Wie sich der 1. Timber Bowl in Luft auflöste

Nach monatelangen Vorbereitungen musste der 1. Timberland Bowl des neuen Churer Football-Teams AFC Lumberjacks kurz vorher abgesagt werden.

AFC Lumberjacks Präsident Dario Garofalo und sein Vize Laurindo Lietha waren am Boden zerstört. Aus ihrer Sicht hatten die Lumberjacks alle richtig gemacht. Lange vorher das Stadion Ringstrasse reserviert, das Spektakel mit drei auswärtigen Mannschaften auf die Beine gestellt und nebenbei eine voll ausgerüstete American-Football-Mannschaft von Null auf spieltauglich gebracht. Endlich der erste Ernstkampf.

Nur gab es ein Problem: Die Ringstrasse war mittlerweile an Chur 97 vergeben worden, die an diesem Samstagabend ein Meisterschaftsspiel bestreiten würden. Die Lumberjacks hatten es offenbar in all den Monaten versäumt, nochmals Kontakt zum Sportamt aufzunehmen, nur schon, um allfällige offene Fragen zu klären. Immerhin erwartete der neue Klub 1500 Zuschauer, was objektiv betrachtet zwar ziemlich optimistisch scheint, andererseits aber auch entsprechende Vorbereitungen nötig gemacht hätte. Dass die Stadt Chur daraufhin eine kurzfristige Verschiebung auf die Quaderwiese ablehnte, ist verständlich. Nicht nur, dass das Churer Fest an diesem Wochenende tatsächlich Privilegien geniessen muss, auch das Spielfeld an der Quaderwiese wurde noch nie für ein Footballspiel benutzt und war auch nicht vom Verband homologiert.

AFC Lumberjacks

Dass die Stadt Chur diese drohende Hauruckübung mit potenzieller «Störung» des Churer Fests so kurzfristig ablehnte, ist verständlich. Das Angebot der Stadtverantwortlichen, das Turnier auf der Oberen Au auszutragen, war fair. Für die Lumberjacks verständlicherweise aber wenig sexy. Der neue Churer Klub hätte das Angebot trotzdem annehmen sollen. So wäre der neue Bündner Football-Klub immerhin zu seinem ersten Spiel gekommen. Als «Rookie» ist es normal, sich erstmal auf Nebenschauplätzen die Sporen abzuverdienen. Und darum geht doch letztlich: Um zu spielen. Die Lumberjacks konnten trotzdem nicht anders. Sie reagierten, wie es eine tief enttäuschte Gruppe junger Leute heutzutage offenbar muss: Mit einem ziemlich bitteren Facebook-Post.

Auch das sollte man den Lumberjacks nachsehen. Im Gegenteil: Es bleibt zu hoffen, dass die junge Truppe ihren Enthusiasmus aufrecht erhält und die Organisation des nächsten ersten Timerbowls auf mehr Schultern verteilt.

 

GRHeute
25.08.2015
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