Flüchtlingsintegration: Note sehr gut für Graubünden

Flüchtlingsintegration: Note sehr gut für Graubünden

Nach sieben Jahren in Graubünden haben 60 Prozent der vorläufig Aufgenommenen eine Arbeit – deutlich mehr als im Rest der Schweiz. Was macht der Kanton Graubünden anders als andere bei der Integration der Flüchtlinge? Das Schweizer Radio und Fernsehen srf.ch hat unseren Kanton unter die Lupe genommen.

Die Resultate können sich sehen lassen. Gemäss Patricia Gantner, der Integrationsbeauftragten des Kantons Graubünden, besuchen 100 Prozent der vorläufig Aufgenommenen einen Deutschkurs. Zwar wollen viele sofort mit Arbeiten beginnen, doch wenn sie merken würden, dass es ohne Deutschkenntnisse nicht gehe, würden sie nach drei Monaten wieder bei ihnen sein.

«Am Anfang machten wir den Fehler, alle Personen ohne Sprachkenntnisse in A1-Kurse zu schicken», sagte Gantner gegenüber srf.ch Dann hätten sie realisiert, dass viele von ihnen Vorkurse bräuchten, bis sie in den regulären Sprachkurs gehen könnten.

Wenn ein Flüchtling Niveau A2 erreicht hat, kümmert sich ein Job-Coach um ihn. Sie suchen nicht nur nach Qualifikationen eines vorläufig Aufgenommenen, sondern erkären auch, wie der Schweizer Arbeitsmarkt funktioniert. Die Betreuung geht dabei bis zu direkten Anfragen bei Arbeitgebern. Einschränkungen im Arbeitsmarkt gebe es keine, sagt Gantner.

Politische Opposition? Null. «Das Programm finanziert sich alleine aus den Integrationspauschalen des Bundes», sagte Gantner gegenüber srf.ch. Diese Pauschale beträgt 6000 Franken pro Person. Damit enstehen für den Kanton Graubünden keine zusätzlichen Kosten.

Ist dieses Modell das Modell der Zukunft? Offenbar sind die Erfahrungen der Bündner in der ganzen Schweiz gefragt, auch wenn ihnen und Gantner klar ist, dass die hiesigen Verhältnisse nicht auf andere Kantone übertragen werden können. Vielmehr würden sich die Verantwortlichen das herauspicken, was für sie am besten passt, sagte Gantner. So gebe es in Schwyz und Glarus neu auch einen Job-Coach.

 

 

(Symbolbild: EQ Images/Halo Pix)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.