Hockey Pauer Ranking: Ist Olympia am Arsch? (Teil 3)

Hockey Pauer Ranking: Ist Olympia am Arsch? (Teil 3)

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.

 

 

10. Tor der Woche

Goalie Goal! Immer geil. Mikhail Berdin schiesst in der amerikanischen Juniorenliga USHL für die Sioux Falls Stampede ein Goalie Goal und jubelt wie ein Weltmeister.

 

 

 

9. Verlierer der Woche

Arosa hat zuerst sämtliche Spiele gewonnen. Dann folgte die Rivalry-Niederlage gegen den HC Prättigau-Herrschaft. Und seither läuft es im Schanfigg nicht mehr. Drei Niederlagen in Folge resultierten in den letzten zwei Wochen: 1:9 gegen den EHC Uzwil, 2:3 gegen den EC Wil und letztes Wochenende zu Hause 3:4 gegen den SC Weinfelden. Damit rutschen die Schanfigger zum ersten Mal von der Tabellenspitze ab. Aber hey, es könnte schlimmer sein: In Rumänien gibt es ein Team mit dem Namen Sportul Studentesc. Und die sind so richtig arme Kerlis. In 13 Spielen hagelte es bisher 13 Niederlagen, die Tordifferenz: 23:227. Das gibt einen Schnitt von 2:17.

 

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Das ähnelt dem schwer kriselnden EHC Lenzerheide-Valbella. Nach 8 Spielen warten die Zentralbündner noch immer auf den ersten Sieg. 8 Spiele, 8 Niederlagen, und ein Torverhältnis von 11:57 oder -46… Wahrscheinlich ist warten das falsche Wort, denn die Heidner müssen nicht warten, sondern dringend etwas ändern: Erstens sind 11 Tore in 8 Spielen eine miserable Auswertung, und zweitens sind 57 Gegentore oder 7 pro Spiel massiv zu viel. Am Wochenende schneite es das nächste Stängeli – 0:11 gegen den EHC Wallisellen. Momentan wirkt die Saison 2017/18 wie ein Albtraum. Will der EHC Lenzerheide-Valbella nächste Saison weiterhin in der 2. Liga spielen, braucht es schnellstens eine 180-Grad-Wendung.

 

8. Bilder der Woche

Nazem Kadri verteilt einen Check und kriegt danach so richtig aufs Maul von Shea Weber und Jordie Benn. Die Bilder aus der Ego-Perspektive des Schiedsrichters sind einmalig – hoffentlich bringt die National League A auch bald solche Aufnahmen.

 


 

 

 

7. Lacher der Woche

Wer kennt das nicht: Da kriegt man endlich mal eine Konter-Chance und kann alleine auf den gegnerischen Torhüter losziehen, und bevor man sich versieht ist der Puck weg und man liegt im Tor drin.

 

Hockey Fail


 

 

6. Foul der Woche

Schwierig, so eine Aktion zu rechtfertigen, auch wenn es danach aussieht, wie wenn Radko Gudas die Balance verliert. Nichts desto trotz: Der Zweihänder des tschechischen Verteidigers der Philadelphia Flyers gegen den Kopf von Winnipeg Jets’ Perrault verdient bestraft zu werden: 10 Spielsperren verteilt die NHL für das Vergehen von Radko Gudas.

 

 

 

5. Check der Woche

In der gleichen Partie die faire Version, wie man Defense spielt. Zugegeben, Winnipeg Jets Verteidiger Dustin Byfuglien bringt mit seinen Massen (196cm, 120kg) etwas mehr auf die Waage als sein Gegner Jordan Weal (178cm, 78kg) von den Philadelphia Flyers. Nichts desto trotz: Ein fairer Check, der Weal das Fliegen beibringt.

 

 

 

4. Save der Woche

Matt Murray von den Pittsburgh Penguins zeigt seine Skills mit einer Monsterparade gegen das Powerplay der Ottawa Senators. Cool.

 

 

 

3. Spieler der Woche

Lukas Sieber mit vier Punkten (2 G/ 2 A) in den letzten zwei Spielen. Der Stürmer des EHC Chur trug die letzte Woche aktiv dazu bei, dass die Hauptstädter (trotz einer 3:4-Niederlage gegen den EHC Bülach) weiter im Rennen um einen Playoff-Platz bleiben, auch wenn sie momentan noch auf dem unglücklichen 9. Rang liegen: Der Kampf um die Playoff-Plätze ist in der MySports-League enorm eng, der EHC Chur liegt nur vier Punkte hinter dem dritten Rang und kann in der nächsten Woche zu Hause gegen die zwei direkte Kontrahenten EHC Brandis und EHC Dübendorf (in zugegeben schwierigen Partien) den Sprung über den Strich schaffen. Was für Optimismus spricht: Nach dem durchzogenen Saisonstart konnten die Churer in den letzten 8 Partien sechs Siege feiern, und in den Hinspielen gegen Brandis (5:4 SO) und Dübendorf (5:2) siegten die Bündner beide Male.

 

2. Heavyweight Champion der Woche

Well guess what! Der SC Bern verteidigte den Schwergewichtsgürtel über drei Spiele (unter anderem auch beim 1:6-Kantersieg gegen den HCD), verlor dann aber letzte Woche den Titel gegen die ZSC Lions. Und am Sonntag holte sich der HCD nach einem durchzogenen Monat den Gürtel beim 3:1 Auswärts-Sieg gegen die Zürcher. Somit ist der HCD zur Zeit wieder Schwergewichts-Champion und das erste Team dieser Saison, dass den Titel bereits zwei Mal inne hat. Bei den schwankenden Leistungen der Landwassertaler muss man aber skeptisch sein, wie lange die Titelverteidigung dauern wird (beim letzten Mal verloren die Davoser bereits die darauffolgende Partie). Am Freitag ist der HC Ambri-Piotta zu Besuch. Die letzte Begegnung gegen die Tessiner endete mit einem offenen Schlagabtausch und einer 5:7-Niederlage für die Bündner. Jonu, mal schauen. Fakt ist, der HCD ist zur Zeit Heavyweight Champion.

 

19.11.17: HC Davos – ZSC Lions 3:1
14.11.17: ZSC Lions – SC Bern 3:1
27.10.17: SC Bern – HC Lausanne 4:2
24.10.17: HC Lausanne – HC Davos 4:3
20.10.17: HC Davos – EHC Kloten 4:1
17.10.17: EHC Kloten – HC Lugano 3:1
30.9.17: HC Lugano – SCL Tigers 3:1
22.9.17: SCL Tigers – Genf-Servette 3:2 OT
15.9.17: Genf-Servette – SCB 2:1

 

 

1. News der Woche

Teil 3 des zur Zeit wohl spannendsten Sport-Polit-Drama der Welt (Teil 1 und Teil 2 können hier nochmals gelesen werden): Das Olympia-Theater geht in die finalen Runden. Das IOC will Russland ausschliessen, Russland selbst gibt sich kaltblütig, und der IIHF droht mit weiteren Sanktionen gegen Moskau, diesmal auf IIHF WM Niveau:

 


 

Übersetzung: Ich hatte soeben ein kurzes Gespräch mit IIHF Präsident René Fasel, er erklärte, dass die Position vom IIHF klar sei:“Die KHL ist verpflichtet, alle Spieler sämtlicher Nationen zu erlauben, an den olympischen Spielen teilzunehmen, wenn ein Aufgebot der entsprechenden Nation auf dem Tisch liegt. Verletzt die KHL diese Verpflichtung, wird der IIHF entsprechende Sanktionen gegen den russischen Verband aussprechen.“

 

 


 

Übersetzung: Die KHL, nicht wie die NHL, fällt unter die Regelung des IIHF. Als der IIHF ein Abkommen unterzeichnete, an den olympischen Spielen teilzunehmen, sind automatisch alle Verbandsmitglieder verpflichtet, eine Meisterschaftspause während der Zeit der olympischen Spiele einzulegen. Das ist Teil der IIHF-IOC Abmachung. Die NHL ist nicht Teil dieser Abmachung.

 

 


 

Übersetzung: Das russische Parlament bereitet zur Zeit einen Gesetzesentwurf für die KHL vor, der sagt, dass die Liga das Recht hat, ihren Spielern, inklusive Import-Spieler, eine Teilnahme an den olympischen Spielen zu verweigern.

 

Kurz gesagt: Die russische Regierung reagiert auf die Drohung einer Sperre mit brachialer politischer Gewalt. Wenn Russland nicht teilnehmen darf, dann wird kein Spieler aus der KHL, egal ob Finne, Kanadier oder Tscheche teilnehmen dürfen. Setzt die das russische Parlament bzw. die KHL ihre Blockade durch bedeutet das drei Dinge:

 

1.     Kanada kann noch auf einen Pool von 31 Spielern in der SHL, 16 Spieler in der NLA und ein paar wenigen aus der DEL zurückgreifen. Die USA haben noch 20 Spieler in der SHL und 10 in der NLA.

2.     Russland wird für die Blockade von der IIHF sanktioniert, es droht mindestens der Ausschluss von der IIHF Hockey-Weltmeisterschaft 2018.

3.     Die Chancen der Schweiz auf eine Medaille steigen weiter.

 

(Bild: Pixabay)

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Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.