Musik jenseits der Berge: Me and the Rest

Musik jenseits der Berge: Me and the Rest

In der neuen Rubrik «Musik jenseits der Berge» besprechen wir einmal monatlich eine Band, die keinen oder nur einen minimalen Bezug zu Graubünden haben. In der Erstausgabe haben wir uns mit dem neuen Werk «7 Deadly Sins» der Band Me and the Rest aus Wetzikon auseinandergesetzt und recherchiert, wie verführerisch sich die von ihnen besungenen sieben Sünden auf unsere Hörgänge auwirken.

DeadlyCD

Lange drei Jahre musste die grosse Anhängerschaft der Rockdinos auf einen Nachfolger der Platte «Wizard King» warten. Eins vorweg: Jede Sekunde davon hat sich gelohnt.

Die Herren Jürg Theiler (Vocals), Jan Moser (Drums), Jürg Götz (Gitarre), Antonio Schiavano (Gitarre) und die Dame Edel Murchie (Bass) lassen sich nicht lumpen und bieten ein sattes Rockalbum mit einer Energie, von der sich so manche junge Band eine Scheibe abschneiden könnte. Das exzellente Zusammenspiel, vermischt mit der tollen internationalen Produktion und den harten Riffs, packen einem am Schopf und entführen in die grossen Zeiten des Hardrock der Achtziger und frühen Neunziger.

Das Motto «Better oldschool, than no school» zieht sich wie ein roter Faden durch den Silberling. Unbeirrt von Kritikern und Neidern geht die Gruppe ihren Weg und versucht sich gar nicht an neuen halbherzigen Experimenten. Es gibt ja schliesslich genügend Bands in der Schweiz, die jedem noch so kleinen Trend nach- und sich dabei auch noch verrennen.

Hier wird nicht lange gefackelt, sondern mächtig auf den Putz gehauen. Während dem Hören der CD greife ich regelmässig leicht irritiert zur Hülle des Tonträgers, denn ich bin nie so ganz sicher, ob hier eine Kompilation aus Krachern von Mötley Crüe, Guns’n’Roses, AC/DC, Krokus und anderen Hardrock- und Metalfavoriten oder tatsächlich die neue CD der Hardrockkapelle vorliegt. So professionell produziert und doch kernig und unaufgesetzt klingt die neue CD.

Lyrisch werden neben den Verirrungen in klassischen Beziehungskisten auch verletzliche Seiten aufgedeckt. Die Themen Egoismus, Triebe, Süchte sowie die allgemeinen Verfehlungen der Menschheit werden augenzwinkernd abgehandelt, ohne dabei altbacken oder rechthaberisch zu wirken.

Das alles ist Me and the Rest 2016: Harte Kracher mit teuflisch guten Riffs (7 Deadly Sins/World on Fire), hoffnungsvolle Midtemporocker (City of Hope), Balladen mit viel Radiotauglichkeit und Mitsingcharakter (Echoes of the Past/When the West Winds Blows) und unglaublich stampfenden Hard-Rock-Monster (Hell or High Water/Take it or Leave it).

Fazit: Me and the Rest liefern einen kompletten Longplayer, mit fast 50 Minuten Spieldauer, der ohne Hänger daherkommt. Ein Silberling randvoll mit feinstem Heavy Metal, der animiert, ein Konzert der Legenden zu besuchen, welche die Fahne des Rock’n’Rolls weiterhin von Stadt zu Stadt tragen werden. Die Band ruht sich nicht auf den Lorbeeren ihrer 18-jährigen Karriere aus und liefert ein Brett von einem Tonträger, der ihnen – zu den rund 400 bisher gespielten – sicherlich noch viele weitere legendäre Konzerte einbringen wird.

Mehr Infos unter www.meandtherest.ch.

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.