Die Schweiz wird zittern müssen

Die Schweiz wird zittern müssen

Reto Hartmann
12.05.2016

Endlich hat’s geklappt mit dem ersten richtigen WM-Sieg: Die Schweizer Eishockey-Nati hat gestern Lettland 5:4 geschlagen. Wie wichtig dieser Sieg für die Schweiz war, zeigt der Blick auf den Spielplan. Trotz des zwischenzeitlichen dritten Platzes ist der Weg in die Viertelfinals für die Schweiz noch steinig.

First things first: Die Bündner Scoring-Serie ist gestern gerissen. Bei den ersten zehn Toren der WM 2016 hatte stets ein HCD-Spieler oder der Churer Nino Niederreiter den Stock im Spiel. Der NHL-Star skorte gestern im Mitteldrittel zwar gleich doppelt, für die entscheidenden Momente sorgten gestern im Schlussdrittel aber Sven Andrighetto und Eric Blum, der schon beim Overtime-Sieg gegen Dänemark den Gamewinner geschossen hatte.

StatsDie Schweiz grüsst nun gemütlich vom dritten Zwischenrang. Das Problem: Die Eisgenossen haben schon gegen alle vermeintlich Kleinen – den Teams auf den Plätzen 5-8) gespielt und müssen nun gegen Dominatoren des Eishockeysports ran. Zunächst am Samstag gegen Gastgeber Russland, der dann erstmals auf die Dienste des NHL-Superstars Alex Owetschkin zählen kann. Dann am Sonntag gegen Schweden und am Dienstag gegen Tschechien.

Ein hartes Stück Arbeit für die Schweiz, die gegen «Grosse» zwar meist gut aussieht, aber zweifellos auch leer ausgehen kann. Blicken wir auf das Restprogramm der direkten Gegner, gegen die die Schweiz schon gespielt hat.

 

Norwegen

Als Gegner warten noch: Tschechien, Schweden, Russland, Lettland. Bereits ein Sieg gegen Lettland in der regulären Spielzeit würde Norwegen (beim Schweizer Null-Punkte-Szenario) für die Viertelfinal-Qualifikation reichen.

Dänemark

Als Gegner warten noch: Russland, Lettland,  Tschechien, Kasachstan. Bei Spielen gegen zwei «Kleine» sind vier Punkte gut möglich. Dies würde beim Schweizer Worst-Case-Szenario reichen, um an den Eisgenossen vorbei zu ziehen.

Kasachstan

Als Gegner warten noch: Tschechien, Lettland, Dänemark. Selbst die Kasachen könnten bei einem Exploit (und Siegen gegen Lettland und Dänemark) die Schweizer Nati noch überholen. Ist aber eher unwahrscheinlich.

Lettland

Als Gegner warten noch: Dänemark, Kasachstan, Norwegen. Vorsicht vor den Letten! Sie haben zwar gestern gegen die Schweiz wertvolle Punkte verloren, aber auch schon zwei gegen die «Grossen» geholt. Drei Siege sind in den verbleibenden Spielen möglich, was die Letten auf elf Punkte und wahrscheinlich in die Viertelfinals bringen würde.

 

Klar ist eins: Die Schweiz wird sich mit den bisher gewonnenen sieben Punkten nicht für die Viertelfinals qualifizieren, selbst wenn sich die direkten Gegner Norwegen, Dänemark und Lettland gegenseitig Punkte wegnehmen. Auch einzelne Punkte gegen die Grossen, sprich Overtime-Niederlagen, könnten für die Schweiz letztendlich zu wenig sein.

Russland, Schweden oder Tschechien – mindestens einen der Grossen muss die Schweiz schlagen, will sie die Viertelfinals schaffen. Und zwei, wenn sie nicht um die Playoff-Qualifikation zittern will. Und wer weiss, in diesem Fall könnte die Schweiz ja vielleicht doch noch ein Eishockey-Märchen schreiben.

 

 

(Bild: EQ Images)

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Reto Hartmann

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Der eingefleischteste Sportfan im Kanton. Schreibt, was er will und sagt, was er denkt.