Schwächster Winter seit 15 Jahren

Schwächster Winter seit 15 Jahren

GRHeute
18.05.2016

Die Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden (BBGR) hat gestern die Abschlusszahlen der Wintersaison 2015/16 veröffentlicht. Sie sind wie erwartet ernüchternd.

Die Bündner Bergbahnunternehmen verzeichneten in der Wintersaison 2015/16 einen Gästerückgang von 6.9% im Vergleich zum unterdurchschnittlichen Vorjahr. Dies entspricht rund 400’000 Ersteintritten bzw. Gästen. Im Vergleich zum repräsentativeren Fünfjahres-Durchschnitt (-10.6%) oder dem 8-Jahres-Durchschnitt (-15.7%), fallen die Rückgänge noch deutlicher aus. Dies zeigt, wie schwierig und herausfordernd der letzte Winter für die Bündner Bergbahnunternehmen war.

Der Transportumsatz ging im Winter 2015/16 gegenüber dem Vorjahr um 10.6% und im Vergleich zum Fünfjahres-Durchschnitt um rund 12% zurück. Die entspricht einem Umsatzrückgang im Bereich Transport gegenüber dem Vorjahr von etwa CHF 21 Mio. Der Gastronomieertrag ging im Winter 2015/16 im Vergleich zum Vorjahr um 6.0% zurück.

Als Gründe werden für den Rückgang primär das Wetter und die Frankenstärke genannt. Zwei Faktoren, die es gemäss einer Medieninformation als Rahmenbedingungen zu akzeptieren gelte und die nicht zu beeinflussen seien.

Das Wetter

Der Winter 2015/16 war im Dezember bis Februar durch zwei Druckanomalien geprägt. Während bis Ende Dezember ein stabiles Hoch über Osteuropa dem Alpenraum schönes und warmes Wetter bescherte, waren Januar und Februar durch eine Westwindlage geprägt, die kein stabiles Hoch zuliess und ständig milde und feuchte Luft zu uns transportierte. Der März zeigte sich dann freundlich und erstmals im Winter mit längeren Schönwetterperioden (Quelle SRF Meteo). Bei den Schneesportlern war ein deutliches Nachholbedürfnis zu spüren. Die Rückgänge der Vormonate konnten aber nicht wettgemacht werden.

Währung

Aufgrund der Wetterkapriolen besteht gemäss den Bergbahnen die Gefahr, den «Einfluss der Frankenstärke zu unterschätzen«. Diese schlug im Winter 2015/16 erstmals voll zu Buche, da die Ferien im Vorjahr zur Zeit des Entscheids der Nationalbank bereits gebucht waren. Die Frankenstärke hält nicht nur die Gäste aus den Euroländern von Ferien, Kurzaufenthalten oder Tagesausflügen in die Schweiz ab, sondern motiviert auch die Schweizer Gäste, das Ausland zu besuchen. Zum Glück könne Graubünden auf die Identifikation und Bindung der Zweitwohnungseigentümer und seiner Stammgäste zählen, heisst es.

Fazit

Der Winter 2015/16 ist der Schlechteste der letzten 15 Jahre. Er wird gemäss den Bündner Bergbahnunternehmen «seine Spuren hinterlassen. Die Unternehmen sind stark gefordert. Einerseits gilt es zu optimieren und nach Wegen zu suchen, wie künftig kostengünstiger produziert werden kann und andererseits gilt es darauf zu achten, die notwendigen Erneuerungen und Ersatzinvestitionen nicht zu vernachlässigen, da sonst die Wettbewerbsfähigkeit darunter leidet. Die Herausforderungen waren kaum je grösser als zurzeit.»

Von der öffentlichen Hand erwartet die Branche in erster Linie Verbesserungen und Optimierungen der Rahmenbedingungen (Deregulierungen, Reduktion von Abgaben, effizientere Verfahren etc.), um kostengünstiger zu produzieren. Mittel zur finanziellen Förderung von Projekten seien genügend vorhanden. Es fehle primär am Willen von Verwaltung und Politik, Bestehendes zu überdenken und Verantwortung für Entscheide zu übernehmen. «Die Angst, Fehler zu machen, ist die Wiege der Bürokratie und der Feind der Entwicklung!»

 

(Quelle: BBGR/Bild: Sesselbahn Carmenna, Arosa/Wikipedia)

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