Passend zum Schulstart in Graubünden geht es im zweiten Teil der Interviews mit Regierungsrat Martin Jäger um das Schweizer Schulsystem. Der gelernte Primarlehrer weiss, wovon er spricht.
In vielen Orten hat am Montag die Schule wieder begonnen. Sie waren vor der Polit-Karriere selbst Lehrer. Was geht Ihnen beim Schulstart durch den Kopf?
Martin Jäger: Für mich ist der erste Schultag im August auch heute noch ein besonderer Tag. Die Bilder der kleinen Kinder, die zum ersten Mal in den Kindergarten, zum ersten Mal in die 1. Klasse der Primarschule gehen, sind – trotz anderer Kleidermode als damals – immer noch ähnlich wie vor Jahrzehnten: Die einen vergehen fast vor Freude, andere sind etwas ängstlich und schauen skeptisch um sich.
Schön ist es, wenn es den Lehrerinnen und Lehrern gelingt, dieses freudige Anfangsfeuer am Brennen zu halten. Und da bin ich ziemlich zuversichtlich, dass dies gelingt.
Singende Lehrer, Männer an der Primarschule, das wird immer mehr zur Seltenheit….
Martin Jäger: Doch es gibt sie noch, diese Klassen, die jeden Morgen mit einem Lied in den Schultag starten. Und ja: Heute ist der Anteil der Männer in den Schulhausteams oft sehr klein geworden. Das könnte sich aber auch wieder ändern. Immerhin ist der Anteil der Männer, die an der Pädagogischen Hochschule ihre Ausbildung als Primarlehrer beginnen, in den letzten drei Jahren von 21 % auf 28 % angestiegen.
Unser Gespräch ist ja auch medienpolitisch eine Besonderheit. Wie gelingt es, die Jugend im digitalen Zeitalter gut auszubilden?
Martin Jäger: Das digitale Zeitalter macht natürlich keineswegs Halt vor unseren Schulhäusern. Schon heute arbeiten die Lehrpersonen mit ihren Klassen oft mit digitalen Hilfsmitteln, auch Lehrmittel sind zunehmend digitalisiert.
Mit dem Lehrplan 21, der im August 2018 in den Bündner Schulen Einzug hält, wird ab der 5. Primarklasse das neue Fach «Medien und Informatik» eingeführt. Das ist richtig so: Wir müssen unsere Jugend auf ihre Zukunft vorbereiten.
Im ersten Teil des Gesprächs gab Martin Jäger gestern über die musikalischen Begabungen in der Bündner Regierung Auskunft.
Dieses Interview wurde mit freundlicher Genehmigung von www.musikpost.ch zur Verfügung gestellt.
(Bild: GRHeute Archiv)
