Hockey Pauer Ranking: Der EHC Chur rollt und Graubünden dominiert

Hockey Pauer Ranking: Der EHC Chur rollt und Graubünden dominiert

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.)

 

10. Die Florida Panthers

Florida ist ein beliebter Ferienort, auch für Europäer. Aber der Bundesstaat im Süden ist nicht gerade bekannt für Eishockey-Euphorie. Dementsprechend mager ist das Interesse an unserem Lieblingssport:

 

Die Panthers haben nun eine Aktion gestartet: Sechs (!) Tickets, 2 T-Shirts, 1 Puck mit Autogramm, 1 Foto nach dem Spiel auf dem Eis und zwei Tages-Eintritte in den Vergnügungspark „Everglades“ – für 99 Dollar. Krass. Zum Vergleich: Das günstigste Ticket in Toronto kostet irgendwo um die 60 Dollar. Schade eigentlich, denn die Panthers haben ein relativ cooles Team mit Huberdeau, Barkov und der Kultfigur Jagr, der momentan seine VoKuHiLa Frisur wieder aufleben lässt und über #jagrsmullet dokumentiert.

 

9. Das All Star Game

Die NHL hat letzte Woche entschieden, dem All-Star Game ein neues Format zu verpassen. Neu wird es für jede der vier Divisions ein Team geben, das jeweils aus sechs Stürmern, drei Verteidiger und zwei Goalies besteht. Etwa so wie bei einem Plausch-Hockey-Grümpi. Gespielt wird einmal 20 Minuten, ausschliesslich im 3 gegen 3 Modus. Verrückt.

Etwas unschöner Nebeneffekt: Nino Niederreiters Chancen auf eine Teilnahme sind gefallen, denn die Central Division ist gespickt mit Stürmer-Talenten. Bei nur sechs Plätzen wird es verdammt schwierig: Kane, Toews, Seguin, Benn, Tarasenko, MacKinnon, Duchene, Forsberg, Ladd, Ehlers, Parise und viele weitere sagen alle hallo.

 

8. Die Evolution der Ausrüstung

Noch verrückter: Eine neue Technologie wird momentan entwickelt, um Hirnerschütterungen zu verhindern. Ein Halsband (!) soll die Blutzufuhr zum Hirn kontrollieren, um bei schweren Aufprällen eine Hirnerschütterung zu vermeiden. Das Ganze ist momentan noch in der Entwicklung und die Experten sind skeptisch. Schlussendlich ist es aber lobenswert, wenn Marken wie „Bauer“ Mittel und Zeit in diese Forschung investieren, denn die Kopf-Verletzungen beim Eishockey sind definitiv eine Sorge.

Weitere coole Erfindungen: Der unzerbrechliche Eishockey-Stock und die Eishockey-Couch.

 

7. Weitschuss-Tore

Letzte Woche erhielt Goalie Bernier von den Maple Leafs eines dieser Albtraum-Tore – von der Mitte. Peinlich. Aber passiert immer wieder mal. Genoni hat im Interview mit @K_Krisztian_ darüber gesprochen, und Sportsnet hat die 200-Feet-Tore der letzten Jahre dokumentiert. Ein paar Müsterli zum Schmunzeln hier:

 

 

Ok, ab in die Schweiz!

 

6. Hey, wir haben einen Nati-Coach.

Oder zumindest zwei offizielle Kandidaten. Hollenstein und Fischer sind die Doppellösung. Felix und Patrick – ein Zürcher und ein Zuger. Das passt. Auch wenn die beiden zuletzt wegen Entlassungen im Mittelpunkt standen, ist das eine solide Lösung.

 

5. Kantönligeist und Lokalpatriotismus

Nach der Bemerkung der Bündner-Nati von letzter Woche kam die Frage auf, wie denn die allgemeine kantonale Vertretung in der NLA aussieht: Welche Kantone sind stark vertreten und welche haben wenige NLA Spieler herausgebracht?

# KANTON SPIELER % NLA SPIELER (in 1’000)
1 BE 41 4.06%
2 ZH 38 2.63%
3 TI 18 5.14%
4 GR 15 7.67%
5 NE 10 5.64%
6 FR 10 3.30%
7 SG 10 2.02%
8 VS 8 2.41%
9 AG 7 1.08%
10 VD 6 0.79%
11 JU 5 6.91%
12 GE 5 1.05%
13 ZG 4 3.33%
14 BS 4 2.10%
15 SO 4 1.52%
16 TG 4 1.52%
17 LU 4 1.42%
18 AR 3 5.55%
19 SH 2 2.52%
20 SZ 2 1.31%
21 GL 1 2.51%
22 NW 1 2.38%
23 BL 0 0.00%
24 OW 0 0.00%
25 UR 0 0.00%
26 AI 0 0.00%

Als Vergleichszahlen wurden die Bevölkerungszahlen und die Anzahl NLA Spieler genommen, gewertet wurde nach Geburtsort. Von 359 erfassten NLA Spielern bei eliteprospect.com sind 100 im Ausland geboren. Von den restlichen 259 Spielern fehlt bei 57 die Angabe zum Geburtsort, diese werden der Einfachheit halber vernachlässigt.

 

Bern (41) bringt am meisten NLA Spieler heraus, gefolgt vom Kanton Zürich (38). Dahinter folgt das Tessin (18) und an vierter Stelle dann der Kanton Graubünden (15). Die Plätze 5-10 belegen Neuchatel, Fribourg, St. Gallen (alle 10), das Wallis (8), Aargau (7) und der Kanton Waadt (6).

 

Am anderen Ende: Glarus und Nidwalden haben einen einzigen Spieler, Appenzell Innerrhoden, Uri, Obwalden und Basel-Land haben gar keine Spieler in der NLA.

 

4. Und im Verhältnis zur Bevölkerung?

Da ist Graubünden absoluter Spitzenreiter. Auf 195’500 Bewohner produziert Graubünden 15 NLA Spieler, kein anderer Kanton ist derart weit über dem schweizerischen Durchschnitt (0.0026%). Nach Graubünden folgen in den Top-5 die Kantone Jura, Neuchatel, Appenzell Auserrhoden und das Tessin. Und am anderen Ende? Eine sehr schlechte Bilanz weisen Waadt, Basel-Land, Genf und Aargau auf.

 

Das Fazit: Graubünden hat eine kleine, dafür überdurchschnittlich starke Eishockey-Basis. Nichts Neues.

 

3. Der EHC Chur rollt und niemand beachtet es.

Vor zwei Wochen haben die Hauptstädter eine herbe 1:6 Niederlage gegen Dübendorf eingefangen – seither rächen die Churer die Schmach mit einem Sieg nach dem anderen. In den letzten vier Spielen haben die Churer vier Siege gesammelt, und dabei ein Torverhältnis von 27:4 hingezaubert: 13:1 gegen Wil, 8:1 gegen Pikes, 2:1 gegen Seewen und 4:1 gegen Wetzikon.

 

2. Helft Sarkis zum Shutout!

Die vier erhaltenen Tore fielen allesamt in Garbage-Time: In der 27. Minute beim Stand von 5:0, in der 46. Minute beim Stand von 8:0, in der 49. Minute beim Stand von 4:0 und in der 57. Minute beim Stand von 2:0. Das kann’s ja wohl nicht sein. Zeit, Goalie Sarkis zu helfen, mal einen Shutout nach Hause zu bringen.

 

1. Die Familie Gartmann kann stolz sein.

Sandro und Dario Gartmann dominieren zur Zeit: Bei fast der Hälfte aller Treffer (13 von 27) hat einer der Zwillingsbrüder den Stock im Spiel, in den letzten 4 Spielen produzierten der Stürmer und der Verteidiger zusammen 16 Skorerpunkte (4 Tore, 12 Assists). Sandro ist zudem der Topskorer aller Verteidiger in der gesamten 1. Liga (5 Tore, 11 Assists). Die Leistung der Gartmanns ist auf gut deutsch sackstark und verdient den Award Twinbrother-MVP des Monats.

 

 

(Bild: Jakob Menolfi/EQ Images, Quellen: eliteprospect.com, sihf.ch)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.