Hockey Pauer Ranking: Happy Birthday, Hockey!

Hockey Pauer Ranking: Happy Birthday, Hockey!

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.)

 

10. Nino’s Flaute

Nino steckt zur Zeit in einer Flaute. Auch wenn er und seine Linie immer noch dominant spielen, steckt der Wurm drin. Seit die Linie um Niederreiter, Koivu und Zucker Anfang November das Zepter übernahm, bleiben für den Churer die Erfolge aus: Trotz mehr Eiszeit fällt Ninos Punktequote stetig.

 

Nino’s Werte bis 31. Oktober

Spiele Tore Assists CF% Eiszeit Sh%
10 4 2 58.5 12.9 36.4%

 

Nino’s Werte seit 1. November

Spiele Tore Assists CF% Eiszeit Sh%
15 1 2 52.3 14.7 10.5%

 

Mittlerweile ist er auf einer (mageren) Pace von 19 Toren und 13 Assists bis Ende Saison. Das wären Tiefstwerte seit seinem Wechsel zu Minnesota. Ähnlich wie im Vorjahr zeigt sich langsam, dass nicht nur Nino, sondern die gesamte Koivu-Linie mehr Erfolg hat, wenn sie die zweite Garde spielen können.

 

9. Was sind die Gründe?

Ninos Erfolg hängt aussergewöhnlich stark von Koivu ab (eine Visualisierung dazu auf hockeyviz), und momentan hat der Finne schlichtweg Pech (0 Treffer bei 5-gegen-5). Nino wiederum profitierte zu Beginn von einer enorm hohen Trefferquote (36.4%), diese normalisierte sich im November auf 10.5%. Das lässt darauf schliessen, dass Nino einfach mehr schiessen sollte. In den letzten 5 Spielen zum Beispiel schoss der Churer nur gerade 4 Mal (!) aufs Tor. Das ist zu wenig.

Da alle drei Stürmer aber immer noch dominante Werte haben, ist das Drama halb so wild. Mehr Schüsse, mehr Glück der Mitspieler, et voilà, dann kann Nino vielleicht nicht die 30-Tore-, aber zumindest die 20-Tore-Marke wieder erreichen.

 

8. Happy Birthday, Hockey!

Die Amateur Hockey Association of Canada, die AHAC wurde 1887 gegründet und gilt als Vorläuferin der NHL, Ursprung des Stanley Cups und so ziemlich allem, was wir heute als Hockey bezeichnen. Die Spielregeln für die neue Liga wurden heute, am 8. Dezember 1886, vor 119 Jahren festgelegt, und es ist erstaunlich: Praktisch alle Regeln haben den Test der Zeit überstanden und bestehen heute noch. Das Spiel hatte damals noch keine Linien auf dem Eis und auch keine wirklichen Banden, dementsprechend fanden zum Beispiel Bullies an verschiedenen Orten statt. Aber im Grundsatz sind die Regeln immer noch die Gleichen.

 

Zwei der 15 Grundregeln, die sich markant geändert haben:

 

7. Die Goalie-Regel (Regel #8)

Der Torhüter darf während des Spiels NICHT auf dem Eis liegen, knien oder sitzen. Er muss stets in einer stehenden Position sein.

Wow. Wahnsinn. Was für ein Wandel gegenüber heute. 1917 erlaubt die NHA (die aus der AHAC entstand und sich später in NHL umbenannte), dass der Goalie für einen Save aufs Eis fallen darf und keine Strafe mehr erhält…

 

6. Die Vorwärts-Pass-Regel (Regel #5)

Wenn ein Spieler den Puck an einen Mitspieler passen will, muss sich dieser Mitspieler hinter dem Puck befinden.

Du hast richtig gelesen. Vor 100 Jahren war es verboten, den Puck vorwärts zu passen. Keine Vorwärtspässe! Man stelle sich das mal vor. Erst 1927 wurde der Vorwärtspass langsam eingeführt, und zwar zuerst nur in der eigenen Zone, und dann später in allen Zonen. Und mit der Einführung des Vorwärtspasses kam eine weitere grosse Änderung im Spiel: Das Offside.

(Hier geht’s zum Zeitungsartikel mit der damals revolutionären Meldung.)

5. Die Entwicklung

Vorspulen bis 1998: Die IIHF schafft das Redline-Offside ab, die letzte grosse Regeländerung im Eishockey, die weltweit schnell angenommen wird. Heute ist es völlig normal, wenn Beat Forster Mauro Jörg mit einen Steilpass an die gegnerische blaue Linie lanciert.

Das Eishockey will mit allen Regeländerungen immer das Gleiche: Das Spiel attraktiver, sicherer, schneller, fairer machen. Aber es passt sich auch immer wieder der Situation an, so dass kleine Korrekturen (wie das Hybrid Icing) oder grosse Regeländerungen (wie die Einführung des Offside) immer wieder nötig sind.

So auch jetzt: Seit ein paar Wochen geistern die Diskussionen um Massnahmen, die das Toreschiessen erleichtern sollen. Zum 119. Geburtstag der Hockey-Grundregeln präsentiert GRHeute darum die besten Ideen, um die Attraktivität zu erhöhen:

4. Die gängigen Ideen

Das Tor vergrössern.
Diese Variante wird oft genannt, ist umsetzbar, aber langweilig. Statt 2 cm auf allen Seiten hinzuzufügen ist es wahrscheinlicher, dass zum Beispiel die Umrandungen nicht mehr rund, sondern zum Tor abgewinkelt werden, oder das die Tiefe des Tors erneut verkleinert wird.

Fun-Faktor: 10%.
Chancen auf Umsetzung: 80%.

Die Goalie Ausrüstung.
Die Goalies von heute tragen teilweise monströse Ausrüstungen, und mit der neuen Generation (gross gewachsene Goalies wie Bishop oder Berra), ist eine weitere Regulierung der Ausrüstung nötig: Auch wenn die Gesundheit der Goalies ein wichtiger Faktor ist, eine Anpassung scheint machbar.

Fun-Faktor: 10%.
Chancen auf Umsetzung: 90%

3. Die cleveren Ideen

2-Minuten wie 5-Minuten.
Eine 2-Minuten-Strafe muss neu genau wie eine 5-Minuten-Strafe über die ganze Dauer abgesessen werden. Das würde die Attraktivität enorm erhöhen, zum Leidwesen des 5-gegen-5 Hockey. Die Special Teams würden noch mehr Gewicht erhalten.

Fun-Faktor: 70%. Wenn man Special Teams mag.
Chancen auf Umsetzung: 30%. Nicht unrealistisch.

Kein Icing in Unterzahl.
In Unterzahl wird das Icing eingeführt, d.h. ein Team in Unterzahl kann den Puck nicht mehr aus dem eigenen Drittel befreien und so zu Erholung kommen. Die Idee steht in der Kritik, da die Spieler müde werden, und müde Spieler verletzen sich öfters. Auch ist es ‚nur’ eine weitere Idee, die Special Teams zu verändern.

Fun-Faktor: 80%. Wenn man Special Teams mag.
Chancen auf Umsetzung: 20%.

2. Die unrealistischen Ideen

4-gegen-4 statt 5-gegen-5.
Mehr Raum für Stürmer? Wieso also nicht zurück auf fix 4-gegen-4 Spieler? Klingt gut, sieht in der Realität aber unglaublich langweilig aus und würde alles verfälschen. Auch hier ist die Sicherheit der Spieler ein Thema.

Fun-Faktor: 30%.
Chancen auf Umsetzung: 5%.

Schüsse dürfen nur noch stehend geblockt werden.
Ein Spieler darf sich nicht mehr hinlegen oder auf einem Knie einen Schuss blocken, ansonsten gibt es eine Strafe. So würden mehr Schüsse aufs Tor kommen, was zu mehr Toren führen würde. Die Idee ist nicht schlecht, aber praktisch fast nicht umsetzbar.

Fun-Faktor: 40%
Chancen auf Umsetzung: 5%

Kein Offside mehr.
Der Hockeyblog RMNB kam auf die einfache Frage: Wieso genau braucht es eigentlich Offside? Es ist ja nicht so, dass ein Stürmer einfach beim gegnerischen Tor warten würde/könnte. Diese Taktik würde nie aufgehen. Das Argument mag stimmen (siehe NBA), aber in der Realität hilft das Offside als imaginäre Wand dem Tempo des Spiels. Ein Spiel ohne Offside sieht in etwa so aus wie hier beim Rollerball – taktisches Geplänkel à la Fussball ohne Zug und Tempo.

Fun-Faktor: Auf den ersten Blick 80%, in der Realität aber 5%.
Chancen auf Umsetzung: 0%.

1. Die beste Idee

Es braucht mehr Tore? Dann ist die Lösung doch ganz einfach: Ab sofort werden beim Bully ZWEI Pucks eingeworfen, und schon haben wir mit ziemlicher Sicherheit mindestens die doppelte Torausbeute pro Spiel. Und wenn das nicht genügt, kann das Modell beliebig auf drei, vier oder fünf Pucks erweitert werden…

Fun-Faktor: 100%
Chancen auf Umsetzung: 0%

 

(Bild: Fred Kfoury III/Icon Sportswire (EQ Images)) Quellen: hockeyviz.com, war-on-ice.com, nhl.com, wikipedia.org)

 

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.