Marco Tscholl: «Zuhause bin ich der Hahn im Korb»

Marco Tscholl: «Zuhause bin ich der Hahn im Korb»

Die Churer BDP hat gestern ihren Wunschkandidaten für die Stadtratswahlen, Marco Tscholl, den Medien präsentiert. Er muss zuerst noch von der Partei nominiert werden. GRHeute hat dem zukünftigen Kandidaten auf den Zahn gefühlt.

Marco Tscholl, Sie sind von Haus aus ein Marketingmensch. Glauben Sie, der Stadtrat hat einen Kommunikationsprofi nötig? 

Ich glaube schon, dass es im Stadtrat diesbezüglich noch Handlungsbedarf gibt. Das ist ein wichtiges Thema. Man muss Chur als Wirtschaftsstandort gut kommunizieren, fit sein im Web, mit Informationen, die uns für auswärtige Firmen als Standort attraktiv machen.

Sie haben vor zehn Jahren mit Romano Cosi die Kommunikationsagentur Cosi Tscholl gegründet und in dieser Zeit die Zahl der Angestellten von 2 auf 15 gesteigert. Was braucht der Stadtrat, um so erfolgreich zu sein wie Sie?

Dazu gibt es verschiedene Mittel. Natürlich ist ein Personalausbau kein Thema. Aber es geht darum, dass ein Unternehmen und damit auch der Stadtrat seine Ressourcen im Griff haben muss. Damit sind auch die Finanzen gemeint, wo es ja auch eine Einnahmenseite gibt. Wenn wir das Beispiel Schulhaus Ringstrasse nehmen: Wenn wir dort Tagestrukturen einbinden, dann können mehr junge Mütter wieder arbeiten. Damit würde Chur einerseits Einnahmen bei den Tagesstrukturen verdienen und hätte andererseits mehr Steuereinnahmen von Familien.

Was ist Ihrer Meinung nach eines der grössten Legislaturziele?

Das Projekt mit dem Schulhaus an der Ringstrasse ist sicher ein interessantes Projekt. Dann der Sportplatz in der Oberen Au. Wir müssen ein attraktives Chur sein, mit guten Schulen, spannenden Kulturangeboten, damit man sich in Chur wohlfühlen kann. Wir machen vieles gut. Anderes können wir von anderen Städten lernen, aber eigentlich ist meine Vision eine Stadt, die Vorbild für andere ist.

Sie treten für den frei gewordenen SItz von Doris Caviezel-Hidber an. Wie sieht Ihre weibliche Seite aus? Sie haben ja nur Frauen zu Haus. 

Ja, das stimmt. Mit meinen beiden Töchtern und meiner Frau bin ich der Hahn im Korb. Ich bin sensibel mit einem recht empathischen Element. Das wären so Eigenschaften, die jetzt eher weiblich sind. Ich koche gern und beteilige mich auch sonst im Haushalt.

Was passiert mit Ihrer Firma, wenn Sie gewählt werden?

Natürlich müsste man die Beteiligung regeln. Aber durch die Übernahme der Webagentur Clickwerk sind wir nun drei Partner. So wären es bei meinem Ausscheiden immer noch zwei Partner. Das ist einfacher, als wenn einer alleine zurückbliebe.

 

Marco Tscholl soll an der BDP-Versammlung vom 14. November nominiert werden. Der 47-Jährige ist Vater von zwei Töchtern (9 und 7 Jahre alt). Neben seiner Tätigkeit bei Cosi Tscholl unterrichtet er am Kompetenzzentrum für Management und Marketing MKS in Sargans und an der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz. Er hat ein Zertifikat für Erwachsenenbildner und bildete sich zuletzt zum Executive MBA für strategisches Marketing weiter.

Für die BDP Chur ist Marco Tscholl ein Traumkandidat: Er wisse, wie man mit Geld umgeht und hat unternehmerische Qualitäten, sagte Parteipräsident Christian Foidl gestern vor den Medien. Er sei im breiten bürgerlichen Lager akzeptiert.

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.