Jumbo Joe, Ghetto und reiche Russen sorgen für Schlagzeilen

Jumbo Joe, Ghetto und reiche Russen sorgen für Schlagzeilen

Hockey Pauer Ranking – Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.

 

10. Glücklicher Fan, Golden Retriever (Hund)

Ha! Und er hat sogar seinen eigenen Sitz am Spiel der Tampa Bay Lightning letzte Woche.

 

9. Andrea Häller, Ex-HCD (NLA)

Die Legende beim HCD feiert am Donnerstag, zu Beginn der Halbfinale, seinen 44. Geburtstag. Wir gratulieren dem loyalen Bären in Diensten der Davoser bereits jetzt schon und hoffen insgeheim auf eine Rückkehr. (Häller kann seinen Geburi übrigens mit einem weiteren Ex-Davoser zusammen feiern: Der ehemalige Stürmer, und jetziger Novize Coach beim HCD, Martin Hänggi, feiert am gleichen Tag seinen 47. Geburtstag.)

 

8. Joe Thornton, San Jose Sharks (NHL)

Der 36-jährige Ex- und zukünftige Davoser Spieler hat letzte Woche seinen 50. Assist gemacht. Das heisst was, denn Jumbo Joe ist erst der 16. Spieler in der Geschichte der NHL, der 10 oder mehr Saisons lang immer mindestens 50 Assists geholt hat. Die anderen 15 sind alle in der Hockey Hall of Fame.

7. Don Cherry, Legende (TV Moderator)

Für den St. Patrick’s Day lässt sich Don Cherry, der polarisierende TV Kommentator, wieder mal etwas einfallen. Also wenn das mal kein Kobold ist. Hier gibt’s übrigens eine kleine Auswahl seiner Kostüme. Wahnsinn. Dagegen wirkt Steffi Buchli mit ihren Outfits wie eine billige Kopie.

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6. Viktor Thomassons, Nacka HK (Schwedische 3. Liga)

Letzte Woche kam es zum Horror des Jahres: Viktor Thomassons rächt den Check an seinem Bruder. Dafür gehört er ins Gefängnis, denn dieser Angriff hat nichts mehr mit Hockey zu tun, sondern vielmehr mit versuchtem Mord. Der klare Favorit für die Greueltat des Jahres. Das das Ganze von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wird, unterstreicht die Art des Verbrechens.

5. Kai Kessler, HC Prättigau-Herrschaft (2. Liga)

Kessler war in letzter Zeit schon einige Male im Ranking vertreten, und auch diese Woche ist es schwierig, auf den gefährlichsten Stürmer der 2. Liga zu verzichten. Mit 27 Punkten (12 G/15 A) in 10 Playoff-Spielen ist der Prättigauer die dominierende Figur in der 2. Liga und massgeblich daran beteiligt, dass die Nordbündner die Serie gegen St. Moritz gewinnen konnten.

 

4. Ben O’Connor, Grossbritannien (IIHF Div 1B-WM)

Der Move der Woche. Beim Penalty vernascht der britische Stürmer Ben O’Connor (was für ein englisch-englischer Name. Fast schon Irisch.) den südkoreanischen Goalie auf unnachahmliche Weise.

3. Devin Setoguchi, HC Davos (NLA)

Der Kanadier ist zwar nicht der beste Stürmer beim HCD, (was mehr ein Testament für die Tiefe im Kader ist), sollte aber trotzdem erwähnt werden. Denn Setoguchi spielt momentan auf starkem Niveau und beendet die Viertelfinale mit 4 Punkten (3 G/1 A) in 3 Spielen. Arno del Curto hat momentan die Qual der Wahl, denn auch die restlichen Ausländer bringen zur Zeit ihre Argumente: Lindgren, Paulsson, Axelsson, und nicht zu vergessen, Picard. Ein Luxus-Problem.

 

2. Sven Andrighetto, Montreal Canadiens (NHL)

Der kleine Flügelflitzer der Montreal Canadiens hat einen starken Einstand in der NHL. Ghetto, wie der Schweizer liebevoll genannt wird, wird bei seinem Team wie auch bei den Medien in der Schweiz oftmals überschaut. Aber zur Zeit läuft es dem Rookie sehr gut, und seine (kurzfristige) Zukunft in der NHL neben Pacioretty und Galchenyuk scheint gesichert: In den 8 Spielen, in denen er mehr als 15 Minuten Eiszeit erhalten hat, buchte er 7 Punkte (2 G/5 A). Hut ab, und schön zu sehen, dass weitere Schweizer Stürmertalente den Sprung in die NHL schaffen. Unsere Offense kann sich mit Nino, Bärtschi, Fiala, Meier und Andrighetto langsam sehen lassen.

 

1. Wallis Flyers, NLA 2016/17

Hach, wie lustig wäre es, wenn die kanadischen Investoren der Kloten Flyers tatsächlich einen Abnehmer finden und dieser den Club ins Wallis zügelt?

Gegenüber Blick verlautete NL-Chef Ueli Schwarz bereits:«Meines Wissen gibt es keine Regel, die das (Franchise-System)verbietet. Aber da müssten wir zuerst einen detaillierten Business-Plan auf dem Tisch haben. Und die üblichen Bedingungen für eine Lizenzvergabe bezüglich Infrastruktur, Wirtschaftlichkeit und Nachwuchsförderung müssen erfüllt werden».

Die Wallis Flyers, das erste Franchise-Team in der Schweizer Hockey Geschichte. Bestimmt werden alle Walliser Bewohner sofort Fan des neuen Vereins. Und in Kloten bleibt man dem weggezogenen Klub treu. Wow.

Nein. In der Schweiz funktionieren solche Systeme nicht. Wir sind zu sehr dem Kantönligeist und Lokalpatriotismus verpflichtet, als dass wir so etwas akzeptieren würden.

Als Markus Bösiger 2011 die Idee «Helvetics in der KHL» lancierte, fragte sich jeder Schweizer Hockey Fan:«Und wer soll den Fan von diesem Retorten-Verein werden?» Der Grundtenor war klar: Zürcher bleiben Zürcher Fan, Berner bleiben Berner Fan. Meine Güte – Schierser bleiben Schierser Fan. Und verabscheuen Grüscher. Wir zelebrieren in der Schweiz (und insbesondere in Graubünden) den Lokalpatriotismus, stellen unsere Kultur und Eigenwerke über alles, und werden kein generisches Franchise-System akzeptieren. Egal, ob das Produkt nun besser ist als das Eigene.

Realistischer scheint eine Kooperation mit einem bestehenden Verein. Red Ice Martigny oder Visp aus der NLB kommen da in Frage, evtl. sogar der Gemeinschafts-Verein aus der 1. Liga, der HC Sion-Nendaz 4 Vallées. Trotzdem: Wie unterhaltsam wäre es, wenn nun ein stinkreicher Russe Lust hat, nebst einem Skigebiet noch einen Hockey-Verein im Wallis aufzubauen? Gemäss Reglement würde diese Freiheit bestehen, darum: Go Wallis Flyers!

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.