Gratis-Software — das Freemium-Modell

Gratis-Software — das Freemium-Modell

Renato Casutt
25.10.2017

Freemium – so gut wie jeder ist schon einmal über dieses Wörtchen gestolpert. Doch was genau steckt dahinter? Wir klären den Begriff und erläutern, wie das Freemium-Geschäftsmodell funktioniert und welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt.

Freemium ist ein Kunstwort: Es besteht aus «Free», dem englischen Wort für kostenlos, sowie «Premium». Die Grundidee hinter dem Freemium-Geschäftsmodell besteht darin, einen Service, eine App, ein Spiel und dergleichen als Basis-Version kostenlos bereitzustellen, optional gegen Bezahlung aber weitere Features freizugeben, die über die Funktionen der Gratis-Version hinausgehen. Die kostenlose Basis-Version ist also, um auf das Kunstwort zurückzukommen, das «Free», während die gegen Bezahlung angebotenen Zusatzfunktionen das «Premium» darstellen. Auch wenn im Zuge des Smartphone-Booms der Begriff «Freemium» vor allem mit Spiele-Apps in Verbindung gebracht wird, ist diese Art der Finanzierung aber mindestens so alt wie das Internet selbst. EMail-Anbieter beispielsweise, die mit kostenlosen EMail-Konten werben, sind hier das klassische Beispiel: Nur ein begrenzter Speicherplatz ist in der Regel gratis. Möchte der Nutzer hingegen mehr Speicher oder andere Leistungen, muss er von der kostenlosen auf die kostenpflichtige Version wechseln.

Eine weitere, wenn auch weniger verbreitete Spielart des Freemium-Modells sind Werbeeinblendungen, die gegen Bezahlung entfernt werden können. Hier besitzt das Produkt bereits in seiner Basis-Version alle Funktionen, wird aber durch Werbung finanziert. Möchte der Nutzer die Werbung nicht mehr sehen, muss er zahlen.

Vor- und Nachteile
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as Freemium-Geschäftsmodell bringt Vor- wie Nachteile. Der Vorteil für den Nutzer liegt darin, dass er das Produkt erst einmal unverbindlich testen kann, ohne es kaufen zu müssen. Findet er anschliessend Gefallen daran, kann er ohne Probleme auf die kostenpflichtige Variante wechseln, die mehr Funktionen bietet. Vielen Nutzern reicht zudem oftmals die Basis-Version, sodass sie einen Service oder eine App dauerhaft kostenlos nutzen können. Unternehmen gibt das Freemium-Modell die Möglichkeit, mit einer kostenlosen Version schnell viele Nutzer zu erreichen, die gegebenenfalls später ein Upgrade auf die kostenpflichtige Version vollziehen. Diese Nutzer können dem Unternehmen ausserdem dabei helfen, das Produkt durch Feedback zu verbessern.

Nachteilig kann für den Nutzer hingegen sein, dass die kompletten Kosten relativ undurchsichtig erscheinen. Statt beispielsweise einmal einen vergleichsweise hohen Preis für ein Spiel zu zahlen, kann der etwa durch In-App-Käufe bei Mobile-Games wieder und wieder zur Kasse gebeten werden. Getreu dem Motto «auch Kleinvieh macht Mist», können im ungünstigsten Fall Beträge zustande kommen, die deutlich höher ausfallen als ein regulärer Einzelkauf. Oftmals kann auch das Fortschreiten innerhalb eines Spiels davon abhängig sein, bestimmte kostenpflichtige Features zu erwerben. Zahlt der Nutzer dann nicht, kommt er nicht weiter. Auch im Geschäftsleben kann das Freemium-Modell für Unternehmen Nachteile bergen. Viele Menschen definieren über den Preis eines Produkts seinen Wert. Etwas, das kostenlos angeboten wird, bekommt dann oftmals das Etikett einer geringen oder minderwertigen Qualität verliehen. Denn schon Opa wusste ja: «Was nichts kostet, ist nichts».

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(Bilder: zVg.)

 

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