EHC Arosa revanchiert sich mit Derbysieg

EHC Arosa revanchiert sich mit Derbysieg

Reto Hartmann
10.12.2017

Der EHC Arosa hat das Bündner Eishockey-Derby in der 1. Liga am Samstagabend auswärts beim HC Prättigau-Herrschaft knapp mit 3:2 gewonnen. Eine emotionale Angelegenheit.

Immerhin 412 Zuschauer zzachten sich am Samstagabend bei klirrender Kälte in den Eisschrank nach Grüsch auf, um das Bündner 1.-Liga-Derby zwischen dem HCPH und dem EHC Arosa live mitzuverfolgen. Im ersten Derby der Saison hatte der Aufsteiger in Arosa überraschend mit 4:0 gesiegt, diesmal waren die Schanfigger offensichtlich gewillt, Revanche zu nehmen. Dabei mussten die Schanfigger erneut ersatzgeschwächt ins Spiel steigen, fehlten doch nicht weniger als vier der nominell sieben Verteidiger verletzungsbedingt oder krank – so musste folgedessen beispielsweise Center Olivier Hostettler in die Defensive beordert werden.

Kein Wunder, passte bei den Gästen hinten zu Beginn nicht alles zusammen – die Prättigauer stürmten jedenfalls von der ersten Sekunde an und dominierten das Startdrittel. Die Gastgeber waren selbst übrigens auch von der Verletzungshexe besucht: Aufgrund einer Hirnerschütterung des bislang herausragenden Stammgoalies Jamal Kotry wurde der eigentlich zurückgetretene Carlo Mazza aus dem Torhüter-Ruhestand reaktiviert. Beim EHC Arosa stand Stammgoalie Andrin Kunz wieder im Einsatz, nachdem er mehrere Wochen ebenfalls wegen einer Hirnerschütterung ausgefallen war.

Prättigauer Starfurioso

Das horrende Starttempo des HCPH wurde belohnt: In der 12. Minute traf Neuzugang Gian-Andrea Thöny zum 1:0 – ein Vorsprung, der bis nach dem zweiten Drittel Bestand hatte. Die hohe Pace aus dem Startdrittel konnte der HCPH aber nicht aufrecht erhalten, und so wurde Arosa je länger das Spiel dauerte, desto stärker. Reto Amstutz war es, der in doppelter Überzahl zu Beginn des Schlussdrittels zum 1:1 ausgleichen konnte. Das Spiel wog nun hin und her, beide Teams wollten das Derby unbedingt für sich entscheiden: Der HCPH, um mit Arosa gleichzuziehen und mit den vermeintlichen beiden Siegen in den Direktduellen die «offizielle» Nummer 3 Graubündens zu werden, der EHC Arosa, um sich für die schmähliche 0:4-Heimpleite zu revanchieren und den wenig geliebten, «kleinen» Kantonsrivalen etwas abzuschütteln.

Hitchcock-Finale

Erneut Amstutz war es, der den Traditionsklub aus dem Schanfigg eine Viertelstunde vor Schluss erstmals in Führung brachte, doch die Gelb-Günen waren noch nicht geschlagen: Captain Kai Kessler egalisierte das Spiel im Powerplay umgehend. Das Spiel war nun endgültig auf der Kippe. Der Gamewinner ging schliesslich an den EHC Arosa: Yannick Bruderer, lanciert von Gianrico Cola, traf fünf Minuten vor Schluss mit seinem siebten Saisontor zur Entscheidung. Die Hochspannung in der klirrend kalten Grüscher Eishalle war damit aber noch nicht vorbei: Die letzten zwei Minuten musste Arosa in doppelter Unterzahl «überleben»: Prättigau drängte, Arosa kämpfte – und brachte die Zeit über die Runden.

Für den EHC Arosa ist damit die Revanche geglückt – und auch die Rangordnung in der Bündner Eishockey-Hierarchie ist damit wieder etwas klarer. Das intensive Derby zeigte aber auch einmal mehr, dass in Graubünden neben den drei «Grossen» Davos, Chur und Arosa ein viertes Team zu den «Starken» gezählt werden kann.

 

(Bild: Twitter EHC Arosa)

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Reto Hartmann

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