China rüstet weiter auf

China rüstet weiter auf

Das Reich der Mitte stellte diese Woche seinen neuen Tarnkappen-Kampfjet vor. Dies ist nur das neueste Beispiel der chinesischen Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte. China ist auf dem besten Weg, die neue Supermacht des 21. Jahrhunderts zu werden.

Peking hat praktisch in jede Himmelsrichtung territoriale Ansprüche. Angefangen bei den Senkaku-Inseln nordöstlich von Taiwan über das Südchinesische Meer bis an den Hindukusch versucht China von fast jedem Nachbarn bestimmte Gebiete streitig zu machen. Dabei kommt die Volksrepublik regelmässig mit lokalen Grössen in Konflikt wie auch mit anderen Grossmächten wie den USA. Damit diese Ansprüche einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, muss Peking auf ein schlagkräftiges Militär zurückgreifen können. Bis vor kurzem schienen es die rückständigen Truppen allenfalls mit kleineren Anrainerstaaten aufnehmen zu können, keinesfalls aber mit einer modernen Armee mit westlicher Unterstützung im Rücken wie beispielsweise Japan oder Südkorea. In den letzten Jahren hat sich China aber konsequent um eine Modernisierung und Aufrüstung seiner Armeen bemüht. Die Flotte wurde massiv ausgebaut, wobei sogar ein noch unter sowjetischer Aufsicht begonnener Flugzeugträger von der Ukraine erworben wurde. Die chinesische Luftwaffe verfügt mittlerweile über 1’200 Kampfflugzeuge unterschiedlicher Modernität. Zum Vergleich; die britische Royal Air Force kann knapp 700 Flugzeuge aufbringen, keine allzu imposante Zahl für ein anderes Mitglied des UNO-Sicherheitsrats.

Wenn die Chinesen etwas können, dann kopieren. So sieht der neue Kampfjet Pekings J-31 dem amerikanischen Pendant verblüffend ähnlich. Das Flugzeug aus chinesischem Eigenbau verfügt über Stealth-Eigenschaften sowie ein äusserst fortschrittliches Waffensystem. Die J-31 ist gemäss Sicherheitsexperten nicht nur der Beweis für den technologischen Fortschritts innerhalb der chinesischen Streitkräfte, darüber hinaus verfügt China nun auch über eines der schlagkräftigsten Flugzeuge der Region. Die optische aber auch technologische Ähnlichkeit der J-31 zum amerikanischen F-22 „Raptor“ lassen den Schluss zu, dass sich die Amerikaner unfreiwillig am Bau des chinesischen Flugzeugs beteiligt haben. 2009 sind nämlich mehrere Terabyte an Daten über den Kampfjet von Lockheed-Martin auf sehr mysteriöse Weise verschwunden.

Die Volksbefreiungsarmee Chinas ist mit 2,3 Millionen aktiven Soldaten, nach dem amerikanischen Verteidigungsministerium, der zweitgrösste Arbeitgeber der Welt. Staatschef Xi Jinping will diese beeindruckend hohe Zahl um 300’000 reduzieren, dafür aber die technologische Modernisierung voran treiben. Während die Verteidigungsausgaben im Westen, also in den USA und vor allem in Europa stetig sinken, pumpt Peking fleissig Unmengen an Yuan in seine Streitkräfte. Sollte sich dieser Trend mittelfristig fortsetzen wird China militärtechnologisch bald zu anderen Supermächten wie den USA oder Russland aufschliessen können. Damit wären die Grundlagen für ein nachdrücklicheres Vorgehen Chinas innerhalb seiner territorialen Ansprüche gegeben, welche zur Zeit nur von regionalem und amerikanischem Militär in Schach gehalten werden. Für die zahlreichen Konfliktregionen im chinesischen Einflussbereich lässt dies nichts Gutes erahnen.

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(Symbolbild: Pixabay/Wikipedia)

author

Franco Membrini

Kolumnist
Hat an der University of Edinburgh seinen «Master of Science in History» absolviert. Zuvor studierte der Churer Geschichte, Betriebsökonomie und Staatsrecht an den Universitäten Bern und Bologna.