Riedpark: Der lange Schatten des Ernst Nigg

Riedpark: Der lange Schatten des Ernst Nigg

Erst waren alle dafür, jetzt scheinen alle dagegen: Der Riedpark in Landquart steht unter keinem guten Stern. Dabei wäre es ein Leuchtturmprojekt, das einer ganzen Region Aufschwung geben würde.

Der Name, der dieser Tage in Landquart immer wieder genannt wird, ist: Ernst Nigg. Der verstorbene Gemeindepräsident, der den Riedpark ganz anders angepackt hätte, als es der jetzige Gemeindepräsident Sepp Föhn macht. «Ernst Nigg hätte mit Investoren das Gespräch gesucht und selbst verhandelt. Er hätte nicht gesagt: Es wird schwierig, einen Investor zu finden», sagt etwa Andrea Florin, der mit Christoffel Brändli zusammen eine Motion eingereicht hatte, um die Projekte Riedpark und Dreifachturnhalle einander gegenüber zu stellen.

Ernst Nigg hatte diese Zukunftsvision von Landquart als wirtschaftliches Zentrum und die erforderlichen Schritte auch eingeleitet – die Umzonung in die Campuszone zum Beispiel, die jetzt einen solchen Bau wie den Riedpark mit Hotel und Saalsporthalle ermöglichen würde.

Doch Ernst Nigg starb, bevor das Werk vollendet wurde. Es gibt in Landquart böse Stimmen, die behaupten, dass sein Nachfolger Sepp Föhn nur deshalb gegen den Riedpark ist, weil er nicht etwas von Ernst Nigg weiterziehen will. Und es gibt noch mehr Gerüchte – zum Beispiel, dass viel mehr Gemeindeangestellte als sonst an einer Gemeindeversammlung waren, als im Juni die Empfehlung für die Abstimmung gemacht wurde. Alle hatten sich gegen den Riedpark ausgesprochen.

Zwischen Gerüchten und Wahrheit ist oft ein schmaler Grat. Man kann in Landquart derzeit reden, mit wem man will: Viele sind noch immer fassungslos, dass eine Idee, der Landquart schon vor Jahren zustimmte und auf die zielstrebig hingearbeitet wurde, jetzt plötzlich im Sande verlaufen ist. Und dass trotz 500 Unterschriften in zwei Wochen, die die Interessengemeinschaft Riedpark um die Jahreswende gesammelt hatte, keine Mehrheit für das Projekt zu Stande kam.

«Da müssen wir uns selbst an der Nase nehmen», sagt Heinz Grass von der Interessengemeinschaft Riedpark. «Wir wollen jetzt die Jungen animieren, an die Urne zu gehen. Denn es geht um ihre Zukunft.» Um eine Zukunft, von der einige schon einen Scherbenhaufen sehen.

«Der Punkt ist doch: Man will jetzt so schnell wie möglich eine Dreifachturnhalle bauen. Ein Kritikpunkt am Riedpark ist aber, dass es noch ein Jahr gehen wird, bis man überhaupt mit Bauen anfangen kann. Dass es aber bei der Dreifachturnhalle genau so lange geht, das sagt niemand», sagt Andrea Florin.

Auch die Dreifachturnhalle, die auf dem jetzigen Pausenplatz der Primarschule angedacht ist, muss zuerst projektiert, gesteckt und dann von der Gemeindeversammlung abgesegnet werden. «Auch das dauert seine Zeit – und kann mit Einsprachen torpediert werden.» Ausserdem sei das Kostendach von 16 Millionen Franken für eine Dreifachturnhalle viel zu gross. «Heute kann man das für unter 10 Millionen Franken machen», sagt Heinz Grass und betonten auch Andrea Florin und Christoffel Brändli an der Gemeindeversammlung im Juni.

«Die Dynamik von damals mit Ernst Nigg als Gemeindepräsidenten konnte nicht bewahrt werden», sagt Werner Buchmann. «Das Feuer brennt nicht mehr weiter.»

Der Abstimmungskampf dauert noch bis zum 24. September. Dann stimmt die Gemeinde Landquart an der Urne über den Riedpark ab.

(Bild: GRHeute)

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.