Hockey Pauer Ranking: Derby-Time!

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.)

 

10. Die SIHF-App

Die App des SIHF sollte immer noch Top-Noten erhalten, auch wenn sie einige Bugs aufweist und ab und zu ziemlich verwirrende Push-Meldungen liefert…

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9. Defense wins championships

Wie man es richtig macht: Ryan Ruck, Torhüter der Northeastern University, sorgte für ein Highlight: Der 21-jährige Amerikaner hielt mit dieser Parade seinen Kasten rein und nominierte sich selbst für den Save of the year Award.
      Wie man es falsch macht: Luca Sbisa wird vom Jungstar Tomas Tatar vorgeführt, bis er Knöpfe in den Beinen hat…   

8. Jeremy Roenick ist furchtlos

Der ehemalige Superstar bekam auf dem Golfplatz Gesellschaft. Von einem Alligator. Was für einen alten NHL-Haudegen offensichtlich kein Problem ist. Danke an @rheahughes für das Video.

 

 

 

7. Küblis kann stolz sein.

Die Wieser-Brüder haben letzte Woche für drei weitere Jahre beim HCD unterschrieben und somit zwei weitere Puzzleteile für die Titel 32-35 gelegt. Davos wird diese Verträge lieben, denn beide Spieler sind noch unter 30 Jahre und in den besten Phasen ihrer Karrieren.

Marc Wieser

Marc ist 28 Jahre alt, das heisst er wird seine Blütezeit in Davos verbringen. Und die könnte es in sich haben. Marc gilt als kompletter Spieler mit einem soliden Hockey-IQ. Dank seiner Schlauheit steht er oft am richtigen Ort, und auch wenn er kein Sniper ist, so produziert er doch regelmässig. Nachdem der Ältere der Wiesers zwei Jahre lang beim EHC Biel Verantwortung übernahm, kam er als gereifter Spieler zum HCD zurück und feierte letztes Jahr seine beste Karriere-Saison. Und diese Saison scheint Marc noch einen draufzusetzen: Mit 15 Punkten in 17 Spielen ist die Chance da, dass er die 40 Punkte-Grenze knacken könnte.

Dino Wieser

Dino ist 26 Jahre alt, und steht bereits in seiner dritten Saison als Assistenz-Captain. Das alleine unterstreicht seine Führungsqualitäten. Der Jüngere der Wiesers steht für Herz, Einsatz und Leidenschaft. Für harte Checks und krachende Banden. Und ab und zu auch mal für sprechende Fäuste. Punktemässig ist Dino etwas inkonstanter als sein Bruder, trotz grösserem Potential. Diese Saison scheint Dino den Punkteriecher gefunden zu haben. Mit 11 Punkten in 14 Spielen (4 Tore, 7 Assists) belegt er den teaminternen 7. Platz und ist auf Pace, die 30-Punkte-Grenze zu knacken.

Davos hat vor zehn Jahren zwei Juwelen gefunden – ausgebildet beim HC Prättigau-Herrschaft, gereift im Landwassertal. Dass beide Spieler die magische 30- (bzw. 40-)Punkte-Grenze knacken werden, ist unwahrscheinlich. Nicht desto trotz kommt der HCD die nächsten drei Jahre in den Genuss der besten Wieser Brüder.

6. Apropos Scoring:

Zeit, wieder einmal einen Blick auf die Schussstatistiken des HCD zu werfen:

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Der Davoser Sturm wird produktiver: In den letzten zehn Spielen hat der HCD oft aufs Tor geschossen, und das zahlt sich aus. Mittlerweile weisen die Landwassertaler ligaweit durchschnittliche Werte auf (31 Schüsse pro Spiel, total 524 Schüsse). Das ist eine markante Steigerung gegenüber den ersten Runden. Und da die Treffsicherheit beim HCD stabil und auf viele Spieler verteilt ist, resultieren viele Tore.

Davos hat eine Trefferquote von 11.1%, das ist der zweitbeste Wert der National League A. Man kann davon ausgehen, dass der Sturm diese Werte halten kann. Mit 58 Toren in 17 Spielen stimmt dementsprechend die Ausbeute. (Dass die SIHF Zahlen mit Vorsicht zu geniessen sind, ist leider immer wieder festzustellen.)

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5. Wer bucht beim HCD?

Die Wieser Brüder, Paulsson (8 Tore), Jörg (7), Lindgren (5), Ambühl (5), Walser (4), Sciaroni (4). Das ist die wahre Stärke des Davoser Sturm: Nicht weniger als 8 Spieler haben bereits vier oder mehr Tore und sind somit auf dem Weg, zweistellige Werte zu generieren.

Das ist eine einmalige Situation – kein anderes Team hat eine derart ähnliche Tiefe im Kader. Die meisten anderen Teams müssen sich auf einige wenige Punktegaranten verlassen.

Dabei musste sich der HCD noch nicht einmal auf alle Kräfte verlassen: Dario Simion (2014/15: 13 Tore), Dick Axelsson (14 Tore), Enzo Corvi (9 Tore) und Devin Setoguchi gehören nicht zu den 8 besten Torschützen des HCD. Der HCD könnte am Ende der Regular Season 12 Torschützen im doppelstelligen Bereich haben…

4. Die Bündner schwingen oben aus!

Das Bündner Eishockey reitet momentan auf einer Erfolgswelle. Von der NLA bis runter in die 2. Liga feiern die Bündner Teams Sieg um Sieg. Wenn man den Schnitt am richtigen Ort setzt, so haben die fünf besten Bündner Teams von den letzten 21 Spielen deren 18 gewonnen, und das mit einem Torverhältnis von 106:53 Treffer.

Wenn man nun noch bedenkt, dass die Niederlagen vom EHC Chur (4:5 gegen HCC Biasca) und vom HC Prättigau-Herrschaft (2:5 gegen Uzwil) eher überraschend waren, so haben die Top 5 in den letzten rund 20 Partien gerade mal eine einzige Niederlage zu verzeichnen.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Serie nicht zu abrupt reisst.

Team W L GF GA
HC Davos 3 0 16 7
EHC Chur 4 1 23 15
EHC Arosa 5 0 24 13
EHC Lenzerheide-Valbella 3 1 19 10
HC Prättigau-Herrschaft 3 1 24 8
Total 18 3 106 53

Ein Bündner Team wird diese Woche auf jeden Fall eine Niederlage einfangen, denn das erste grosse Derby steht bevor! (Das Spiel Lenzerheide-St. Moritz zählt hier nicht).

Es ist lange her, seit ein Bündner Derby derart hohe Relevanz hatte. Der EHC Arosa ist auf Rang 2 mit 22 Punkten, der EHC Chur auf Rang 3 mit 19 Punkten. Arosa ist seit dem Saisonauftakt in acht Spielen ungeschlagen, der EHC Chur hatte bis zur Niederlage gegen Biasca eine Siegesserie von vier Spielen.

Zwei der besten Teams der 1. Liga Ost werden am Obersee aufeinander treffen, Arosa ist bereit, Chur ist bereit. Fancars sind organisiert, wer sich die Fahrt ins Schanfigg nicht antun will, kann auf Periscope den Live-Stream des EHC Arosa anschauen.

3. Sarkis versus Hauser

Gianluca Hauser vom EHC Arosa belegt den dritten Rang in der 1. Liga mit durchschnittlich 2.35 Gegentoren, Leon-Vincent Sarkis vom EHC Chur lauert einen Rang dahinter mit 2.36 Gegentoren pro Spiel. Das sind beides starke Werte und mitunter ein Grund für den tollen Start der beiden Bündner Erstligisten.

Es wird spannend zu sehen, welcher Goalie die stärkeren Nerven haben wird: Der 24-jährige Sarkis, der bereits seit vier Jahren für Glanztaten beim EHC Chur sorgt und ein sicherer Wert ist? Oder der 21-jährige, ‚heisse’ Jungstar Gianluca Hauser, der nach verschiedenen NLA-Kurzauftritten (beim EVZ und Ambri) seine erste Saison beim EHC Arosa absolviert?

Auf jeden Fall werden die beiden Hintermänner einen wichtigen Part spielen im ersten Kampf um die Bündner Vorherrschaft.

2. Holenstein gegen Loosli

Und auch vorne gibt es einige Duelle, die erwähnenswert sind. So sollte man auf jeden Fall die Topskorer im Auge behalten. Der Churer Manuel Holenstein war letzte Saison mit 33 Punkten Topskorer der 1. Liga und auch dieses Jahr bucht der 24-jährige Rheintaler am Laufband: Nach 9 Spielen hat der 168 cm kleine Stürmer bereits 13 Skorerpunkte (4 Tore, 9 Assists). Auch der Rückkehrer Dani Peer ist momentan in Fahrt und kann für Gefahr vor dem Aroser Tor sorgen.

Arosa hat trotz des jüngsten Kaders der 1. Liga ebenfalls einiges an Firepower zu bieten: Yannick Bruderer (nicht zu verwechseln mit Yannick Bucher – der spielt beim EHC Chur und ist ebenfalls brandgefährlich) und Michael Loosli haben diese Saison bereits 20 Skorerpunkte gesammelt. Mit 10 Toren sind die beiden die grössten Torgaranten der Schanfigger und werden zusammen mit Brändli bestimmt für Szenen vor Sarkis sorgen.

1. Derbyzeit!

Ein paar Zahlen zur Geschichte des Derbys:

 

–       Arosa führt in der All-Time-Bilanz mit 18:14-Siegen.

–       Bis 2010 war die Bilanz einseitig: 16:3-Siege für den EHC Arosa.

–       Seit 2011 dominiert aber der EHC Chur mit 9:2-Siegen.

–       Die beiden einzige Siege des EHC Arosa in diesem Jahrzehnt kamen dank Glanzleistungen der Goalies zustande: 1:0 (2012) und 2:1 (2013).

–       Der höchste Aroser Sieg datiert vom 8.1.1985, als der EHC Chur mit 13:3 vom Eis gefegt wurde. Nach dem ersten Drittel führte das Heimteam bereits mit 6:2.

–       Der höchste Churer Sieg ist noch nicht so lange her: Am 26.11.2011 bezwang der EHC Chur zu Hause den EHC Arosa mit 8:3. Das Spiel hätte eigentlich in Arosa stattfinden sollen, aufgrund von Umbauten kamen die Churer in den Genuss eines Heimspiels.

Zum Schluss bleibt nur noch eine Prognose für das erste Derby der Saison: Der EHC Chur wird den Aroser Erfolgslauf stoppen und holt sich die drei Punkte dank einem 6:4 Sieg.

 

(Bild: Jakob Menolfi, Marc Schumacher/EQ Images, Stats Arosa-Chur: fanclub-zh.ehc-arosa.ch)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.