Wer ist die Bündner Nummer 3? Saisonstart für EHC Arosa und HC Prättigau-Herrschaft

Wer ist die Bündner Nummer 3? Saisonstart für EHC Arosa und HC Prättigau-Herrschaft

[tps_header]Der Bündner Hockeyverband GRHockey feierte letzte Saison mit den Aufstieg des EHC Chur (in die MySportsLeague) und des HC Prättigau-Herrschaft (in die 1. Liga) zwei beachtliche Erfolge. Der HCPH spielt somit in der kommenden Saison in der vierthöchsten Schweizer Hockey-Liga auch gegen den EHC Arosa. Dabei geht es nicht nur um die Frage, wer das drittbeste Bündner Hockeyteam ist. GRHeute hat Arosas Geschäftsführer Adrian Fetscherin und Prättigaus Sportchef Urs Bordoli zum Saisonstart interviewt.[/tps_header]

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Arosa

AAEAAQAAAAAAAAPxAAAAJDRmM2I3OGY5LTlmOGUtNGE3Zi05NWZkLTQ1NGM4MGVhZmFmNAAdrian Fetscherin, die neue Saison steht bevor. Was erwarten Sie als Geschäftsführer des EHC Arosa?

(lacht) Sicher, dass die Saison länger dauert als letzte Saison. Obwohl: Viel kürzer geht ja auch fast nicht. Unser erstes Ziel ist, in der Qualifikation unter die ersten 4 zu kommen. Und dann weiss man ja, dass bis zur entscheidenden Phase viel passieren kann mit Verletzungen der Form und dem Saisonverlauf allgemein. Wir warten erstmal ab, bis wir gegen alle einmal gespielt haben, dann sehen wir weiter. Es gab ja sehr viele Spielerwechsel innerhalb der Liga, da ist es wirklich schwierig vorherzusehen, wie gut es dann wirklich läuft.

Gibt es Spieler oder Mannschaftsteile, von denen Sie besonders viel erwarten?

Ich habe schon eine gewisse Erwartung an die, die schon da gewesen sind. Wir wollten diese Spieler ja bewusst bei uns halten. Ich bin überzeugt, dass sie sehr gut spielen können, haben es letzte und teilweise vorletzte Saison nicht immer aufs Eis gebracht. Ich hoffe, dass sie jetzt den „Gump“ schaffen, das wünsche ich mir am allermeisten. Von den Neuen erwarte ich natürlich auch, dass sie das Team weiter bringen, sonst hätten wir sie ja nicht geholt.

Welchen Eindruck haben Sie von Ihrem Trainer Marc Haueter?

Er hat viel Feuer reingebracht, hat einen sehr guten Draht zu den Spielern. Er versteht das Spiel von Zuckerbrot und Peitsche. Man merkt auch, dass seine Karriere noch nicht lange vorbei ist. Neben dem Eis ist er für die Spieler ein Kumpeltyp, aber auf dem Eis ist er sehr gerecht und gradlinig. Er hat klare Vorstellungen, wie er spielen will und sagt seinen Spielern kompromisslos, was er erwartet. Die Spieler wissen wo sie dran sind und schätzen dies.

Die Vorbereitung lief mit zahlreichen knappen Niederlagen – 6 von 7 Spielen gingen verloren – resultatmässig harzig. Macht Ihnen das Kopfzerbrechen?

Man muss etwas unterscheiden. Für den Trainer sind die Resultate natürlich eher zweitrangig. Aus Sicht des Marketings hätte ich mir schon etwas mehr positive Resultate gewünscht. Aber mehr Siege wecken auch eine grössere Erwartungshaltung, und daran sind in den beiden letzten Jahren gerade gescheitert. Wenn man die Spiele gesehen hat, muss man keine Bedenken haben. Es waren auch durchwegs gute Gegner, gegen die wir gespielt haben.

Am Sonntagnachmittag (Spielbeginn ist um 16 Uhr) beginnt die Saison mit dem Heimspiel gegen Wil. Ihre Erwartungen?

Das Eröffnungsspiel ist grundsätzlich ein gutes Spiel. Alle Spieler sind unverbraucht, bringen eine positive Grundstimmung ins spiel. Wil hat zwar zwei katastrophale Jahre hinter sich. Auf diese Saison haben sie das Kader völlig umgekrempelt und viele neue Spieler, darunter aus Rapperswil, geholt. Das ist definitiv ein neues Team, das meines Erachtens in der vorderen Tabellenhälfte mitspielen wird.

Nach dem Aufstieg von Prättigau-Herrschaft kommt es auch wieder zu einem Bündner Derby. Wie schätzen Sie den Kantonasgegner ein?

Sie haben viele arrivierte Spieler aus der 1. Liga geholt, gerade aus Chur. Sie haben insgesamt sogar ein bisschen mehr 1. Liga-Erfahrung als wir. Ich habe sie in der Vorbereitung nicht gesehen, so kann ich nur auf Papier eine Ersteinschätzung abgeben. Das Derby hat natürlich nicht die Geschichte wie gegen Chur, leider hat Prättigau-Herrschaft keinen grossen Fanstamm. Aber der Klub hat einen guten Zusammenhalt, Nachwuchs-Spieler und Eltern reisen auch mal an die Auswärtsspiele. Wir spielen diese Saison oft am Samstag, auch die beiden Derbys. Da freue ich mich natürlich auf eine grosse Kulisse. 

 

Was Prättigaus Sportchef Urs Bordoli zur bevorstehenden Saison sagt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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HCPH

 

medium_e434641aa30fc6bb4f8907b08b5a36b8_1490018509Urs Bordoli, welche Erwartungen und Ziele haben Sie als Sportchef des 1. Liga-Aufsteigers HC Prättigau-Herrschaft?

Das ist noch schwierig zu sagen. Wir haben ein relativ schwieriges Startprogramm. Aber man kann das auch positiv sehen. Auswärts gegen die Oberthurgau Pikes und dann zuhause gegen Frauenfeld müssen nicht unbedingt sechs Punkte her. Unsere Startgegner müssen gewinnen, wir dürfen. Vieles ist ungewiss, aber wir nehmen einfach Spiel für Spiel mit dem Ziel Playoff-Qualifikation. Vom Kader her ist es sicher möglich, dieses Ziel zu erreichen. 

Sie haben als Ostschweizer 2.-Liga-Meister eine solide Vorbereitung hinter sich (4 Siege und 4 knappe Niederlagen). Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft gewonnen?

Wir haben in der Vorbereitung gesehen, dass ein Playoff-Platz in der 1. Liga möglich ist, wenn auch nicht einfach. Ich gehe davon aus, dass es viele enge Spiele geben wird. Gerade mit Kampf und einem Quentchen Glück liegt in dieser Liga einiges drin. Es wird auf jeden Fall spannend. 

Welche Erwartungen haben Sie als Sportchef ans Team?

Obwohl wir in der Verteidigung einige Abgänge hatten, haben wir in der Defensive in der Vorbereitung recht gut ausgesehen. Ausser im 1. Spiel gegen Chur (4:5) haben wir nie mehr als vier Tore erhalten. Eine gute Verteidigung zu haben ist ein Schlüsselfaktor, den wir haben müssen. Wir werden voraussichtlich nicht 7,8 Tore in einem Spiel schiessen, deshalb ist die Rechnung einfach: Wenn wir weniger erhalten, müssen wir auch weniger schiessen. Wir haben zwar viele neue Spieler, aber die meisten sind von hier, haben schon vorher bei uns gespielt. Insofern war es einfach, die Zuzüge zu integrieren. Die meisten sind «Rückkehrer», nicht «Neue».

Und wie haben Sie Trainer Dusan Halloun in der Vorbereitung mit dem «neuen» System erlebt?

Für ihn ist es schon etwas Neues. In der 2. Liga hat Dusan alle Gegner gut gekannt, jetzt hat er eine neue Rolle. Wir können nicht das offensive Spiel wie in der 2. Liga spielen. Es gibt so viele schnelle Spieler in dieser Liga, wenn wir so offensiv agieren wie in den letzten Jahren, werden wir permanent in Konter laufen. Es ist wichtig, dass wir ruhig, clever und besonnen auftreten. Dusan weiss, wie wir spielen müssen, er ist der richtige Mann dafür.

Am Samstagabend gehts auswärts bei den Oberthurgau Pikes gleich ganz schwierig los. Wie beurteilen Sie das Startspiel?

Es geht jedem Aufsteiger in einer solchen Situation ähnlich. Man geht zu einem starken, aber nicht unschlagbaren Gegner. Es wird ganz wichtig sein, hinten gut zu stehen und wenig Strafen zu nehmen. Dann werden die Pikes nervös. Denn sie haben diese Saison grosse Ambitionen und dürfen zuhause gegen den Aufsteiger nicht verlieren. Aber ich bin überzeugt, dass wir nicht chancenlos sein werden. Das haben wir auch im Direktduell in der Vorbereitung gesehen: Wir haben zwar 2:4 verloren, dies aber mit 52 Strafminuten, die zu den Toren führten. Und ein paar Minuten vor Schluss hatten wir noch einen Lattenschuss. Wir haben trotz der Niederlage gemerkt, dass einiges drinliegt. 

Als Bündner Hockeyfan freut man sich auf das «höchstklassige» Bündner Eishockey-Derby in der kommenden Saison. Wie stufen Sie den kantonalen Ligagegner EHC Arosa ein?

Vom Kader her müssten sie ganz vorne mitspielen. Trotz der zahlreichen Niederlagen in der Vorbereitung sind sie einer der grossen Favoriten. Unserer grosser Derby-Rivale ist wegen der Distanz zwar der EHC Chur, aber auch die Duelle gegen den EHC Arosa werden extrem spannend. Ich müsste lügen zu behaupten, ob wir gegen Arosa oder ein anderes Team spielen, spiele keine Rolle. Es ist auf jeden Fall ein besonderes Derby. Die Spieler kennen sich untereinander, jeder gibt noch etwas mehr, um zu punkten. Aber zuerst einmal gehts zu den Pikes, und dann freuen wir uns vor allem auch auf unser erstes 1. Liga-Heimspiel am 30. September gegen Frauenfeld. 

 

 

Hier gehts zum Spielplan und zur Tabelle. 

 

Info
GRHeute ist Medienpartner des 1.-Liga-Aufsteigers HC Prättigau-Herrschaft.
 
 
(Bild: HC Prättigau-Herrschaft/Erwin Keller)
author

Mathias Braendli

Redaktor Region/Sport
Marketeer, Ex-Journalist und Football-Blogger. Sound: Adam Green, Ryder the Eagle, Bob Dylan, Helloween. TV: Better Call Saul, Game of Thrones, Sport. Buch: Fall & Rise von Mitchell Zuckoff.