Churer Stadtarchiv – ein überdimensioniertes Projekt?

Churer Stadtarchiv – ein überdimensioniertes Projekt?

GRHeute
04.09.2017

Die Churer Bevölkerung stimmt am 24. September über den Kauf des Stadtarchivs der Region Plessur ab. Ist das wirtschaftlich sinnvoll?, fragt Gemeinderat Walter Hegner in einem Leserbrief.

Die Bevölkerung stimmt am 24. September über die Vorlage mit einem Kaufpreis von 4.568 Mio. und über die Betriebs-/Büroeinrichtungen von 0,57 Mio. ab. Der Churer SVP-Gemeinderat Walter Hegner fragt sich in einem Leserbrief, ob Investitionen von Steuergelder über 5.1 Millionen Franken wirklich sinnvoll seien.

«Seit 2001, dem ersten Vorprojekt, ist nichts mehr geschehen. Eine neue Lösung ist unbestritten, jedoch nicht zu diesem Preis», so Hegner, der die Archivierung von geschichtsträchtigen Dokumenten der Stadt Chur grundsätzlich begrüsst. «Der Neubau durch die Firma Inventx kostet gemäss Botschaft des Stadtrates rund 30 Millionen Franken für ein 4-stöckiges Geschäftshaus mit ca. 140 Arbeitsplätzen. Der Stadt wird gemäss Botschaft die Möglichkeit angeboten, die Räumlichkeiten zu kaufen zum Preis von über 5,1 Mio. oder zu mieten zu einem Preis von ca. 173‘500.00 Franken. Die Baurechtszins-Einnahmen der Stadt Chur für das gesamte Projekt der Firma Inventx beträgt jedoch pro Jahr nur 82‘944.00 Franken.»  

Hegner ist der Meinung, dass das Projekt «überdimensioniert» sei: «Der bisherige Raum im Rathaus beträgt 465 m2. Im Projekt, über das wir abstimmen, ist eine Fläche von insgesamt 1226 m2 – im Erdgeschoss für Büro- und Leseraum von 231 m2 sowie im 1. und 2. UG für Magazine ein Fläche von 995 m2 – geplant. Dies ist unbestritten für die nächsten 60 Jahre überdimensioniert. Ist dieser Flächenbedarf angesichts der fortschreitenden Digitalisierung überhaupt gerechtfertigt und dies notabene an der besten, teuersten Zentrumslage?»  

Durch die Verlagerung von 400 Arbeitsplätzen durch das Projekt Sinergia würden ausserdem diverse Räumlichkeiten in der Stadt frei, so Hegner. Deshalb empfehle er, das Geschäft an den Stadtrat zurückzuweisen, damit diese «eine vernünftige, preisgünstige Lösung bringt».

 

(Bild: GRHeute Archiv/Xenos/Wikipedia)

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