Weihnachten, mal anders

Weihnachten, mal anders

GRHeute
06.12.2017

Einen ganzen Winter lang erzählt Origen vom Mythos Weihnachten und geht der biblischen Erzählung auf den Grund. Ist der Weihnachtsplot mehr als eine romantische Pastorale? Hat König Herodes möglicherweise Verwandte im Nahen Osten, auch heute noch? Was unterscheidet Josef und Maria von Flüchtlingen unserer Tage? Ist der Kindermord tatsächlich Geschichte?

Im Dezember lädt Origen zu den traditionellen Weihnachtskonzerten in die Werkhallen der Rhätischen Bahn in Landquart – heuer zum bereits zehnten Mal. Unter der Leitung von Clau Scherer konzertiert das Origen Ensemble Vocal. Zur Aufführung gelangen Benjamin Brittens berühmte Chorwerke «A Ceremony Of Carols», „A Hymn To The Virgin» und «A Boy Was Born». Der britische Tondichter gehört zu den bedeutendsten Komponisten des vergangenen Jahrhunderts. Seinen weihnachtlichen «Kranz von Lobechören» schrieb er im Jahr 1942 auf hoher See zwischen den Vereinigten Staaten und England. Bei einem Reparaturhalt in Halifax im kanadischen Nova Scotia erwarb Britten einen Band mit altenglischen Gedichten und vertonte diese auf der Weiterfahrt. Am Anfang und Ende des Werkes steht der gregorianische Choral «Hodie Christus natus est» – «Heute ist Christus geboren». Die dreistimmigen Chöre werden von einer Harfe begleitet. Wir widmen unsere diesjährigen Weihnachtskonzerte dem wehrlosen Kind, das unter Krieg, Hungersnot und Flucht leidet – damals wie heute.

Balthasars Butler – Musiktheater zur Reise der Weisen aus dem Morgenland
Wenige Tage nach Weihnachten kommt in Origens Clavadeira in Riom neues Musiktheater auf die Bühne: König Balthasars Butler begleitet seinen Herrn auf einer wundersamen Reise in ferne Lande. Den ominösen Stern, dem sie folgen, sieht nur der Herrscher und auch nur in klaren Nächten. Unterwegs treffen sie zwei andere Sternsucher, eine redselige Königin in schwerem Brokat und einen melancholischen Magier, der in Myrrhe badet und auf das Weltenende wartet. Bei König Herodes trinken sie Minzentee und laben sich an Lebkuchen. Das Königskind aber finden sie nicht. Der Stern treibt sie weiter in ein Provinznest, verhängt sich am First eines schäbigen Stalls. Inmitten singender Hirten wärmt ein mattes Mädchen ihr rosiges Neugeborenes. Der Weltenherrscher kann das nicht sein, sagen sich die Weisen und steigen etwas ratlos in ihre Sattel. Fazit des Buttlers: Auch Sterne können irren. Origen-Intendant Giovanni Netzer schrieb das Libretto des burlesken Musiktheaters und wählte dazu Lieder von Franz Schubert, Ralph Vaughan Williams und Francis Poulenc. Die Solisten Sybille Diethelm, Clemens Kölbl und Martin Mairinger werden begleitet von der Pianistin Alena Sojer. Den Butler spielt Manuel Schunter.

Magi – Tanztheater zur «Legende des vierten Königs»
Im Februar wird der Julier bespielt. Eine altrussische Legende erzählt vom vierten König. Er will dem neugeborenen Königssohn huldigen, verliert sich aber auf dem Weg. Seine königlichen Gaben verteilt er an Hungrige und Obdachlose. Um eine Familie zu retten, erleidet der König Strapazen auf einer Galeere. Dreissig Jahre später gelangt er schliesslich mit leeren Händen ins Heilige Land und wird Zeuge der Kreuzigung des Messias’. Die vom Schriftsteller Edzard Schapers erzählte Legende hat die japanische Choreographin Yuka Oishi zum Werk «Magi» inspiriert. Ihr Ensemble besteht aus Solisten des Hamburg Ballett und Mitgliedern des japanischen Blue Tokyo Akrobatenensembles. Bei der Uraufführung im Theaterturm auf dem Julierpass tanzen Yaiza Coll, Marc Jubete, Kyohei Ohshita, Katshyuki Kasuga und Yuta Takahashi.

Passion – Konzerte zur Fastenzeit auf dem Julierpass
Im März, wenn der Winter weicht, erklingen Passionsgesänge im Julierturm und beschliessen die Saison mit alter Musik. Inmitten der kargen Landschaft erzählt unser Vokalensemble von der Passion Jesu, die sich in der Natur spiegelt: Die Landschaft weiss vom zyklischen Verlauf der Schöpfung. Sie kennt Winter und Sommer, Tod und Auferstehung, Werden und Vergehen. Das Passionskonzert endet in der Nacht, spielt mit dem vertikalen Raum und interpretiert den uralten Bezug zwischen Kult und Natur, Kunst und Schöpfung neu. Die Passionsgesänge werden interpretiert von Maximilian Vogler, Martin Logar, Florian Sievers, Johannes Hill und Sönke Tams Freier.

Bündner Zuckerbäcker, italienische Köche und orientalischer Tee im Turm
Origen erweitert die Gastgeber-Qualitäten und bespielt drei kulinarische Spielstätten. In Rioms neugestalteter Ustareia Taratsch wird Danilo Giordanis authentische italienische Küche zelebriert – inmitten der prachtvollen Blumenmeere von Martin Leuthold alias Jakob Schlaepfer. Die Villa Carisch frönt dem feinen Handwerk der Bündner Zuckerbäcker und verführt zum süssen Schlemmen in der extravaganten Tapetenwelt des Monsieur Carisch, der in Paris zu Wohlstand kam. Auf dem Julierpass kredenzen wir orientalisches Gebäck und köstlichen Tee aus den Herkunftsländern der Drei Weisen und begleiten sie auf ihrer stillen Reise durch die Bündner Schneelandschaft.

 

(Bild: GRHeute)

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