Der HCD widerlegt Voraussagen der Eishockey-Experten

Der HCD widerlegt Voraussagen der Eishockey-Experten

Juerg Kurath
29.12.2016

Aushängeschild des Bündner Eishockeys ist seit vielen Jahren unbestritten der HC Davos, der als einziger in der NLA mitspielt. Im Jahr nach dem Gewinn des Schweizer Meistertitels 2015 schieden die Davoser nach dem zweiten Platz in der Qualifikation im Playoff-Halbfinal gegen den späteren Meister SC Bern aus.

Für die Saison 2016/17 prophezeiten „Fachleute“ dem HC Davos nach dem Abgang von Leonardo Genoni zum SC Bern ein Torhüterproblem. Tatsächlich belegt der Rekordmeister derzeit nur den siebten Platz und muss um die Playoff-Qualifikation bangen. Die anfänglichen Defensivprobleme haben sich aber in der Zwischenzeit in offensive Impotenz umgewandelt. Einerseits haben sich die beiden Goalies, vor allem Gilles Senn, dem man ursprünglich wenig Kredit gab, klar gesteigert und anderseits wirken die Davoser oftmals zu verspielt und lassen den direkten Zug aufs gegnerische Tor vermissen. Zudem mangelt es dem Team von Arno del Curto eindeutig an Konstanz.

Wer die Davoser und ihren charismatischen Trainer kennt, wird aber nicht daran zweifeln, dass sie einen Weg aus der Misere finden, die nötigen Punkte einfahren und sich zum richtigen Zeitpunkt in Topform präsentieren werden.

Die Bündner 1. Ligisten im Duell

Der EHC Chur und der EHC Arosa liegen in der Qualifikation der 1. Liga-Meisterschaft momentan auf dem dritten bzw. fünften Tabellenplatz und hätten somit die Teilnahme an den Playoffs und an der im Herbst 2017 beginnenden Swiss Regio League sichergestellt, weil der zweitplatzierte EHC Frauenfeld auf die Teilnahme an der neuen Liga verzichtet. Auch der siebtplatzierte EHC Wetzikon hat seine Bewerbung zurückgezogen, während die Pikes EHC Oberthurgau schon einen grossen Rückstand aufweisen. Deshalb streiten sich nebst den beiden Bündner Clubs wahrscheinlich noch der führende EHC Dübendorf, der EHC Bülach und der EHC Seewen um die vier begehrten Plätze in der allerdings nicht unumstrittenen neuen Spielklasse.

Sowohl die Churer als auch die Aroser haben es also in den eigenen Händen, ihre Saisonziele zu erreichen. Voraussetzung ist aber, dass die Hauptstädter in den restlichen Partien keinen Gegner mehr auf die leichte Schulter nehmen und unnötig Punkte liegen lassen. Auch ist zu hoffen, dass Trainer Marcel Habisreutinger die Breite des Kaders besser ausnützt und nicht einzelne Spieler im Power- und Boxplay überforciert.

Beim EHC Arosa liegt das Problem vielmehr im jugendlichen Übermut, den daraus resultierenden Disziplinlosigkeiten und in der Inkonstanz. Wenn die Schanfigger aber ihr Potenzial regelmässig abrufen können, muss man sich um das Team von Herbert Schädler keine allzu grossen Sorgen machen.

Während die Aroser am Mittwoch, 4. Januar um 20 Uhr im Sport- und Kongresszentrum den EHC Bülach empfangen, bestreitet der EHC Chur erst eine Woche später gegen den EHC Frauenfeld sein erstes Heimspiel im neuen Jahr.

Wohin führen die Wege der Bündner 2. Liga-Clubs?

Der drittplatzierte HC Prättigau-Herrschaft ist in dieser Saison wohl der einzige Bündner Club, der sich Hoffnungen auf einen allfälligen Aufstieg in die 1. Liga Classic machen kann. Die Prättigauer haben allerdings schon mehrmals auf eine mögliche Promotion verzichtet.

Der EHC St. Moritz hat sich nach schlechtem Saisonstart ins Mittelfeld absetzen können und muss sich kaum mehr grosse Abstiegssorgen machen. Dies ganz im Gegensatz zum EHC Lenzerheide-Valbella und zum Club da Hockey Engiadina, die noch mitten im Kampf um den Ligaerhalt stecken.

 

 

 

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.