PUCK YEAH – Was ist Torhüterbehinderung?

PUCK YEAH – Was ist Torhüterbehinderung?

Jannik Valär
12.03.2018

Samstag, 19. Juni 1999 in Buffalo. Spiel 6 des Stanley Cup Finals. 14:51 nach Anpfiff der dritten Verlängerung. Es passiert! Brett Hull bezwingt Dominik Hašek und schiesst die Dallas Stars zum ersten und bisher einzigen Titel der Vereinsgeschichte. Doch sein Schlittschuh ist im Torraum. Damals eigentlich verboten, doch das Tor zählt. Eines der kontroversesten Tore in der Hockeygeschichte. Diese Regel hat in der damaligen Saison schon oft für Aufsehen gesorgt und kostet Buffalo schlussendlich die Chance auf den Cup.

19 Jahre später. Eine ähnlich kontroverse Regel verwirrt Coaches, Spieler und Fans. Vor allem die Inkonsistenz der Entscheide wird heiss diskutiert. Die Rede ist von der Torhüterbehinderung. Schon in einigen Spielen dieser Saison wurden Goals gegeben (oder eben nicht) bei denen eigentlich alles auf eine klare Situation hinwies.

Drei Paradebeispiele

Beispiel 1: 24.02.18, Bruins @ Maple Leafs

MacAvoy wird von Hyman klar auf Goalie Rask gedrückt und verhindert somit ein rechtzeitiges Eingreifen des finnischen Torhüters. Auch nach langem Review: das Tor zählt.

Beispiel 2: 23.01.18, Maple Leafs @ Blackhawks

Artem Anisimov liegt auf Anderson drauf. Keine Chance für den Dänen den Gegentreffer zu verhindern. Dennoch wird auf Tor entschieden.

Beispiel 3: 31.01.18, Golden Knights @ Jets

James Neal zerbricht seinen Stock auf dem Kopf von Connor Hellebuyck im Tor der Winnipeg Jets. Dieser ist sichtlich benommen, dennoch zählt der Treffer. Entsprechend ist er nicht amüsiert nach dem Spiel:

«Was er [der Schiedsrichter] sagte war, dass der Puck frei im Torraum lag wodurch der Typ [James Neal] offenbar einen zweihändigen Stockschlag in mein Gesicht machen darf. Ich verstehe es nicht und denke es ist ein schrecklicher Entscheid.»

 

Auch Mike Babcock, Trainer der Toronto Maple Leafs ist ganz und gar nicht erfreut über die Inkonsistenz der Liga. «Keiner weiss was abgeht. […] Lasst uns das vor den Playoffs hinbekommen, sodass wir alle die Regeln kennen.»
Entsprechend reagiert er mit Lachen und sarkastischem Applaus nach einem weiteren fragwürdigen Entscheid:

 

Es ist zu hoffen das die NHL reagiert und klar definiert, was erlaubt ist und was nicht. Entsprechend sollten dann auch alle Reviews ausfallen. Denn ein solches Tor in den Playoffs wo es um alles geht? Hatten wir ja schon mal…

Übrigens: Die Liga hat sich damals gerechtfertigt. Es sei ein privates Memo an alle Teams gegangen das aussagt, dass ein Schlittschuh im Torraum sein dürfe, wenn der Spieler Kontrolle über die Scheibe hat.
Buffalo hat seit dem «No Goal» wie es auch genannt wird bis heute nie mehr den Stanley Cup Final erreichen können.

 

Bild: Screenshot YouTube

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Jannik Valär

Redaktor Eishockey
NHL-Fan und Kenner, Hockey-Blogger und Editor der «Puck Yeah»- Kolumne.