EHC St. Moritz verhindert Sweep in intensivem Fight

EHC St. Moritz verhindert Sweep in intensivem Fight

Der EHC St. Moritz kann den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen und gewinnt auswärts überraschend gegen den HC Prättigau-Herrschaft mit 3:2.

Nach zwei Spielen führte der Favorit mit 2:0 in der Derby-Playoff-Serie gegen den Aussenseiter aus dem Engadin. Es war klar, dass Prättigau an diesem Abend den Sack in der Best-of-5-Serie zu machen wollte, währenddessen der EHC St. Moritz alles machen würde, um die Serie wieder zurück nach Hause zu bringen und die Ferien noch zu verschieben. Eine spannende Affiche war zu erwarten.

Nach einem umkämpften und ausgeglichenen ersten Drittel mit vielen Strafen zeigte sich, dass die Oberengadiner sich mit allen Mitteln gegen das Ausscheiden wehren würden. Der HC Prättigau-Herrschaft seinerseits kam immer wieder zu guten Möglichkeiten, und hatte im Powerplay eine Grosschance zur Führung. Goalie Daniel Mathis, Spieler des Abends, rettete aber in extremis auf der Torlinie und so ging das Playoff-Derby torlos in die erste Pause.

Zu Beginn des zweiten Drittel wendete sich das Blatt. Der EHC St. Moritz, immer wieder gefährlich mit langen auslösenden Pässen, sorgte mit einem Doppelschlag von Christian Lischer und Marc Camichel innert drei Minuten für die überraschende 2:0 Führung für die Gäste. Das Heimteam versuchte bemüht, wieder ins Spiel zu kommen, doch die Engadiner schienen Blut gewittert zu haben. Nach dem kurzzeitigen Anschlusstreffer durch Remo Gabathuler (auf schöne Kombination mit Aron Tischhauser und Curdin Cola) reagierte St. Moritz umgehend, und Elio Tempini vollendete mit einem trockenen Handgelenkschuss ins hohe Eck zum erneuten Zwei-Tore-Vorsprung.

Der 3:1-Treffer war ein kleiner Genickschlag für den Favoriten. Die Nordbündner kamen zwar zu Chancen, es waren aber die Südbündner, die gefährlicher agierten. Ein weiterer Konter sorgte für einen Lattenknaller, und erst drei Minuten vor Drittelsende schien sich das Spiel wieder auszugleichen. MVP Daniel Mathis leistete sich eine Strafe, was zu einer doppelten Überzahl führte. Und diese Chance liess sich das beste Powerplay der Liga nicht nehmen. 90 Sekunden vor Drittelsende war es Aron Tischhauser, der mit dem 3:2 wieder für eine offene Partie sorgte.

Während der zweite Abschnitt noch klar den St. Moritzern gehörte, so kam es im Schlussabschnitt zum erwarteten Run des Favoriten. Prättigau-Herrschaft wollte den Ausgleich und riss das Zepter relativ schnell an sich. Doch mal um mal liefen die Nordbündner an der solide stehenden Defensive auf oder scheiterten am herausragenden Mathis.

Die letzten fünf Minuten spielten sich praktisch nur noch im Drittel der Engadiner ab: Prättigau drückte vehement auf den Ausgleich, St. Moritz konnte sich nur noch mit Icings retten. Am Ende konnte der Aussenseiter aber den knappen Vorsprung halten und so den ersten Sieg in der Playoff-Halbfinal-Serie feiern.

Auch im dritten Spiel boten die beiden Bündner Teams eine unterhaltsame und intensive Darstellung und das Publikum genoss das nervenaufreibende Spiel sichtlich. Am Donnerstag-Abend findet das vierte Spiel statt, und nach den Highlights in den bisherigen Spielen kann man nur hoffen, dass dieses Derby noch einmal im Prättigau Halt machen wird.

 

(Bild: Sergio Michel)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.