Chur 97 geht mit klaren Zielen in die Frühjahrsrunde

Chur 97 geht mit klaren Zielen in die Frühjahrsrunde

Juerg Kurath
18.03.2016

Elf Spiele, davon acht Siege, zwei Unentschieden und eine einzige Niederlage bei einem Torverhältnis von 35:14 – das die beeindruckende Vorrundenbilanz von Chur 97 in der regionalen 2. Liga. Seit rund zwei Monaten bereitet sich Cheftrainer Thomas Waser zusammen mit seiner kompetitiven und kampfstarken Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vor. GRHeute hat Thomas Waser ein paar aktuelle Fragen gestellt.

Das grösste Problem wenige Tage vor den ersten Ernstkämpfen ist die Tatsache, dass die Naturrasenplätze in Chur noch geschlossen sind, das heisst die Sportstadt Chur steckt noch im Winterschlaf. Es ist zu hoffen, dass sich der Sportplatz an der Ringstrasse zumindest anfangs April beim ersten Heimspiel von Chur 97 gegen den FC Rorschach in einem bespielbaren Zustand präsentiert, und der Ball nicht wie im Vorjahr auf einem Acker herumhüpft.

Thomas Waser, wie ist die Vorbereitung gelaufen?

Die Vorbereitung dauerte in diesem Jahr noch etwas länger und war einmal mehr sehr intensiv. Wir sind erstmals einen etwas anderen Weg gegangen und wurden unter anderem einmal pro Woche – gemeinsam mit der ersten Mannschaft des FC Thusis-Cazis – von deren Fitness-Guru Hanspeter Stricker getrimmt, das heisst konditionell in Form gebracht. Wir möchten uns bei Jan Kollegger und seinem Team für die gute Zusammenarbeit sowie bei Hanspeter Stricker für das zielgerichtete und harte Training herzlich bedanken.

Daneben konnten wir glücklicherweise wiederum zweimal pro Woche das Gastrecht des FC Ems in Anspruch nehmen und auf dem Kunstrasenplatz in Domat/Ems trainieren. Das bringt uns aber sogleich zu den Problemen, welche die Frühjahrsvorbereitung leider schon fast traditionell mit sich bringt. Es stand uns meistens nur ein halber Platz zur Verfügung und das ist für ein Kader von 21 Spielern ganz einfach zu wenig. Dort dann noch ein Torhütertraining unterzubringen, ist schon fast unmöglich. Einmal mehr hat uns also ein eigener Kunstrasenplatz extrem gefehlt.

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager stand uns diese Woche beispielsweise überhaupt kein Trainingsplatz zur Verfügung, da die Plätze in Chur noch immer geschlossen sind. Vor Jahresfrist standen wir Mitte März bereits zwei Wochen im Meisterschaftsbetrieb! Es ist äusserst mühsam und für eine gezielte Vorbereitung nicht ganz einfach, das ganze Jahr über um Trainingsplätze kämpfen und sich andauernd mit totaler Überbelegung auseinandersetzen zu müssen.

Das alles braucht extrem viel Energie, welche anderweitig eingesetzt werden könnte und eigentlich müsste! Unsere Ligakonkurrenten Triesen und Buchs, die identische klimatische Voraussetzungen aufweisen, können beispielsweise seit zwei Wochen auf Naturrasen trainieren, kurzum sind auch unsere Ansprüche höher. Die vorhandenen Sportstätten entsprechen aber maximal der aktuellen Ligazugehörigkeit.

Mit dem Einsatz unserer Spieler waren bzw. sind wir aber sehr zufrieden. Wir konnten zudem das Kader gezielt verstärken, sind dadurch breiter abgestützt und haben kaum Verletzte zu beklagen. Der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft ist gross, was hoffentlich so bleibt, denn das hält die Qualität weiterhin hoch.

Waser

Wie verlief das Trainingslager in Valencia? 

Das Trainingslager in Spanien war nicht zuletzt aufgrund der oben erwähnten Probleme sicher ein Vollerfolg. Wir konnten bei – mit Ausnahme des starken Windes – besten klimatischen Bedingungen und auf einem perfekten Naturrasen fünf Trainingseinheiten und ein Testspiel gegen die ebenfalls mitgereiste U20 absolvieren. Der Einsatz und die Disziplin waren hervorragend und das Team ist weiter zusammengerückt.

Die grosse Gruppe hat sich insofern bewährt, dass wir dadurch einen idealen Testspielgegner vor Ort hatten, die Spieler der U20 unter die Lupe nehmen und uns auch mit dessen Trainerteam rege austauschen konnten. Der eingeschlagene Weg stimmt aus meiner Sicht, denn mit Enes Salihagic konnten wir im Winter bereits den ersten Spieler aus der U20 in unser Kader integrieren. Der U20 und seinem Trainer Arsim Ramizi wünschen wir in der Rückrunde viel Erfolg!

Chur97

Welche Erkenntnisse konntest Du aus den Testspielen ziehen?

Uns ging es primär nicht um die Resultate, sondern um den jeweiligen Auftritt unserer Mannschaft. Wir haben ganz klar gespürt, dass es gegen jeden Gegner einen hundertprozentigen Siegeswillen braucht und jeder – im Staff und im Team – sein Maximum abrufen muss. Dann, aber wirklich nur dann haben wir in jedem Spiel sicherlich gute Chancen auf einen Vollerfolg. Die Rückrunde wird extrem hart, denn das Startprogramm ist sehr schwierig und es ist nie einfach, der Gejagte zu sein.

Wir sind uns absolut bewusst, dass uns kein Meter und kein einziger Punkt geschenkt wird. Die beiden Partien von kommender Woche gegen den FC Ems im Halbfinal des Bündner Cups und – nach nur zwei Tagen Regeneration – gegen den FC Bronschhofen im Schweizer Cup sind deshalb ideale Gradmesser. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht und wollen natürlich beide Spiele für uns entscheiden.

Mit welchen Zielen gehst Du mit Deiner Mannschaft in die nächsten Wochen und Monate?

Wir sind felsenfest von unserem Team und dessen Qualität überzeugt. Es wird aber, wie gesagt, äusserst schwierig und allein die Tatsache, dass wir in jede Partie als Favorit gehen müssen, wird zu einer Reifeprüfung für unsere doch sehr junge Mannschaft. Und trotzdem sind unsere Ziele klar: Wir wollen den Final des Bündner Cups und die Hauptrunde des Schweizer Cups erreichen und wir wollen in die interregionale 2. Liga aufsteigen! Dafür brauchen wir jede mögliche Unterstützung.

Chur97flach

(Bilder: Facebook Chur 97/Thomas Waser)

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Juerg Kurath

Redaktor Sport
Langjähriger Berichterstatter des Bündner Sports, der BZ und der SO. Aktiver, Trainer und Funktionär in Leichtathletik, Triathlon, Biken, Volleyball, Fussball, Korbball, Handball, Casting und Bob.