Backstage Festivalsommer: Der Berg bebt Sommer Festival Flims

Backstage Festivalsommer: Der Berg bebt Sommer Festival Flims

Der Kanton Graubünden ist gesegnet mit vielen Openairs. Doch wie organisiert man eigentlich ein Openair? Vielfach wird unterschätzt, was alles hinter den Freiluftkonzerten steckt. Wir haben mit allen Bündner Musikfestivals gesprochen und einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewagt. Herzlich willkommen zu Backstage Festivalsommer.

Name des Openairs:  «Der Berg bebt » Sommer Festival Flims
Datum: 15.07.2017
Ausgabe Nr.: 1. In Flims Total 17. Ausgabe
Gründungsjahr: 2000
Anzahl Bands 2017: 12 Interpreten
Programm 2017: Alvaro Solér & Band, Matthias Reim & Band, Julian David, Gilbert & Band, Michelle, Claudia Jung, Andy Borg, Nockalm Quintett u.a.
Webseite: www.der-berg-bebt.ch
Fassungsvermögen Publikum: 20’000
Organisationskomitee inklusive Funktionen: OK Chef: André Gisler, Flims-Laax-Falera Tourismus AG, Fredy Broder » Der Berg bebt Entertainment AG . Verantwortlicher Programmchef.

Interviewpartner inklusive Funktion: Fredy Broder » Der Berg bebt Entertainment AG» Geschäftsleiter

Wie entstand die Idee zu eurem Festival?

Die Idee entstand am Walensee im Herbst 1999 und bereits 2000 fand das erste OA dort mit Erfolg statt.

Welches war euer bisher bestes Jahr?

2010 und 2014 mit über 25`000 Besuchern

Was sind die Highlights in diesem Jahr?

Alvaro Solér & Band und Matthias Reim mit Band

Wie viele Helfer sind vor Ort, wenn euer Festival steigt?

Circa 200 für den ganzen Anlass.

Gab es irgendwann auch mal ein Jahr, als die Durchführung auf der Kippe stand?

Nein.

Wie viele Stunden sind die OK-Mitglieder mit der Organisation beschäftigt?

Das ist so in Stunden nicht genau zu sagen. Für mich ist es ein Ganz-Jahres-Job.

Welche schweren Fehler kann man als Openair in Graubünden begehen?

Schwere Fehler ? Ich denke man muss einfach seiner Linie treu bleiben und nicht arrogant werden. In unserer Branche «Schlager» ist zurzeit so ein Boom, dass man keinen Tag weiss, was den Managern der Künstler für Gagenforderungen einfallen. Es ist Frage der Zeit, wie lange da die Veranstalter noch mitziehen können.

Wie steht es um euer Sicherheitskonzept, nach den Terrorangriffen auf Konzerte?

Wissen Sie, ich habe über 30 Jahre im Personenschutz gearbeitet. Es gibt keine Garantie für 100% Sicherheit. Wir werden alles unternehmen, um unser Festival sicher zu gestalten.

Habt ihr beim OK hauptsächlich die gleichen Personen involviert oder wechselt das häufiger?

Das Berg bebt Team ist seit 17 Jahren das selbe. Mit dem Umzug nach Flims kamen da viele neue Gesichter dazu und wir werden das Ding gemeinsam steuern. Klar ist, wir bauen etwas Neues auf und mit der Unterstützung der Bevölkerung werden wir, so hoffe ich, ein tolles Event für die Zukunft schaffen.

Niemand redet gerne über Geld, aber wer war der bisher teuerste Act an eurem Festival?

Das war ganz klar Helene Fischer. Seit ich sie damals 2009 auf meine Bühne geholt habe, mit einer Gage von 2500 Euro, hat sich die Gage bis heute mehr als das 150 Fache verdoppelt.

Was macht euer Openair aus?

Ich spreche natürlich immer nur für die Schlager-Richtung und nicht Pop/Rock-Musik. Auch dort hat sich einiges verändert. Im Schlager sind wir die Veranstaltung, die den Bands die Möglichkeit gibt, ihr Können live zu beweisen und ich kann ihnen versprechen, wer bei uns auf der Bühne steht, der kann etwas. Dann natürlich noch die Location: Einfach Wahnsinn, wir sind in Plaun ob Flims, mitten in herrlicher Natur. Also ideal um die Seele baumeln zu lassen.

Warum gehen die Leute jährlich zu euch und nicht an andere ausserkantonale Openairs?

Da wir unseren ersten Event hier in Graubünden machen, können wir nur hoffen, dass uns die Leute gut gesinnt sind.

Welche Kosten werden zumeist unterschätzt von Organisatoren?

Die Gebühren und Abgaben an Kanton. Dann die zusätzlichen Forderungen von den Bands, diese doch recht hoch ins Budget fallen und nicht immer vorhersehbar sind.

Wie rege ist der Kontakt unter den verschiedenen Openairs?

Ich kann nur für mich sprechen. Ich bin jedes Wochenende an Veranstaltungen Unterwegs und schau mir neue Acts an.

Ist es ratsam in Graubünden ein weiteres Openair auf die Beine zu stellen oder sollte man besser die Finger davon lassen?

Der Markt ist in den letzten fünf Jahren enorm explodiert. Als ich mit dem Schlager Open Air anfing, gab es gerade mal zwei solche Anlässe in der Schweiz. Heute hat bald jede Destination so einen Anlass. Ich rate davon ab, denn keiner kann damit mehr etwas verdienen und ist am Ende froh die Kosten getilgt zu haben.

Wie geht es weiter mit eurem Openair?

Wir versuchen wie immer mit Herz an unser Baby ran zu gehen. Erzwingen kann man gar nichts. Der Berg bebt hat einen riesen Namen in der Branche und trotzdem starten wir einen Neuanfang. Wie gesagt, bestimmt der Fan, ob dieser uns auch in Zukunft unterstützt oder nicht. Wir freuen uns auf jeden Besucher.

Der Berg bebt

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.