Sozialhilfe-Zahlen in Chur stabil

Sozialhilfe-Zahlen in Chur stabil

GRHeute
24.10.2018

Kennzahlenvergleich 2017 zur Sozialhilfe in 14 Schweizer Städten.

Die Fallzunahme in der Sozialhilfe ist in der Stadt Chur im Durchschnitt schwächer ausgefallen als in den letzten fünf Jahren. Auch die Bezugsdauer in der Sozialhilfe blieb konstant. Die Churer Sozialhilfequote ist auf der Höhe des schweizerischen Mittelwertes stabil. In Chur lebende Kinder und Jugendliche sind einem höheren Sozialhilferisiko aus- gesetzt als in anderen Städten. Dies zeigt der heute veröffentlichte Kennzahlenbericht zur Sozialhilfe 2017 der Städteinitiative und der Berner Fachhochschule.

Das Verhältnis zwischen der Anzahl Sozialhilfebeziehenden und der Gesamtbevölkerung (Sozi- alhilfequote) liegt in Städten und Agglomerationen höher als im ländlich geprägten Umfeld. In der Stadt Chur stagnieren die Fallzahlen und die Sozialhilfequote liegt mit 3.2 % nahe an der gesamtschweizerischen Quote von 3.3 % (2016).

Der Bezug von Sozialhilfe ist in vielen Fällen nicht dauernder Natur, sondern die Überbrückung einer Notlage. In Chur können rund zwei Drittel der Fälle in weniger als fünf Jahren abgeschlossen werden. Die mittlere Bezugsdauer liegt bei etwas weniger als zweieinhalb Jahren. Einem besonders hohen Sozialhilferisiko sind nach wie vor Personen mit geringer Schulbildung sowie Ausländerinnen und Ausländer ausgesetzt. Für letztere besteht in Chur ein etwa dreimal höheres Risiko, sozialhilfebedürftig zu werden, als für Schweizerinnen und Schweizer.

Hohe Sozialhilfequote von Kindern- und Jugendlichen in Chur

Ledige Männer (4.5 %) sowie geschiedene Männer (4.7 %) und Frauen (4.5 %) verfügen in Chur über eine überdurchschnittlich hohe Sozialhilfequote. Noch höher ist das Sozialhilferisiko für Familienhaushalte mit minderjährigen Kindern in Chur (5.4 %). Die Sozialhilfequote von Kin- dern und Jugendlichen ist in Chur weiter gestiegen und liegt mit 6.7 % mehr als doppelt so hoch wie diejenige der Stadtbevölkerung, was im Städtevergleich ein sehr hohes Verhältnis ist. Ins- besondere wenn berücksichtigt wird, dass der Anteil der Minderjährigen an der Bevölkerung in Chur im Vergleich mit den untersuchten Städten mit 14.3 % am zweittiefsten ist.

Die Stadt Chur und die Stadt Schaffhausen haben ein ähnliches soziodemografisches und wirtschaftliches Umfeld. Als Kantonshauptorte nehmen sie eine Zentrumsfunktion mit vielen Aufgaben im Bereich Kultur, Verkehr und Bildung wahr und bieten im Gegensatz zum Umland in der Regel ein breites Jobangebot. Chur hat eine tiefe Arbeitslosenquote von 1.7 %, dies ist jedoch nur ein grober Indikator für die Höhe des Sozialhilferisikos. Die Zusammensetzung der Arbeitslosen, die Anzahl Aussteuerungen sowie die Merkmale des lokalen Arbeitsmarkts sind weitere Faktoren, welche einen Einfluss auf die Sozialhilfeabhängigkeit haben.

Bildungsinvestitionen in armutsgefährdete Jugendliche zahlen sich aus

Die Situation von jungen Erwachsenen wird im Kennzahlenbericht genauer untersucht. In Chur hat sich das Sozialhilferisiko der 18- bis 25-jährigen stabilisiert. Im Bericht wird zudem die gesamtschweizerische Tendenz beschrieben, dass für Jugendliche im späteren Erwachsenenalter insbesondere dann ein deutlich erhöhtes Sozialhilferisiko besteht, wenn sie in finanziell engen Verhältnissen den Übergang zur Selbständigkeit bewältigen müssen und es ihnen nicht gelingt, genügend in ihre Ausbildung zu investieren. Die Mehrheit der jungen Erwachsenen ab 20 Jahren in der Sozialhilfe ist demnach auf dem Arbeitsmarkt. Je nach Altersjahr befinden sich dabei 14 % bis 20 % in einer Arbeitssituation, mit der sie kein existenzsicherndes Einkommen erzielen. 35 % bis 40 % sind auf Stellensuche. Die Lebenssituationen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe sind sehr unterschiedlich und die Gründe, warum diese auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, variieren stark. Während für einen Teil vor allem die materielle Existenzsicherung während der Ausbildungsphase oder der jungen Elternschaft im Zentrum steht, sind es bei anderen gesundheitliche Probleme oder Schwierigkeiten beim Einstieg in den Arbeitsmarkt.

(Quelle: zVg., Wappen Stadt Chur: Wikipedia)

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