Was ist so schlimm am #churerbändel?

Man stelle sich vor: Eine drei Tage lange Party. Drei Tage Entertainment, drei Tage Musik – und das alles zum Nulltarif. Da sind 10 Franken «Eintritt» für den #churerbändel ein Pappenstiel.

Andrea Thür, OK-Präsidentin des Churer Fests, ist sichtlich enttäuscht. «Das Churer Fest hat jedes Jahr 80’000 Besucher, und nur 3000 von ihnen haben letztes Jahr einen Churer Bändel gekauft.» Dabei ist das Organisationskomitee auf die zusätzlichen Einnahmen angewiesen: «Wir müssen unsere Ausgaben decken. Es wäre auch schön, wenn wir die teilnehmenden Vereine bei Bedarf künftig auch selbst finanziell unterstützen könnten.» Als eine Art Starthilfe für das erste Jahr zum Beispiel.

Das Churer Fest bietet auch dieses Jahr vom 18. bis am 20. August ein «super lässiges Programm». So gibt es zum Beispiel zum ersten Mal den Arcas-Slam, es gibt eine Minigolf-Bahn, es gibt Jazz und Klassik auf dem Hegisplatz und den Kinderplausch, ebenfalls auf dem Arcas. Die Freestyle-Academy ist wieder mit Trampolin-Kissen vor Ort, im Stadtgarten gibt es viel Musik aus der Region, und, und und. Das Churer Fest lebt davon, dass Vereine Aktivitäten anbieten – «Wir sind kein Food-Festival und wollen auch keins werden.»

Dass angesichts dieses Programms nun zum zweiten Mal mit dem #churerbändel eine Art Eintritt verlangt wird, ist wohl mehr als fair. Ihn nicht zu bezahlen, ist wie ein Adblocker auf einer Internetseite. Klar ist Werbung lästig, aber: Sie finanziert, wie zum Beispiel bei GRHeute, die Inhalte und die Personen, die den Inhalt produzieren. Oder man denke beispielsweise an das Open Air St. Gallen, das am Donnerstagabend begonnen hat. Ein Dreitagespass kostet 222 Franken, ein Eintages-Ticket 102 Franken. Man hat, wie am Churer Fest, Musik und Spektakel inbegriffen. Einzig das Essen muss hüben und drüben selbst berappt werden.

Um den #churerbändel noch attraktiver zu machen, gibt es dieses Jahr einige Aktionen dazu: Zum Beispiel Gratis-Schuhmiete im Palazzo-Bowling während einer Woche, zwei Franken Ermässigung in die Churer Kinos während vier Tagen, 50 Prozent Rabatt auf die Stadtführung «Eine Zeitreise ins Mittelalter am 7. September. «Am Schluss gibt es mehr Benefits als der #churerbändel kostet», sagte Andrea Thür. Eine weitere Einnahmequelle ist übrigens die Tombola, wo als Hauptpreis ein von der Ring Garage AG Chur gesponsterter Smart for two cabrio 52 kW twinamic winkt.

GRHeute findet: Der #churerbändel ist Ehrensache – wenigstens für die Erwachsenen. Das Programm, das im Preis inbegriffen ist, findet sich hier.

 

 

author

Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.