Bye bye Champions League – da war der Wurm drin

Bye bye Champions League – da war der Wurm drin

Reto Hartmann
04.10.2017

Vor zwei Jahren raste der HC Davos in der Champions Hockey League bis in die Halbfinals. Letzte Saison knorzte es mit dem Out im Sechzehntelfinal schon etwas mehr. Und dieses Jahr ist bereits in der Gruppenphase Feuer aus. Der (einstige) Traum eines Champions-Hockey-League-Siegs von HCD-Trainer Arno del Curto hat sich nach der 3:4-Niederlage von gestern Abend gegen Liberec früh in Luft aufgelöst.

Die Champions-League-Kampagne 2017/18 sieht im Rückblick alles andere als gut aus. Zu Beginn der Gruppenphase stand ein standesgemässer 10:1-Heimsieg gegen Cardiff, der berechtigte Hoffnungen weckte, dass mit dem HCD international diesen Winter wieder zu rechnen sei. Immerhin hatte Trainer Arno del Curto vor einigen Jahren wiederholt von der neuen Herausforderung, einem neuen Ziel und Traum, dem Gewinn der Champions Hockey League, gesprochen. Nach der begeisternden Halbfinal-Qualifikation in der Saison 2015/16 schienen die Gelb-Blauen auf bestem Weg zu sein, Eishockey-Europa aufzumischen. Das Out im Sechzehntelfinal in der letzten Saison war irgendwo auch noch entschuldbar, immerhin war der schwedische Gegner Linköpings auch ein grosser Name im internationalen Eishockey.

Dieses Jahr – alles ganz anders. 

Nach dem Stängali gegen Cardiff gings steil bergab. Gegen die «grossen» Gruppengegner aus Schweden und Tschechien gingen alle Spiele verloren, und im Rückspiel gegen die walisischen Exoten aus Cardiff musste man auswärts gar eine peinliche Niederlage einstecken. Auch wenn der HCD gegen Växjö und auch gestern in Liberec nah dran war, ist der HCD in der europäischen Hierarchie zurückgefallen. Es hat sich gezeigt, dass es enorm schwierig ist, ganz an die europäische Spitze zu kommen. Davos kann froh sein, wenn es als Top-30-Team Europas eingestuft wird. 

Fast beschleicht einen auch das Gefühl, dass Arno del Curto dem Ziel Champions Hockey League nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit schenkt wie noch vor zwei Jahren. Der Fokus liegt wieder ganz klar bei der nationalen Meisterschaft. Und diese fordert die Bündner, mit den bekannten Challenges gegen die Stadtklubs aus der Restschweiz. Mit aktuellem Blick auf die lange Verletztenliste kann man es Davos nicht verübeln, nicht das Letzte in die Champions Hockey League zu investieren. Allerdings reicht im Sport der Versuch allein meist nicht, wenn die letzte Überzeugung fehlt.

Zumindest hat der HCD den Kopf jetzt frei für die Schweizer Meisterschaft. Kampf-Fans dürfen der Champions Hockey League am nächsten Mittwoch (11. Oktober) auf Wiedersehen sagen – wenn Liberec zum bedeutungslosen letzten Gruppenspiel in die Vaillant Arena reist.

Ein Kehrausspiel, das kaum Zuschauer anlocken wird. Zu den beiden bereits absolvierten ChL-Heimspielen kamen total 5555 Fans an die HCD-Heimspiele – das ChL-Abenteuer 2017/18 dürfte für die Davoser nicht nur sportlich, sondern auch finanziell als Flop enden.

 

 

 (Bild: Twitter HC Davos)

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Reto Hartmann

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