Vom Flughafen direkt nach Chur

Vom Flughafen direkt nach Chur

Churs Stadtpräsident Urs Marti hat einen neuen USP für seine Stadt gefunden: «Wenn man in Zürich aus dem Flieger steigt, muss man nur in den Bus steigen und schon ist man in Chur.» Möglich macht das das neue Angebot vom Stadtbus Chur – der Flugbus.

Chur wird immer moderner. Jetzt gibt es sogar eine direkte Verbindung zum Flughafen Zürich: Der Flugbus der Stadtbus Chur. Er fährt um 23.30 Uhr vom Flughafen Zürich direkt nach Chur und um 3 Uhr von Chur zurück nach Zürich. Die Testphase beginnt am 29. Juni und dauert bis zum 31. August. Der Preis für eine Fahrt kostet für einen Erwachsenen 59, für ein Kind 29 Franken. «Alle Alternativen sind teurer», sagte Ralf Kolleger am Donnerstag vor den Medien in Chur.

Der Flugbus soll eine Ergänzung zum bestehenden Angebot sein und darf wegen des Konkurrenzverbots nicht für Fahrten von beispielsweise Chur nach Landquart benutzt werden. Dass so ein Angebot praktisch sein könnte, hat Ralf Kollegger selbst erlebt: «Unsere Familie wollte auf eine Städtereise. Der Flug ging um 6 Uhr morgens. Und es gab keine Möglichkeit, mit den ÖV pünktlich dahin zu kommen.» Auch Stadtpräsident Urs Marti war begeistert, wie er an der anschliessenden Generalversammlung im Hotel alte Post in Bonaduz sagte: «Wenn man in Zürich aus dem Flieger steigt, muss man nur in den Bus steigen und schon ist man in Chur.»

An der Generalversammlung kam auch zur Sprache, was Ralf Kollegger zuvor den Medien in einem eigens bereit gestellten Bus gesagt hatte: «Mit der neuen Homepage haben wir die Verbindung von der Online-Welt in die reale Welt.» Die Homepage hatte letztes Jahr 100’000 User, die durchschnittlich zweieinhalb Minuten auf der Seite blieben. Zur Online-Welt gehört unter anderem ein Tür-zu-Tür-Fahrplan. «Der Fahrgast will wissen, wie er von da, wo er ist, dahin kommt, wo er will. Er fragt nicht nach Haltestellen.» Mit der App ÖV Live sei der Bus vorne dabei.

Die 22. GV mit 13 von 9 Aktionären fand das erste Mal ausserhalb von Chur statt. «Ich habe sie extra vier Tage nach den Regierungsratswahlen angesetzt», sagte Verwaltungsratspräsident Erwin Rutishauser. Dass die Generalversammlung in Bonaduz statt fände, sei auch ein Bekenntnis zur Verbundenheit der Stadtbus mit den Regionen.

Was sich auch ändern wird: Aus «Dr Bus vu Khur» wird sukzessive Chur Bus. Das Logo soll vor zuerst bei den neuen Bussen an der Front angebracht werden. Sukzessive wird auch bei den alten Bussen das Logo geändert. Der Grund? «Dr Bus vu  Khur» ist nicht Internet-tauglich.» So wird daraus wie beim Engadin Bus neu Chur Bus. «Ausserdem wunderten sich vor allem auswärtige Gäste, was das für ein Doktor-Bus sei», sagte Erwin Rutishauser. Nicht nur der Bus wird neu, auch die Betriebsgesellschaft: Aus Stadtbus Chur AG wird neu Bus und Service AG. «Das tönt so sexy wie Kies und Beton AG», sagte Urs Marti. Für die Stadtbus AG ist der neue Name aber wichtig: Er passt besser zum Angebot.

Rutishauser, er betonte es mehrmals, hatte übrigens bewusst eine blaue Krawatte angezogen. Um die Zusammengehörigkeit mit dem Engadin Bus zu unterstreichen. Den roten Teil der Stadtbus Chur AG betonte er mit einem Pin von «dr Bus vu Khur». Überhaupt trugen nur zwei Männer die offizielle rote Krawatte von Chur Bus: Rolf Stiffler und Roger Senti. Alle anderen hatten entweder keine an oder hatten sie der Kleidung passend andersfarbig ausgesucht. Der einzige, der auch Verkehrsaffinität zeigte, war Werner Glünkin vom öffentlichen Verkehr des Amtes für Energie und Verkehr des Kantons Graubünden: Seine bunte Krawatte zeigte das Verkehrsnetz von London.

Gar keine Krawatte trug Elita Florin, Gemeindepräsidentin von Bonaduz. «Für uns ist der Bus von Chur wichtig», sagte sie. Bonaduz liege an der Nord-Süd-Achse. «Wir wissen, dass es eine gute Anbindung auch an den öffentlichen Verkehr braucht.» Der Zug fahre alle halbe Stunde, Chur Bus alle Stunde. Damit komme man fast auf einen Intervall von 20 Minuten. «Es gibt hier grosses Verbesserungspotential», sagte Elita Florin. «Es stimmt nicht mehr mit den raumplanerischen Vorgaben überein.» Worauf Erwin Rutishauser sagte, er sei jederzeit zu Gesprächen bereit.

Alle Anträge abgesegnet

Die Generalversammlung winkte alle Anträge einstimmig durch. Dem Verwaltungsrat wurde Décharge erteilt. Wie Erwin Rutishauser sagte, transportierten die 167 Chauffeusen und Chaffeure von «Dr Bus vu Khur» letztes Jahr über 9 Millionen Fahrgäste. Die Flotte legte eine Strecke von fast 3,5 Millionen Kilometer zurück: 82 Mal rund um die Erde.

(Bild: GRHeute)

 

 

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.