In eigenen Worten: «Watchdog Society – The great together»

In eigenen Worten: «Watchdog Society – The great together»

Bei dem Gefäss «In eigenen Worten» bieten wir den Musikern in unregelmässigen Abständen eine Plattform, die Bedeutung ihrer Lieder hervor zu heben, ein wenig im Universum herum zu fabulieren und die persönlichen Hits zu küren. Alles immer frisch aus dem Bauch, frech, spontan und unverfälscht.

Heute zum Zug kommt das Album «The Great Together» der Band Watchdog Society. Viel Spass mit den Antworten von Ralph Kohler.
Wir singen über gesellschaftskritische Themen. Und darüber, wie wir die Dinge sehen. Wir thematisieren Themen, die in jeden gesunden Menschenverstand gehören. Manchmal sind sie düster, manchmal heiter. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wie eine Selbsthilfegruppe anhören, hier sind die Interpretationen unserer Songs vom Album «The Great Together».

Call It A Day
Machen wir für heute Schluss… Im Grunde bedeutet der Song, dass wir es manchmal einfach gut sein lassen sollten. Vielleicht heisst das, dass man sich zurücknehmen sollte, obwohl man im Recht ist. Einfach darum, weil Höflichkeit und Wohlwollen manchmal wichtiger sind als das eigene Ego. Und manchmal auch wichtiger als Ehrlichkeit.

Live Above The Line
Der Song ist mir zu der Zeit im Kopf rumgespukt, als ich meinen Master gemacht habe. Es geht darum, dass man hie und da sich durchs Leben wühlen muss, bis man an einen Punkt gelangt, an dem sich die ganze Mühe gelohnt hat. Es geht im Song um eine Lebenseinstellung: Nichts, was sich zu haben lohnt, fällt einem einfach so in den Schoss.

This Far, No Further
Bis hier hin und nicht weiter. Wer kennt nicht die Person, die man am liebsten dorthin schicken würde, wo der Pfeffer wächst. Dennoch soll man sich und seinem Gegenüber klare Grenzen setzen. Wenn der Spielraum eines jeden Charakters klar abgesteckt ist, fällt es einem nicht mehr so schwer, «Idioten» zu akzeptieren.

Part Of You
Es ist der neuste unserer Songs. Und der erste, den wir komplett in D-Tuning spielen. Es geht darum, dass man sich einer Person sehr verbunden fühlt, auch wenn das nicht gut ausgeht. Er hat einen düsteren, melancholischen Hintergrund. Man weiss, dass man ein Teil dieser Person ist. Weiss aber auch, dass man ihr komplett ausgeliefert ist. Im Grunde ist es in der Liebe doch immer so.

Behind Closed Doors
Hinter den Kulissen spielt sich einiges ab, an dem wir nur bedingt teilnehmen können. Behind Closed Doors ist ein düsteres Lied über Missbrauch und alles, was im Schatten geschieht. Und wie Missbrauch das Leben der Betroffenen unwiderruflich zerstört. Das soll heissen, dass im Informationszeitalter die Dunkelziffern für häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch nach wie vor viel zu hoch sind.

Days Of The Phoenix
Der Phoenix aus der Asche soll uns eine neue Ära bringen. Aber zuerst muss es Asche geben. Die «Leader of the World» können nicht mehr lange so weitermachen. Sie werden sich ändern müssen, weil sich immer mehr Menschen gegen sie aussprechen. Wir lassen uns nicht mehr manipulieren. Der Song bedeutet so was in der Art.

My Salvation
Der Weg zur Zufriedenheit ist nicht immer geradeaus. Aber es geht im Song darum, dass auch ein steiniger Weg ganz spannend sein kann. Eigentlich ist es doch ganz simpel: Wir steigern nur unser Selbstbewusstsein, indem wir schwierige Situationen meistern. Tun wir das nicht, bleiben wir langweilig.

Chosen Fine
Es ist das allererste Lied, dass wir als Band aufgenommen haben. Das ist sicher acht Jahre her. Den Song haben wir für unseren Auftritt bei Balcony TV Zurich ausgesucht und akustisch gespielt, weil er gut gepasst hat. Man muss manchmal im Leben Ja sagen, wo man Nein sagen könnte. Nur: Ein Nein bringt dich nicht weiter. Darum geht’s im Song. Wähle weise und es soll tausend duftende Rosen regnen (lacht). Oder einfach: Mach was aus deinen Entscheidungen.

Fear
Die Angst bedeutet für uns zweierlei: entweder bremst sie uns oder sie treibt uns an. Es geht im Song um diesen Zwiespalt. Zum einen wollen wir keine Angst haben. Zum anderen wissen wir, dass wir sie meistern müssen, weil wir nur so über uns hinauswachsen. Irgendwie erinnert mich das Lied an die Sache mit dem Huhn und dem Ei.

Spitfire
Ich finde Spitfire ein fantastisches englisches Wort für einen Hitzkopf. Es erinnert an Sprit und an Feuer. Es geht um eine Person, die beim kleinsten Funken explodiert. Und stur ist wie ein Esel. Stur und unbelehrbar. Dennoch kann man von diesen Leuten viel lernen.

I Heard At Night
Ein Trennungsschmerz-Schnulzen-Lied (lacht). Der Songs zeigt den Moment in einer kaputten Beziehung, an dem man merkt, dass die Liebe futsch ist. Der Moment, an dem man bemerkt, dass das dem Partner alles egal ist.

Chasing Little Suns
Ich habe mal gehört, wie jemand das Erdöl auch «Kleine Sonnen» genannt hat. Ich fand den Begriff sehr spannend. Die Sonne ist für uns Menschen lebenswichtig. So sieht’s leider auch mit Öl aus. Wir Menschen benötigen weltweit täglich 90 Millionen Fässer Erdöl. Das sind rund 15 Milliarden Liter Erdöl. Pro Tag. Das ist zu viel, bedenkt man, dass diese Ressource nicht erneuerbar ist. Aber auch ich fahre Auto und Motorrad. Also was weiss ich schon #doppelmoral.

The Great Together
Das ist der Titelsong des Albums. Und wir haben ihn ganz bewusst ans Ende des Albums gesetzt. Denn: Auch wenn wir im Album immer wieder auch Probleme hinweisen, es gibt eine Lösung. Wir alle sind die Lösung. Wir können alle Probleme lösen, wenn wir Verantwortung übernehmen, keine Vorurteile erlauben, und uns wieder auf das rückbesinnen, was wirklich wichtig ist. Es liegt in unserer Entscheidungsmacht, uns zu ändern. Wer also will, soll’s einfach tun.

Getauft wird das gute Stück Musik am kommenden Freitag im Kulturhaus Chur. Mehr Infos unter www.watchdogsociety.com/

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.