Graubündens Volleyball muss Federn lassen

Graubündens Volleyball muss Federn lassen

Juerg Kurath
19.04.2016

Die Saisonbilanz 2015/16 der Bündner Volleyballszene fällt durchzogen aus, denn Positives stand mindestens ebensoviel Negativem gegenüber. Zum Abschluss der Hallensaison wirft GRHeute einen kritischen Blick auf das Abschneiden der Bündner Clubs.  

In der 1. Liga der Frauen übertraf Rätia Volley mit dem vierten Platz zwar die Erwartungen, hätte aber mit etwas mehr Mut zweifellos einen Exploit schaffen und die NLB-Aufstiegsspiele erreichen können.Dies wäre im Hinblick auf die Zukunft sicher eine wertvolle Erfahrung gewesen.

Unnötiger Doppelabstieg in der 2. Liga der Frauen 

In der höchsten regionalen Liga der Frauen gehörten der VBC Bonaduz und das Nachwuchsteam von Rätia Volley zu den positiven Erscheinungen, während die anderen drei Bündner Teams in den Abstiegskampf verwickelt waren. Schliesslich tauchten das auf diesem Niveau überforderte Volley Zizers und – in Unkenntnis des Abstiegsreglements – unnötigerweise auch der langjährige 2. Ligist Untervaz Volley, während sich der VBC Viamala Thusis auf Kosten der Vazerinnen retten konnte.

Bei den Männern erbrachten der VBC Chur 1 und mit Einschränkungen auch Untervaz Volley die in etwa von ihnen erwarteten Leistungen, ohne aber über sich hinauszuwachsen. Der VBC Chur 2 beendete die Saison zum wiederholten Mal auf einem Abstiegsplatz und muss wohl den bitteren Weg in die 3. Liga antreten.

Der VBC Arosa neuer 2. Ligist

In der 3. Liga der Frauen setzte sich der VBC Arosa im spannenden Kampf um den Gruppensieg gegen den VBC Chur 1 – trotz zweier Niederlagen in den Direktbegegnungen – knapp durch und steigt somit in die 2. Liga auf.Die übrigen Bündner Teams zerrissen keine grossen Stricke, wobei sich der VBC Bonaduz 2 lange gegen den Abstieg wehren musste, dem jetzt allerdings auch das Schlusslicht VBC Weite nicht verfällt. In der anderen Gruppe schaffte der VBC Linth den sofortigen Wiederaufstieg in die höchste Regionalliga und Pizol Volley 3 muss absteigen.

Bei den Männern verzichtet der VBC Walenstadt auf die Promotion, so dass der VBC Galina 3 nachrücken kann. Von den Bündner Mannschaften baute Volley Surselva – nach der Vorrunde noch Tabellenführer – in der zweiten Saisonhälfte gewaltig ab und fiel ins Mittelfeld zurück, während Volley Zizers wenigstens Volley Näfels 5 hinter sich lassen konnte.

In der 4. Liga der Frauen überholte Untervaz Volley 2 durch einen Sieg im letzten Spiel den lange Zeit führenden VBC Bonaduz 3 doch noch und ist aufgrund des Reglements – weil aus der 3. Liga nur ein Club absteigt – als einziger Club aufstiegsberechtigt.

Trotz gelegentlichen Erfolgen im Nachwuchsbereich bedarf es im Bündner Volleyballsport grosser Anstrengungen, um auch in Zukunft zumindest regional und punktuell auch national an der Spitze mitreden zu können, wobei die Aussichten bei den Männern allerdings bedenklich sind.

 

(Bild: Thomas Gruber)

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.