Hockey Pauer Ranking: Oh mein Gott, diese Schiris!

Hockey Pauer Ranking: Oh mein Gott, diese Schiris!

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu erst nehmen sollte.)

 

10. Jonathan Toews Trickshot

Wer’s noch nicht gesehen hat: Letzte Woche hat die Hockeymarke Bauer ein Video veröffentlicht, das den Captain der Chicago Blackhawks dank einem eindrücklichen Trickshot ins beste Licht rückt (und alle Blackhakws Fans bleiben natürlich im Glauben, dass er es beim ersten Versuch geschafft hat):

 

9. World Cup

Letzte Woche kündigte die NHL mit Fanfaren den World Cup an, der offizielle Nachfolger des Canada Cup. Der World Cup wurde von der mächtigsten Liga der Welt, der NHL, und deren Spielergewerkschaft, der NHLPA, ins Leben gerufen, und ist das grösste Eishockey-Turnier der Welt. Gespielt wird ausschliesslich in Toronto, im Herzen der Hockey-Welt. Und alle Superstars sind dabei. Das bedeutet, dass der World Cup nächsten Sommer DIE grosse internationale Show sein wird.

Wenn man sich die Präsentationen der verschiedenen Teams anschaut, dann sieht man, wie gross die Kelle ist, mit der die NHL anrührt. Eine geballte Ladung Hockey-Power im Epizentrum des Sports. Die IIHF und deren Weltmeisterschaft wirken dagegen wie ein Amateur-Turnier, und es wird spannend zu sehen, wie sich das Ganze entwickelt.

Kleinere Nationen wie die Schweiz, Slowakei oder Deutschland werden wohl weiterhin die WM priorisieren. Die Top-Länder, die am World Cup vertreten sind, könnten hingegen das Interesse an der IIHF WM schnell verlieren. (Die Schweizer Spieler, die an den World Cup 2016 eingeladen werden, werden übrigens von dem unsympathischen Typen von der Tankstelle gecoacht.)

 

8. Laika WM Maskottchen

Die IIHF WM findet nächstes Jahr übrigens in Russland statt und das Maskottchen ist ein sibirischer Husky namens Laika, in Anlehnung an den verstorbenen Hund meines Götti Corsin.

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7. NLA App

Die NLA hat pünktlich zum Saisonstart eine App veröffentlicht. Die App ist in der Basisversion (NLA&NLB) gratis, für die Regio League bezahlt man CHF 3.-. Das Teil lohnt sich, und allgemein muss man dem SEHV, ähm, dem SIHF ein Kompliment machen: Der neue digitale Auftritt kommt in allen Kanälen übersichtlicher daher und bietet viele tolle Funktionen.

6. Tore pro Spiel (Runde 1: 6 Spiele, 45 Tore)

Letzte Woche erschien ein Artikel über den Rückgang der Tore in der NHL seit dem Lockout 2004/05. Im Schnitt wurden damals 6.05 Tore pro Spiel erzielt, mittlerweile ist die NHL bei 5.32 Tore angelangt.

Und wie ist das in der Schweiz? Ein kurzer Blick auf die Statistik der letzten 15 Jahre zeigt: Auch in der NLA wird die Defensive immer wichtiger, vorbei sind die Zeiten der 19:7-Resultate. Was das bedeutet? Pro Spiel gibt es im Schnitt ein Tor weniger. Und wenn wie letztes Wochenende 45 Tore in Runde 1 erzielt werden, dann kann man damit rechnen, dass irgendwann zwei Runden kommen werden mit 0:1, 2:1 und weiteren Low-Scoring-Resultaten. Der Trend zu Fussball-ähnlichen Resultaten geht weiter.

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5. Forster und Wieser

Beat Forster und Dino Wieser sind beim HCD fürs Grobe verantwortlich, und das machen sie oft gut. Dafür werden sie von den Fans geliebt. Was aber überhaupt nicht dazu gehört, ist diese Flut an Strafen. Dino Wieser sammelte sechs Strafminuten alleine gegen Zug, und Beat Forster hat nach dem ersten Wochenende bereits acht Minuten auf seinem Konto. Es ist amüsant zu sehen, wie über diese Fehler hinweggeschaut wird. Bei einem anderen Spieler würde es Kritik hageln. Provozieren? Hilfreich. Strafen? Zu viel des Guten. Die Gratwanderung scheint bei den beiden Davosern noch nicht zu klappen.

Ein Kompliment an die Box-Play Stürmer Ambühl/Walser und Jörg/M. Wieser, die einen souveränen Eindruck machten, und die Strafen ihrer Mitspieler (zumindest bei 4 gegen 5) ausbügelten.

«Wenn man etwas 20 Jahre lang macht, dann kann man es halt einfach gut», so Wieser (mit einem gewissen Stolz) gegenüber dem SRF auf die Frage, wieso er ein solch starker Provokateur sei. Und Forster schlägt (vor dem Spiel) in die gleiche Kerbe, als er beim Holzhacken gefilmt wird:

 

Kult. Cool. Aber bitte mit etwas mehr Hockey und etwas weniger Strafen. (siehe unten)

Roland Saxer hat übrigens folgenden Kommentar (der Woche) dazu auf Facebook veröffentlicht:

Emotionen gehören zum Spiel….. Nur Wieser und Ambühl provozieren aufs unfährstr und spielen Unfähr. Was macht der SEHV, die Schirris die tolerieren diese Mittel ! So geht es einfach nicht !!

4. Apropos schlechte Unterhaltung

Wer diesen Film noch nie gesehen hat, hat etwas verpasst. Ausser man hat was gegen belanglose B-Movies, in denen ein Affe Eishockey-Spieler wird.

3. Schirileistung der Woche

Eine kuriose Szene spielte sich am Ende des zweiten Drittels gegen Zug ab. Wenn jemand dafür eine Erklärung hat, sind wir dankbar. Die Situation:

Dino Wieser (…) sitzt auf der Strafbank, Davos im Boxplay. Der EV Zug schiesst das vermeintliche Anschlusstor zum 1:2, das Spiel läuft aber weiter. 20 Sekunden später foult Forster (…) einen Zuger, und das Spiel wird unterbrochen. Nach dem Unterbruch gerät Lindgren an einen Zuger, das Ganze wird ruppig, und der Finne im Diensten des HCD erhält 2+10 Minuten. Soweit so gut.

Nun schauen sich die Refs aber die Bilder an, und erkennen, dass das 1:2 tatsächlich ein korrektes Tor war. Die Spieluhr zeigte 18:44, als das Tor erzielt wurde. Sie stellen also die Uhr zurück, und geben den Treffer.

Wieso wurden dann diese beiden Strafen gegen Forster und Lindgren nicht annulliert? Wenn die Spielzeit wiederholt wird, so haben diese Fouls eigentlich nie stattgefunden. Ein harter Entscheid, den auch Del Curto temporär auf die Palme trieb.

Auf dem Matchblatt werden die Strafen gegen Lindgren und Forster übrigens ebenfalls mit der Uhrzeit von 18:44 notiert. Eine Erklärung der Schiedsrichter hätte viele Fragen beantwortet. Der Entscheid mag wohl stimmen, eine einfache Kommunikation an alle wäre für diesen Fall aber sicher sinnvoll gewesen (Stichwort Mikrofon für Refs). Wir verzeihen den Refs den Faux-pas natürlich noch. Anfang Saison sind ja schliesslich alle etwas rostig.

2. Mauro Jörg vs. Fribourg-Gottéron

Das Highlight der Woche lieferte Mauro Jörg. Sein Auftritt gegen Fribourg war die beste Leistung eines Davosers an diesem Wochenende. Der Emser trat in allen Situationen gradlinig und dynamisch auf, hatte Zug aufs Tor und liess das Netz gleich zweimal zappeln. Eine starke Leistung zum Saisonauftakt. Das erste Tor folgte einer starken Einzelleistung von Beat Forster (er kann eben auch anders) und sollte dank den Bildern von Teleclub nochmals genossen werden.

1. Der NLA-Start

Morgan Samuelsson wettert über die Stürmer, Dino Kessler kritisiert die Verteidiger, Klaus Zaugg schlägt Analogien zu Stauffacher und Sokrates, und Steffi Buchli macht das nächste Interview mit dem Eismeister: Die Eishockey-Saison hat begonnen! Es ist beruhigend zu wissen, dass das unterhaltsamste Drama der Schweiz wieder (fast) täglich läuft.

 

 

(Bild: Michael Zanghellini\EQ Images)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.