Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. 

 

 

 

Der Sommer nähert sich endlich dem Ende und alle Eishockey-Freunde können sich auf die Saisons freuen.

(10) Die Champions Hockey League

Einige Spiele sind bereits gespielt, einige Ligen haben auch schon begonnen, unter anderem die Champions Hockey League. Wirkliches Interesse weckt das bei vielen aber noch nicht. Davos spielt bisher in der Quali-Runde der CHL souverän, besiegt Färjestad und Pardubice und steigt als Gruppenerster in die finale Phase. Die dann mitten während der Schweizer Meisterschaft läuft. Was das Interesse womöglich noch tiefer sinken lässt.

Auch wenn das Ganze gut inszeniert ist: Die Champions Hockey League ist momentan noch eine glorifizierte Preseason-Liga. Eine gute Chance für Ersatzspieler und Rookies, nicht mehr und nicht weniger. Schlussendlich ist aber jedem Coach, jedem Spieler und jedem Fan der nationale Meistertitel wichtiger. Anders gefragt: Wer weiss noch, wer letztes Jahr die Champions Hockey League gewann? (Tipp: Es war kein Schweizer Team.)

(9) Zürich versucht ein Stadion zu bauen

Ja, haben die nicht schon etliche Stadien im letzten Jahrzehnt gebaut? Diese Meldung kommt irgendwie jeden Sommer. Auf der Website «Eishockeyarena.ch» kann man Visualisierungen anschauen.

(8) Und die Pittsburgh Penguins stehen zum Verkauf

Das Team rund um Superstar Crosby steht zum Verkauf. Wieder einmal. Denn obwohl die Penguins ein bekanntes Team sind, fehlt die breite Abstützung. Zweimal schon blieben die Fans aus und das Team musste Konkurs melden. Nun steht es also wieder zum Verkauf, und zwar für 750 Millionen US Dollar. Das Amüsante: Die Fans vom Rivalen Philadelphia Flyers (der grosse Bruder im Staate Pennsylvania) haben nun eine diabolische Crowdfunding Aktion gestartet, mit dem Ziel, die Penguins aufzukaufen und dann zu zerstören. 1314 Dollar haben sie bereits gesammelt.

(7) Interview von Arx (und Jenni)

Hat jemand das Interview mit Reto von Arx und Marcel Jenni in der «Schweiz am Sonntag» gelesen? Irgendwie ging fast ein bisschen vergessen, dass mit dem Rücktritt von Marcel Jenni und Reto von Arx zwei ganz grosse Namen von der Schweizer Eishockey Bühne abgetreten sind. Legendär die Geschichte damals, 2002 in Salt Lake City: von Arx und Jenni waren die Superstars im Team, waren entsprechend enttäuscht über das Ausscheiden, und gingen in den Ausgang. Big Deal. Rückblickend betrachtet ist es eigentlich weniger schlimm als die Amis 1998 in Nagano – die haben damals nach dem Aus das Hotelzimmer zertrümmert. Für Ralf Krueger war’s auf jeden Fall genug, um zwei der grössten Talente aufs Eis zu stellen. Also auf das Abstell-Eis. (Das soll nicht heissen, dass ich der Meinung bin, Krueger sei alleine für die darauf folgende Situation verantwortlich gewesen). A propos Krueger:

(6) Was macht Krueger jetzt eigentlich?

Stimmt, der ist ja jetzt im Fussball tätig bei Southhampton. Heute Morgen hab ich ihn auf jeden Fall an der Tankstelle gesehen (kein Scherz). Er war ziemlich beschäftigt, via Kopfhörer telefonierte er und redete irgendetwas über Leadership. Die Verkäuferin war auf jeden Fall sehr genervt darüber, dass Krueger nur mit einer Handgeste ‚Säule 1’ zeigte. Später meinte sie, solche Kunden, die nicht mal Zeit haben, um Grüazi zu sagen, gehörten verboten.

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(5) Andres Ambühl MPP

Bestimmt beliebter bei der Dame aus dem Prättigau ist Andres Ambühl. Andres Ambühl wurde bereits letztes Jahr zum beliebtesten Spieler aller Teams gewählt. Und auch dieses Jahr wählten ihn die meisten Fans. Ich glaub, Büali tritt im Finale um den „Most Popular Player“ gegen zwei extrem unsympathische Typen an, die Titelverteidigung sollte für einen Sertiger reine Formsache sein. Am 16. September wird der Sieger bekanntgegeben.

(4) Die Minnesota Wild erhoffen sich grosses von El Nino

Die Minnesota Wild publizieren regelmässig Highlight-Videos von El Nino, die Fans von den Wild tweeten #FreeNino, sobald Nino weniger als 14 Minuten Eiszeit erhält, und von den Medien wird er als das beste Talent der Wild unter 25 Jahren gehandelt. Das heisst was.

Wenn man kurz in den tausend Statistik-Seiten nachschaut, merkt man schnell: Nino ist sein Geld wert und muss sich den Vergleich zu seiner Draftklasse nicht scheuen.

Name Team Gm Salär G A P P60
Tyler.Seguin DAL 71 5.75 37 40 77 3.32
Ryan.Johansen CBJ 82 4 26 45 71 2.67
Taylor.Hall EDM 53 6 14 24 38 2.19
Nino.Niederreiter MIN 80 2.667 24 13 37 1.94
Mikael.Granlund MIN 68 0.9 8 31 39 1.91
Brett.Connolly T.B/BOS 55 0.851 12 5 17 1.53
Jeff.Skinner CAR 77 5.725 17 14 31 1.52

(Statistiken via war-on-ice.com, Salär in Mio. US $)

Nino bucht bei den Wild am drittbesten per 60 Minuten Eiszeit, zeigt erstaunlich gute Werte im Defensiv-Verhalten, hat am meisten Checks aller Stürmer und am zweitmeisten Tore. Von allen U24-Spielern in der NHL ist Nino die Nummer 15. Das sind zwar (noch) nicht Werte wie die eines Tyler Seguin oder Ryan Johansen. Dafür kostet Nino weniger als die Hälfte. Ich bin auf jeden Fall enorm gespannt, wie El Nino sich in Minnesota entwickeln wird. Ich rechne damit, dass der Österreicher Thomas Vanek weiter negativ altern wird und seinen Spot in den Top-Linien fix an Nino abgeben muss.

(3) Sein Stammverein feierte letzten Samstag den Summer Day

Sehr cool. Der EHC Chur präsentierte dabei die erste Mannschaft sowie die neuen Leibchen für die kommende Saison. Die Arbeit, die die Capricorns, bzw. ihre Fans verrichten, ist lobenswert. Besonders die Site www.ehcfans.ch muss man hervorheben, da wird aktueller Inhalt geboten wie z.B. das Interview mit Dani Peer. Darin fällt unter anderem auch der Name Theo Wittmann. Gibt es den noch? Wenn jemand weiss, was Wittmann macht, schreib uns.

(2) Arosa bleibt in der ersten Liga, Winterthur steigt auf

Der EHC Arosa bleibt jetzt also definitiv in der 1. Liga. Nach den ganzen Gerüchten im Sommer reichte es nicht zum Aufstieg in die NLB. Da Winterthur als 1. Liga Champ in die NLB wechselt und kein Team aus der 2. Liga aufsteigen will, kann Arosa so trotz einer desaströsen Bilanz (letzte Saison 20 Niederlagen bei 22 Spielen) in der obersten Amateurliga bleiben. Ich persönlich finde das super, und hoffe, die Schanfigger können mithalten. Im Kanton hat es nun einen NLA-Verteter (Davos), zwei 1. Liga-Vertreter (Chur, Arosa) und drei 2. Liga-Verteter (Prättigau, Lenzerheide, St. Moritz). Womit wir beim Schluss sind:

(1) Die Schweizer Meisterschaft beginnt endlich wieder!

Endlich wieder Tore, Checks, Paraden, tolle Stimmung, Spannung, und solche Szenen. Am Freitag geht der Kampf los.

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Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.