Bondo bleibt noch lange unbewohnbar

Bondo bleibt noch lange unbewohnbar

GRHeute
03.09.2017

Nach dem neuerlichen Murgang am Donnerstagabend im Bergsturzgebiet bei Bondo hat der Kanton Graubünden mit schärferen Überwachungsmassnahmen reagiert. Das Amt für Wald und Naturgefahren lässt den Piz Cengalo laut «NZZ am Sonntag» nun permanent mit Radargeräten auf Bewegungen überwachen.

Im durch den Bergsturz leidgeprüften Bergell werden für Sonntag nur wenig Regenfälle prognostiziert. So dürften die Wasserstände von Bondasca und Maira bei Bondo weiter sinken. Die Sicherungsarbeiten für die Uferböschung an der alten Kantonsstrasse werden weiter fortgesetzt. Gleichzeitig wird die Räumung der Strasse in Spino weitergeführt, wo der Schlamm teilweise über einen Meter hoch gestanden hatte. Die Entscheidung über eine Wiedereröffnung der Malojastrasse H3 fällt am Dienstag.

Im Auffangbecken für Murgänge werden schwere Maschinen damit fortfahren, die neue Kantonsstrasse frei zu räumen. Sie wird benötigt, um später den Schutt und die Felsen aus dem Becken zur Deponie zu transportieren. Zudem muss es gelingen, den Flusslauf der Bondasca wieder unter die Strassenbrücke zu verlegen, denn die Bondasca fliesst dort noch immer über die Strasse.

Im Felssturzgebiet in der Val Bondasca haben am Samstag 30 Übermittlungsspezialisten der Schweizer Armee damit begonnen, ein Richtstrahl-System für Sprach- und Datenübermittlung zu installieren. Es erhöht die Betriebssicherheit der Alarmierung bei weiteren Murgängen. Die Gefahr erneuter Felsstürze und Murgänge ist weiterhin sehr hoch; 500’000 bis 1 Mio Kubikmeter Fels am Piz Cengalo sind akut absturzgefährdet.

Die Ortschaften Bondo und Spino bleiben vollständig evakuiert. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, dürfen die Bewohner für mindestens einen Monat nicht in ihre Häuser zurückkehren. Es bestehen keine sicheren Zugänge zu diesen beiden Ortschaften und in Spino sind während der Überschwemmungen von Donnerstagnacht mehrere Gebäude beschädigt worden. Möglicherweise bleiben Teile von Bondo künftig nicht mehr bewohnbar. «Es ist denkbar, dass die Behörden Teile des Dorfes als zu gefährlich zum Wohnen einstufen und eine Gefahrenzone ausscheiden müssen», sagte Christian Wilhelm vom Amt für Wald und Naturgefahren dem «Sonntagszeitung». Die Zufahrt nach Soglio ist von Italien her wieder eingeschränkt möglich.

Verkehrshinweis: Die Malojastrasse H3 bleibt zwischen Castasegna und Promontogno bis auf Weiteres gesperrt.

 

(Quelle: Comune die Bregaglia, Bild: Screenshot SRF)

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