So stehts ums Churer Nachtleben – mit Roni Szepanski (Selig/Palazzo)

Im Mai ist es ziemlich genau ein Jahr her, seit die Churer Ausgangsszene neu erblüht ist. GRHeute hat Churer Nachtluft geschnuppert und uns auf die Suche nach Antworten begeben. Ob die Wirte mit der Situation zufrieden sind oder ob Chur bald wieder Ödland in Sachen Ausgangskultur wird, ihr erfahrt es hier.

Heute mit Roni Szepanski vom Selig und Palazzo Chur.

Wie geht’s voran mit deinen zwei Clubs in Chur?
Sehr gut, danke der Nachfrage! Wir sind grundsätzlich zufrieden, suchen aber dauernd nach neuen Ideen, Potenzial und Optimierungsmöglichkeiten.

Jetzt mit einem Jahr Abstand, hättest du dir eine solche Entwicklung erträumt?
Ich bin da sehr pragmatisch und versuche nicht zu träumen, sondern meine Ideen konkret umzusetzen.
Stichwort «Businessplan». Im Kopf hatte ich jederzeit verschiedene Entwicklungs-Szenarien. Ich bin aber glücklich über den positiven Verlauf bisher.

Wie steht’s um das Churer Nachtleben im Allgemeinen?
Grosses, sehr komplexes Thema! Aus der Vogelperspektive betrachtet finde ich, dass das Churer
Nachtleben im Allgemeinen tatsächlich vielfältiger und damit für den Gast interessanter geworden ist. Es gibt einige Tatsachen, die nur sehr schwer zu erklären sind. Oft spielen viele kleine Faktoren eine Rolle, das aber nicht konstant.

Positiv kann ich als Beispiel den Donnerstag im Selig anführen, der seit knapp drei Monaten richtig gut läuft. Pünktlich ab Mitternacht füllt sich der Laden jede Woche. Genau erklären warum das so ist, kann ich aber nicht. Konstanz ist meiner Meinung nach das Wort, dass in dem Kontext am meisten Steigerungspotential in sich birgt. Die eher frühe Sperrstunde macht Chur für auswärtige Gäste leider weiterhin eher unattraktiv, weil zum Beispiel Sperrstunde und der erste Zug zeitlich zu weit auseinanderliegen.

Wie bekommst du das alles unter einen Hut? Zwei Clubs in Chur sind doch eine Herkulesaufgabe…

Dank meiner SELIG-Barchefin Aline Steiner und dem Team, das super funktioniert, kriegen wir das sehr gut hin. Mein Kern-Team lebt und atmet Selig und Palazzo jeden Tag. Dazu greifen die anderen Rädchen wie Security, Lieferanten etc. sehr gut. In so einer Konstellation lassen sich Berge versetzen. Das motiviert mich täglich und dafür bin ich dankbar.

Bild: Aline Steiner (Betriebsleiterin Selig Chur), Roni Szepanski Foto: Nikolina Gansner Fotografie
Bild: Aline Steiner (Betriebsleiterin Selig Chur), Roni Szepanski
Foto: Nikolina Gansner Fotografie

Was waren deine persönlichen Highlights im vergangenen Jahr?
Ohne zu überlegen: die Breitbild-Plattentaufe im Palazzo im April 2016. Davon reden die Leute immer
noch. Aber auch als Method Man & Redman ihre Show abgesagt haben und trotzdem 700 Leute im
Palazzo gefeiert haben – das war überwältigender Zuspruch in einer äusserst unangenehmen Situation.

Im Selig waren einige Parties wirklich Weltklasse, alle «80s vs 90s»-Parties waren richtig fett. Calanda
Spring Festival und die Schlagerparade waren dank den Freinächten überragend.

Wie geht’s nun weiter?
Wir hinterfragen uns täglich und versuchen uns immer weiter zu verbessern, uns auch weiter zu
entwickeln. Wir versuchen mit Out-of-the-box-thinking kreative Ansätze zu schaffen, auf die wir
aufbauen können. Man muss mit der Zeit mitgehen, ihr im Idealfall etwas voraus sein. Wer stehen bleibt, geht unter. Wir versuchen natürlich auch aus der Vergangenheit zu lernen und dementsprechend in allen Bereichen zu optimieren.

Was steht als nächstes grosses Highlight bei dir an?
Die ORISHAS-Show am 13. Mai im Palazzo wird garantiert ein Highlight. Der Laden wird voll. Stand jetzt, eine Woche vorher, sind über 700 Tickets bereits verkauft. Und der Vorverkauf ist in der letzten Woche immer am stärksten. Ich rechne mit einer ausverkauften Show!

Im Selig haben wir auch ein paar neue Ideen, die wir angehen. Darauf freue ich mich sehr.

Wie entstand die Idee zu den Saisonkarten? Kommen sie gut an bei den Leuten?
Die Entscheidungsgrundlage dafür war vielfältig. Da gabs natürlich wirtschaftliche Überlegungen aber
auch Long-Term-Aspekte. Die Jahreskarten für Palazzo und Selig laufen sehr gut. Den Absatz im Palazzo konnten wir für 2017 fast verdoppeln.

Welche Partys ziehen in Chur am Besten?
Die Frage kann ich für Chur nicht beantworten, da ich die Parties an sich und die effektiven Zahlen der
Parties in den anderen Clubs nicht gut genug bzw. gar nicht kenne. Rein Besucherzahlen-mässig ist das
«Clubbing» im City West sicher zu nennen. Im Palazzo funktioniert die Ü30-Party «Apollo30» unglaublich gut! Die Gäste, die Musik, die Atmosphäre – meine persönliche Lieblingsparty!
Im Selig sind die «80s vs 90s», die «WE LOVE QR» und die «DISCO 2000» unsere Favoriten. Ich bin aber auch sehr gespannt auf einige neue Formate.

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.