El Niño on Fire!

El Niño on Fire!

Am Wochenende bezwangen die Minnesota Wild den amtierenden Champ Chicago Blackhawks gleich mit 6:1 – und das im grössten Spiel der Regular Season 2015/16.

Der Bundesstaat Minnesota gilt als DIE Hockey Region in den USA und bezeichnet sich selbst zu recht als „The Hockey State“. Umso schlimmer war es für die Fans aus dem Norden zu sehen, wie Jahr um Jahr alle anderen Städte im Land Outdoor Spiele zugesprochen bekamen. Boston, Philadelphia, Pittsburgh, Washington, und sogar Kalifornien (Anaheim) kamen in den Genuss eines Outdoor Spiels, bevor diese Saison endlich der „Hockey State“ an die Reihe kam.

Das Spiel fand im Football Stadion der Minnesota Gophers statt. Die Gophers sind so etwas wie die grosse Leidenschaft des Bundesstaates – das einzige College Football Team in der obersten Division, und gleichzeitig eines der erfolgreichsten College Hockey Teams des Landes. Kein Wunder strömten die Zuschauer in Scharen ins Stadion, um bei Live-Musik, Schneegestöber und viel Hype das erste Outdoor Spiel im Hockey State zu geniessen. 50’426 Fans wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Und in diesem Spiel lief Niederreiter auf Hochtouren. Nino beendete die Partie mit einer +3 Bilanz, skorte dabei ein Tor und einen Assist und bestätigte seinen Aufwärtstrend mit einer seiner dominantesten Leistungen der Saison.

Seit der Entlassung von Coach Yeo zeigen die Minnesota Wild ihr altes und wahres Gesicht wieder – ein dominantes Team, das häufig das Spiel kontrolliert und durchs Band gut besetzt ist. In den letzten vier Spielen resultierten vier hohe Siege und ein Torverhältnis von 21:8.

 

Und parallel zum Trend des Teams verläuft auch Ninos Erfolgskurve: In den letzten vier Spielen sammelt Niederreiter fünf Skorerpunkte und ist der präsenteste Stürmer des gesamten Teams.

Allgemein hat Niederreiter diese Saison eine derart starke Saison, dass es schwer ist, nicht dauernd in Lobeshymnen zu verfallen. Auch wenn seine Punkteproduktion noch inkonstant ist, so ist Niederreiter in vielen anderen Bereichen bereits ein Superstar:

Bei numerischem Gleichstand gehört Nino in sämtlichen Kategorien zu der Teamspitze: Er bucht am zweitmeisten Tore (10), am drittmeisten Assists (15), hat die zweithöchste Produktion pro Eiszeit (1.81 Punkte/60 Minuten) und ist trotz zweitschlechtester Bedingungen der mit Abstand dominanteste Spieler (Puckbesitz CF% 55.49). Dass er dabei am wenigsten Eiszeit der Top 9 erhält, ist weiterhin unverständlich. Die Zahlen bestätigen es: Wenn Nino auf dem Eis ist, läuft das Spiel mehrheitlich in eine Richtung.

Name G A P P60 CF%
Nino.Niederreiter 10 15 25 1.81 55.49
Mikko.Koivu 3 19 22 1.61 53.47
Jason.Pominville 5 11 16 1.19 51.28
Zach.Parise 10 5 15 1.26 50.18
Mikael.Granlund 4 14 18 1.29 50.03
Jason.Zucker 10 7 17 1.32 49.71
Charlie.Coyle 13 8 21 1.6 48.38
Thomas.Vanek 10 12 22 1.85 44.88

Und wie sieht der regelmässige Vergleich mit den Alterskollegen bei anderen Teams aus? Auch da können die Wild froh sein, Niederreiter im Team zu haben. Der GM sollte auf jeden Fall rein vom spielerischen Wert her absolut keinen Trade-Grund haben (die Trade-Deadline ist übrigens in wenigen Tagen).

Das gleiche Bild, Nino liegt mittlerweile in allen Kategorien vorne: Er macht am zweitmeisten Tore, am zweitmeisten Assists, bucht am meisten Punkte, macht am zweitmeisten Punkte pro Eiszeit und hat die drittbesten Puckbesitzwerte.

Name G A P P60 CF%
Nino.Niederreiter 10 15 25 1.81 55.49
Jonathan.Huberdeau 6 19 25 1.79 46.91
Chris.Kreider 9 11 20 1.67 50.41
Brayden.Schenn 8 11 19 1.66 48.38
Tomas.Tatar 10 9 19 1.69 55.54
Tyler.Toffoli 13 11 24 1.87 58.57

Nino macht alles richtig. Was vor allem zuversichtlich stimmt ist, dass Niederreiter seine Produktion bei numerischem Gleichstand erarbeitet, und nicht wie viele andere im Powerplay. Von momentan total 27 Skorer-Punkten holte er sich nur deren zwei in Überzahl – ein Zeichen für sein starkes Auftreten.

 

Und um die Diskussion um den besten Schweizer Spieler mal kurz anzuheizen: Roman Josi spielt über 90% zusammen mit Shea Weber, erhält fast 5 Minuten mehr Eiszeit pro Spiel, darf im ersten Powerplay ran, kontrolliert das Spiel aber weniger gut (CF% 49.53) und holt nur 17 von 42 Skorer-Punkten bei numerischem Gleichstand. Alles schlechtere Werte bei besseren Mitspielern und Situationen als Nino.

Die Minnesota Wild sind wieder auf Kurs – und mit ihnen vor allem Nino Niederreiter. Die Playoffs sind in dieser Form zu schaffen, es bleibt auf jeden Fall spannend.

(Bild: NHL, Quelle Stats: war-on-ice)

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Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.