Marco Rima: «Es ist das Gesamtpaket, das mir im Kanton Graubünden am besten gefällt!»

Marco Rima: «Es ist das Gesamtpaket, das mir im Kanton Graubünden am besten gefällt!»

Am Samstagabend war der Schweizer Komiker Marco Rima in der Quizshow «Spiel für dein Land» zu Gast und übte harte Kritik am Bündner Skiort Davos. Nun entschuldigte er sich via Facebook bei den Davosern. Er findet Davos nun doch nicht so «zum Kotzen». GRHeute hat nachgefragt.

Marco Rima feierte Mitte der 80er bis Anfangs der 90er Jahre grosse Erfolge mit dem Duo «Marcocello», zog dann weiter zur Deutschen «Wochenshow» und ist allerspätestens seit diesem Zeitpunkt jedem Schweizer Kind ein Begriff. Er hat insgesamt fünf Prix Walos abgestaubt, mit den CDs zu seinen Bühnenprogrammen regelmässig die Hitparade gestürmt, in diversen Filmen mitgespielt und auch Regie geführt. Ebenfalls zu grossen Erfolgen avancierten seine Soloshows Keep Cool (Comedy Musical), Hank Hoover (Comedy Musical), Think Positiv, No Limits, Time Out, Die Patienten (Comedy Musical), Humor Sapiens und Made In Hellwitzia. Ab nächstem Jahr wird der Zuger Schauspieler, Komiker und Kabarettist mit seinem neuen Programm «Just for fun!» (Das Beste aus 37 Jahren) auf grosse Schweizer Tournee gehen. Nun kommt seine Äusserung über Davos zum denkbar schlechtesten Moment, da er im März auch im Forum Ried in Landquart auftreten wird.

Also allerhöchste Zeit für ein Interview.

Herr Rima, was missfällt Ihnen effektiv an Davos?

Also der Reihenfolge nach:
1. Ich mag die Menschen, die in Davos leben,
2. Davos hat wunderschöne Landschaften und den tollen HCD und
3. Das habe ich eben gerade vergessen.
Genau! Flachdächer, an denen wir uns als Unterländer schon immer gestört haben. Nein, ganz im Ernst!

Ich habe mich eigentlich nur über die Bausünden der 70er echauffiert, als man in einigen Skiorten im Kanton Graubünden die Dörfer und Städte optisch kaputt baute. Nur so by the way. Diese Bausünden kann man auch bei uns im Kanton Zug sehen… und da habe ich mich als Kind schon emotional vor meinem geistigen Auge übergeben. Die heutige Generation hat natürlich eine ganz andere und wahrscheinlich auch eher positivere Beziehung zu diesen architektonischen Meisterwerken! That’s it!

Wann waren Sie das letzte Mal in Davos?

In diesem Sommer! Da habe ich mit Freunden Golf gespielt.

Sind Sie kein aktiver Wintersportler oder bevorzugen Sie Arosa?

Aber Hallo! Ich bin bis zu meinem 15. Lebensjahr intensiv Ski gelaufen. Ein Glück für Päuli Accola, dass ich mich in einem Riesenslalom-Training verletzt habe, ansonsten wäre ich für ihn bestimmt ein harter Kontrahent gewesen. Mit Arosa verbindet mich nicht nur das Humor Festival, das es seit 25 Jahren gibt, nein, ich durfte natürlich auch im Film «Champions» den wunderbaren Charakter des «Gigi vo Arosa» mimen.

Sie sind oft mit Ihren Programmen in der Region aufgetreten. Was gefällt Ihnen an Graubünden am Besten?

Der Dialekt, der Humor, die fröhlichen Menschen und die vielen unterschiedlichen Landschaften, die zum Wandern, Biken, Skilaufen und Golfen einladen! Und natürlich sitze ich gerne mit meinen Freunden aus dem Bündnerland bei Wein und gutem Essen zusammen! Zusammengefasst: Es ist das Gesamtpaket, das mir im Kanton Graubünden am besten gefällt!

Was erwartet Ihre Fans beim neuen Programm?

Von «Just for Fun»? Die besten Nummern aus meinem 37-jährigen Schaffen! Den Tell, Erlkönig, der kleine Idiot bis Fudi vo geschter… einfach alles, worüber man von Herzen lachen kann.

Nach all den Jahren und tausenden Witzen, fällt es Ihnen noch leicht neue Nummern zu schreiben?

Natürlich. Das Leben erzählt die besten Geschichten. Und wenn ich mich in ein paar Jahren in einer Nummer als trotteliger Kandidat einer Quizsendung selber auf den Arm nehme, dann werden die Zuschauer hoffentlich viel über mich zu lachen haben! Ganz ehrlich. Ich mag vor allem über mich und meine Unzulänglichkeiten lachen. Ich werde immer ein Zeitgeist mit Ecken und Kanten sein. Sehen sie. Ich halte es mit den Menschen so wie mit meiner Frau. Es gibt Tage, da geht mir meine Frau so richtig auf den Senkel! Aber weil das Gefühl der bedingungslosen Liebe für meine Frau auch in kritischen Momenten besteht, zweifle ich nie an unserem gemeinsamen Weg oder stelle unsere Beziehung in Frage!

Was ist für Sie Ihr persönliches Highlight Ihrer bisherigen Karriere?

Das grösste Highlight in meinem Leben ist meine Familie! Meine Frau, die Kinder und viele liebe Menschen, die mich ehrlich und liebenswürdig begleiten! Das kann kein Pokal oder keine Auszeichnung toppen.

Werden Sie nun eventuell in Davos auftreten mit dem neuen Programm, als Wiedergutmachung?

Nein, aber am 16. und am 17. März 2017 gastiere ich mit «Just for Fun» im Forum Ried in Landquart. Aber ich werde in zwei Wochen, am 30. November 2016, als Wiedergutmachung bei der Eröffnung vom Eistraum Davos zugegen sein. Natürlich werde ich auch 1-2 Nummern zum Besten geben!

Wie engen Kontakt pflegen Sie mit den Bündner Humoristen?

Ich darf bestimmt Zucco und auch Rolf Schmid zu meinen Kumpels zählen. Wir sehen uns nicht oft, aber wenn wir uns treffen, ist die Freude sehr gross und herzlich.

Lassen Sie sich von anderen Komikern inspirieren?

Meine grossen Vorbilder waren Cabaret Rotstift, Cés Keiser, Emil und einige Jahre später dann auch Loriot! Aber auch die heutigen Kollegen inspirieren mich sehr positiv!

Was geben Sie einem jungen Komiker als Ratschlag mit auf den Weg?

Ich verteile grundsätzlich keine Ratschläge! Ich bin ja noch selber in der «Entwicklung» und auf der Suche nach dem Sinn meines Seins. Aber wenn ich den Menschen grundsätzlich was rate, dann ist es nur das eine: Authentizität.

Sei so wie du bist! Dann bist du auf jeden Fall schon mal ehrlich!

Ist es heute leichter als früher Komiker zu werden? Es gibt ja etliche Youtubestars im Comedysektor.

Nein, ich glaube, es war früher einfacher. Beziehungsweise es gab früher ein viel kleineres Angebot von Kabarettisten.
Wer gut war und sich toll im einzigen Fernsehen, das die Schweiz hatte, präsentierte, konnte sehr schnell bekannt werden und die Theater füllen!
Heute hast du zwar viele Medien zur Verfügung. Aber das Tempo ist rasend schnell, dass du schauen musst, dass dich niemand verpasst – und die Auswahl von Unterhaltungsangeboten scheint schon fast ins Uferlose zu gehen!

Ich hatte riesiges Glück im richtigen Moment zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Glück braucht es natürlich auch im Leben! Und davon hatte ich bisher viel!

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Mehr Infos zu Marco Rima auf www.marcorima.ch.

 

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Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.