Die neue Route der Schlagerparade sorgt für hitzige Stimmen

Die neue Route der Schlagerparade sorgt für hitzige Stimmen

GRHeute
03.08.2017

Die Schlagerparade gehört seit bald 20 Jahren zum festen Inventar der Events der Stadt Chur. Dieses Jahr scheint aber alles anders.

 

Ende 2016 kamen besorgniserregende Stimmen auf: Die Zukunft des traditionellen Events schien ungewiss, ein neues OK musste gefunden werden. Anfang Februar dann die positive Meldung: Laut der offiziellen Website der Schlagerparade konnte ein neues Organisationskomitee gefunden werden, die Schlager-Fans in der Ostschweiz konnten aufatmen und sich auf ein neues „Hossa!“ freuen.

 

Letzte Woche kamen negative Stimmen auf. Grund: Das OK änderte zum ersten Mal in der Geschichte die Route der Schlagerparade. Nach 19 Jahren führt der Kult-Event nicht mehr durch die Grabenstrasse, sondern startet auf der Quaderwiese, und führt dann über die Masanserstrasse, die Quaderstrasse, die Alexanderstrasse und Ottostrasse zum Bahnhofplatz. Danach geht es über die Bahnhofstrasse und Poststrasse zum Ziel auf dem Martinsplatz, wo auch der Food Court stehen wird. Die Hauptbühne steht auf dem Arcas, das Schlagerdorf nistet sich auf dem Kornplatz ein.

 

Auf Facebook äusserte sich der Churer Bar-Besitzer Gil Nydegger darüber enttäuscht: „Immer nur alles go ändera und miar sötten no mehr zahla! Dia letschta 20 Johr isch au alles riibigslos ganga“ lässt Nydegger seiner Wut freien Lauf.

 

Auch andere Facebook-User sind über die neue Route alles andere als glücklich: „Hättends kei neui Strecki gmacht, müasstends au kai barlüüt suacha“ schreibt Mirko Hätshii O’Conner. Und Nicholas Jäggi ist sich sicher:“Nüma an dr Grabastross? Nüma zGliicha.“

 

Der Grund dafür scheint klar: Für die Bars an der Grabenstrasse ist die neue Route eine Enttäuschung. Statt etliche Schlager-Fans zu bewirtschaften, liegen die Restaurants nun abseits des Geschehens.

 

Dass das OK Ende Juli zudem ein Crowdfunding organisierte, um den Anlass finanziell sicherzustellen, stösst ebenfalls negativ auf. Organisatorin Esra Buchli erklärt gegenüber der SO, dass die Schlagerparade auf jeden Franken angewiesen ist, und sich von der Aktion auf lokalhelden.ch insgesamt einen Beitrag von CHF 50’000.- erhofft. So solle vor allem die Sicherheit, die immer mehr kostet, finanziert werden können.

 

 

Der Gründer der Schlagerparade, Churer Stadtrat Tom Leibundgut, spielt den Ball zu recht herunter. Es sei schön, dass der Anlass weitergeführt werde, und nach 20 Jahren tue es einem Event nur gut, frischen Wind zu erhalten.

 

Es ist verständlich, dass die Bar-Betriebe an der Grabenstrasse keine Freude haben, da sie nicht mehr auf der Route liegen und so ein sicheres Einkommen verpassen. Fakt ist aber auch, dass ein Event, der über zwei Jahrzehnte wenig Unterstützung und Innovation erfuhr, über die Bücher muss. Dass das OK mit dem Neustart auch einige alte Zöpfe abschnitt, sollte man dementsprechend nicht verteufeln. Eher gilt es, abzuwarten, wie sich die neue Strategie entwickelt. Gut möglich, dass die Schlagerparade 2017, die am 30. September stattfinden wird, durchaus positiv über die Bühne gehen wird.

 

Bis zum 13. August können Schlager-Fans ihr Hossa-Mobil auf schlagerparade.ch anmelden, und auch Personen, die am Event helfen wollen, können dies auf der offiziellen Website tun.

 

Auftreten werden am Kult-Event unter anderem The Legendary Conelli Gang, Vincent Gross, Sahne Mixx, The Rebel Tell Band und Das Fiasko.

 

 

 

(Bild: Schlagerparade)

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