Origen fordert nach Besucherrekord mehr öffentliche Mittel

Origen fordert nach Besucherrekord mehr öffentliche Mittel

GRHeute
08.08.2016

Am Samstag fand auf Burg Riom die Abschlussfeier des diesjährigen Origen-Festivals statt. Intendant Giovanni Netzer zog eine erfolgreiche Bilanz der zwölften Festivalausgabe – mit einem neuen Besucherrekord. Und er appelliert an die Politik.

Netzer präsentierte am Samstag auch die neuen Pläne für den temporären Theaterbau auf dem Julierpass. Die Vorprüfung durch die kantonalen Ämter sei gut verlaufen. Um das Pionierprojekt auf der Passhöhe realisieren zu können, sei aber eine markante Erhöhung der öffentlichen Fördermittel notwendig. Die Politik sei gefordert.

Erfolgreiche Schlussbilanz

Origen zieht insgesamt eine sehr erfolgreiche Schlussbilanz der diesjährigen Festivalausgabe. Das Sommerfestival dauerte vom 12. Juni bis zum 7. August. Mit fünf Uraufführungen, drei Wiederaufnahmen, eine Buchedition, drei Ausstellungen, historischen Führungen und gregorianischen Gesängen hat Origen das Programm wesentlich erweitert und darf einen neuen Besucherrekord für die Sommerausgabe des Festivals verbuchen. Insgesamt haben 12’100 Gäste die Veranstaltungen des Festivals besucht – 2’100 mehr als im Vorjahr.Origen1

Netzer will mit dem Julierprojekt «ganz bewusst einen kulturellen Leuchtturm errichten» und versteht ihn als Beitrag an dieTourismuskrise des Kantons. «Die Kultur ersetzt keine Olympiade. Aber sie kann zur internationalen Profilierung des Kantons beitragen. Sie stärkt den Standort, fördert die Lebensqualität, bereichert den Menschen. Das Juliertheater ist ein Pionierprojekt, ein Experiment, das wichtige Impulse für die Entwicklung des Kantons geben kann.»

Erhöhung der öffentlichen Fördermittel

Damit das Juliertheater und der erweiterte ganzjährige Spielplan realisiert werden können ist eine Erhöhung der Subventionen notwendig. Origen hat die Regierung des Kantons Graubünden um eine Aufstockung der Leistungsvereinbarung von CHF 200’000.- auf CHF 480’000.- gebeten. «Origen erhält derzeit nur etwa die Hälfte der kantonalen Subventionen an das Theater Chur oder an die Kammerphilharmonie Graubünden – trotz eines höheren Budgets und einer wirtschaftlich schwierigeren Lage in einer sogenannten potenzialarmen Region.»

Ausserdem hat Origen beim Amt für Wirtschaft und Tourismus um einen einmaligen Beitrag in Höhe von CHF 800’000.- an den Bau des Juliertheaters und an den Ausbau der Infrastruktur in Riom gebeten. «Das Juliertheater ist ein Pilotprojekt mit Pioniercharakter. Es soll nicht zu Lasten anderer Kulturinstitutionen oder gar der Laienkultur gehen, im Gegenteil. Der Kanton Graubünden darf sein Engagement für die Kultur verstärken, stellt sie doch eine der wichtigsten natürlichen und einzigartigen Rohstoffe dar.»

Beitrag zur Diskussion um das Kulturförderungsgesetz

Netzer versteht das Juliertheater auch als Beitrag in der aktuellen Diskussion um das neue Kulturförderungsgesetz. «Wir sind überzeugt, dass die Diskussion um das neue Kulturförderungsgesetz von konkreten Projekten wie dem Juliertheater profitieren kann. Eine stärkere Förderung von professionellen Kulturprojekten ist ja im vorliegenden Gesetzesentwurf nicht vorgesehen. Das sollte man dringend überdenken. Der Kanton braucht neue Impulse – die Kultur kann dazu viel beitragen.»

Unterstützung von vielen Seiten

Andrea Hämmerle, Präsident des Fördervereins Pro Origen, verwies auf die hohen Eigenleistungen des Festivals und auf den vergleichsweise niedrigen Beitrag der öffentlichen Hand und forderte die Politik auf, sich für die Randregionen zu engagieren – gerade dort wo innovative Ideen und eigene Initiativen entstünden. «Den Tatbeweis hat Origen erbracht in einem kaum gesehenen Ausmass, unter objektiv äusserst ungünstigen Voraussetzungen. Keine grössere professionelle Kulturinstitution in Graubünden bezieht gemessen am Gesamtbudget so wenig öffentliche Gelder wie Origen. Es sind gerade mal 13%. Und keine finanziert sich so stark über den Ticketverkauf (40%!). Beim Theater Chur – in der Hauptstadt gelegen! – heissen die entsprechenden Zahlen: 65% öffentliche Hand und 11% Ticketverkauf. Mindestens hier stimmt die Geschichte von den auf Kosten der Zentren hochsubventionierten Randregionen eindeutig nicht. In nur 10 Jahren ist es Origen gelungen von einem kleinen Mauerblümchen zu einer der wichtigsten kulturellen Institutionen im Kanton zu werden, mit weitgehend ohne öffentliche Gelder finanzierten Infrastrukturen.»

 

(Bilder/Quelle: Medieninformation/zVg./Yanik Bürkli)

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