GRHEUTE CH-SOUNDTRACK MIT COLLIE HERB #3

GRHEUTE CH-SOUNDTRACK MIT COLLIE HERB #3

Wir von GRHeute haben in die Plattensammlungen von Schweizer Persönlichkeiten geschaut und mit ihnen über ihre eigenen Musikvorlieben gesprochen. Das neue Gefäss wirft auch einen speziellen Blick auf die Musikszene Graubünden und wie sie von ausserkantonalen Persönlichkeiten wahrgenommen wird. Was dabei alles ans Tageslicht kommt, erfährt ihr exklusiv hier.
Heute im GRHeute CH-Soundtrack: Collie Herb.

Erste gekaufte CD:

Auf die bin ich sogar etwas stolz: „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers. Die habe ich seinerzeit mit meinem ersten Sackgeld gekauft.

Lieblingslied der CD:
Da gab es gleich zwei davon: „Scar Tissue“ und „Otherside“ – wobei ich dazu sagen muss, das ich von den Texten damals überhaupt nichts verstand und mich nur an den Melodien und dem Gefühl orientieren konnte.

Zuletzt gekauftes Lied:
Nicht nur ein einzelnes Lied – sondern gleich eine ganze Platte auf Vinyl: „The Miseducation of“ Lauryn Hill – ein Klassiker von einem Album, das ich mir gerne in einem Stück anhöre und mich immer wieder von neuem kickt.

Und als nächstes kaufe ich mir eine Platte von „Anderson Paak“, die ist schon bestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=pAK59mfNrXM

Aktuelles Lieblingslied:
Schwierig, schwierig. Ich höre so viel unterschiedliche Musik, das wechselt von Tag zu Tag. Am meisten höre ich in letzter Zeit ein Old School-Reggae Stück namens „Autalene“ von „The Heptones“ – das wurde im Jahre 1976 aufgenommen.

Von den modernen Styles finde ich es sehr spannend, was der UK gerade zu bieten hat mit Grime und sonstiger Bass-Musik, Leute wie J-Hus oder Giggs zum Beispiel.

https://www.youtube.com/watch?v=lcN1G5xwqFg

Aktuell nervigstes Lied:
Da ich ehrlich gesagt kein Radio höre, bin ich dem nicht ausgesetzt. Ich müsste vielleicht mal wieder in die Dancehall gehen, dort gibt es manchmal einen ähnlichen Effekt mit den immer gleichen Songs, welche 4-5 Mal pro Party gespielt werden.

Top 3, Bündner Lieder:
Leider fehlt mir der Zugang zu Bündner Musik etwas, aber ich denke es gäbe hier sicher spannende KünstlerInnen zu entdecken. Schreib mir doch bitte mal ein paar auf, du kennst Dich da sicher super aus.
Es gibt allerdings einen Song von Sektion Kuchichästli („Sie“), der mich wirklich berührt und denn sicher jeder hier kennt: „Küss mi. Nur no ai Augablick aso wia früahner.
Stell dr vor, s bedüütet nüüt ussert dass Lippa sich berüahren.
I stell mer vor, as wär dä Kuss uf dr Stäga am Bahnhof
Und i wär glücklich, will i han di dua grad zerschtmol in Arm gnoh…“ – Wow!

Top 3, Lieblingskünstler:
Jamalski – lebende Raggamuffin’ HipHop-Legende, mit dem ich sogar einen Song machen durfte auf meinem letzten Album.

La Nefera – stellvertretend für alle tollen Künstler aus unserem Hug Life-Camp. Sie ist eine Latina-Rapperin, auch mit ihr habe ich bereits ein paar Tunes gemacht, und von ihr werden wir bestimmt noch viel hören.

Patrice – der ist seit seinem Album „How Do You Call It“ einer meiner absoluten Lieblingskünstler, unglaublicher Live-Act und kreativer Mensch.

Lieblingslied mit eigener Beteiligung:
Hmmm, das ist nicht so einfach zu sagen. Ich denke, beim Song „I Weiss“ mit der Sängerin Jo Elle habe ich den Moment gut eingefangen, und trotzdem sind die Lyrics zeitlos geblieben. Jetzt gerade würde ich den hier nennen, ein andermal vielleicht einen Anderen – ich habe schon über 100 Songs veröffentlicht.

 

Lieblingslied meiner Jugend:
Eines der schönsten Lieder von Bob Marley – „Waiting in Vain“. Hier stimmt einfach alles, von der Melodie, dem Riddim, den Lyrics und der Delivery her. Der Song ist immer noch einer meiner Favourites.

Lieblingslied von früher, das mir heute peinlich ist:
Früher habe ich noch nicht viel von den Texten wirklich verstanden, und habe vor allem Songs von 2Pac und dem jungen Eminem gehört, welche ich heute nicht mehr bedingungslos feiern kann. Ich glaube an die Macht des Wortes, und Musik sollte mich aufbauen und nicht nur herunterziehen.

Top 3, beste besuchte Konzerte:
Ich liebe Live-Konzerte. Das Gefühl bei einem guten Konzert dabei zu sein wird nie durch ein Streaming- oder sonstiges Angebot ersetzt werden können. Persönlich mag ich am liebsten Reggae-Dancehall-Konzerte, wobei die Artists nicht nur einfach ihre Songs performen, sondern unterhalten wollen. Es gibt viele tolle Live-Acts, ich picke hier drei ohne spezielle Reihenfolge raus:

Protoje & The Indiggnation (Diese Combo habe ich schon oft gesehen und überzeugt und inspiriert mich immer wieder mit einer kreativen Show. Überhaupt hat Jamaika sehr viele interessante Live-Bands und Künstler)

Michael Franti & Spearhead (damals war ich etwa 12 Jahre alt, der Gig war glaub’ ich auf dem Gurten-Festival – ist mir aber geblieben!)

Neg’ Marrons auf dem Paleo-Festival – okay, ich gebe es zu: wenn ich ein Top-1-Konzert auswählen müsste, wäre es dies – auch etwa 10, 12 Jahre her. Französischer Reggae und Dancehall, welcher in der Deutschschweiz total unbekannt ist, wo beim Konzert am Paleo aber jede einzelne Zeile mitgesungen wurde.

Wenn ich ein Album wäre, wäre ich dieses:
Nun, in meinen Alben steckt tatsächlich immer sehr viel von mir selber drin, ich gebe in meiner Musik viel von mir selber Preis. Deshalb wäre es gar nicht so weit hergeholt, hier mein letztes Album „Bambus“ zu nennen.

Dieser Künstler hat mich am meisten geprägt:
2Pac hat mich mit seiner Energie und Coolness gepackt, Bob Marley das Mystische in der Musik und den Texten gezeigt und die Mundartisten um Knackeboul haben mich überzeugt, dass man das auch auf Schweizdeutsch und als Mittelstandskind machen kann.

https://www.youtube.com/watch?v=OFGgbT_VasI

Mit diesem Künstler würde ich gerne einmal zusammen arbeiten:
Früher wäre das ohne Zweifel Lauryn Hill gewesen, heute würde ich sagen mit der nigerianischen Sängerin Nneka – das wäre ein Traum.

https://www.youtube.com/watch?v=YKK3D0H9fWo

Mit diesem Künstler kann ich nix anfangen:
Du, jeder soll machen was er für richtig hält – ich muss mir das ja nicht anhören und Musik ist Geschmacksache. Ich für meinen Teil mag zum Beispiel Trauffer, Gölä und das Ganze Drumherum nicht, aber ich konzentriere mich jetzt auch nicht besonders darauf.

Diesen Künstler möchte ich in nächster Zeit unbedingt noch live sehen:
Ja hoffentlich mal eine Bündner Band, damit ich meinen Horizont da etwas erweitern kann.

Für mich der Act der Zukunft:
Naïma, eine sehr talentierte junge Sängerin aus unserem Hug Life-Camp

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.