Game lernt Jugendlichen die Geld-Sache

Game lernt Jugendlichen die Geld-Sache

Wer Geld will, muss dafür arbeiten. Wer zuviel ausgibt, hat keins mehr oder sogar Schulden. Jugendliche sollten dafür sensibilisiert werden – mit dem Game «Finance Mission Heroe».

Wie packt man die Jugend von heute? Mit einem Game! Und wenn noch ein pädagogischer Wert dabei ist, hat man schon den Jackpot gewonnen. In diesem Fall ist das Problem, dass 30 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in der Schweiz in einem Haushalt mit Zahlungsrückständen leben. Die Lösung: Jugendliche sollen spielerisch den Umgang mit Geld lernen.

Versuchungen gibt es genug. In-App-Käufe, Kreditkarten – es hört nie auf. Die Sensibilisierung fängt genau dort an: Was kaufe ich? Hat es Folgekosten? Brauche ich es wirklich? Was muss ich leisten, damit ich es mir leisten kann? So funktioniert das Spiel «Finance Mission Heroe» – und auch mit Hausaufgaben können Punkte gesammelt werden.

Das Game soll im Unterricht im Rahmen des Fachs «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» eingeführt und von den Lehrpersonen mit entsprechenden Sidekicks begleitet werden. Dazu wurde auch ein Lehrmittel entwickelt, in dem die Schüler von der ersten Klasse an auf die Probleme aufmerksam gemacht werden können, wie Regierungsrat Martin Jäger anlässlich der Präsentation in der Aula der Schule Trimmis sagte. «Graubünden ist der zweite Kanton, der dabei mitmacht. Und Trimmis unsere Pilotgemeinde.»

Möglich macht das Ganze die Graubündner Kantonalbank, deren Direktor Alois Vinzens ebenfalls anwesend war. Die Kantonalbanken der Schweiz haben das Game seit der Entwicklung finanziell unterstützt. Das Problem mit dem Bildungssponsoring ist ihm bewusst: «Wir werden in den Schulen keine Werbung für die Kantonalbank machen, das ist ein absolutes No-Go», sagte Alois Vinzens. Im Game soll auch der Datenschutz der Jugendlichen absolut gewährleistet sein.

Die 1. Realklasse von Walter Caprez hat die App bereits vor einer Woche kennen gelernt; jetzt spielen sie es auf den schuleigenen iPods. Was sie nämlich schon herausgefunden haben: Auf dem iPhone geht es nicht so gut. Der 14-Jährigen Lisa hat Glück im Spiel. Sie kennt es allerdings schon; ihre Mutter hat davon gehört und es ihr gezeigt. «Ich kam aber nicht so gut draus, drum bin ich froh, dass wir es in der Schule durchnehmen.» Enrico, ebenfalls 14, ist schon auf Level 9 von 10. «Man lernt sehr viel dabei», sagt er. Er glaubt, dass das Game denjenigen, die jetzt Subway Surf spielen, besonders gefallen werden.

Das Game Finance Mission kann unter diesem Link abgerufen werden, ist gratis und zieht keine Folgekosten nach sich. Zusatzfunktionen oder -leistungen können nur mit zusätzlicher «Arbeit» gekauft werden. Oder eben, wenn die Hausaufgaben erledigt sind. Das Spiel hat vor einer Woche an den Best of Swiss App Awards die Bronze-Medaille gewonnen.

 

(Bild: Kantonalbank/Yvonne Bollhalder) 

author

Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.