Wischiwaschi?

Wischiwaschi?

Leserbrief
13.10.2019

Wir leben in einer turbulenten Zeit. Weltweit sind Diktatoren und Populisten im Vormarsch und die Parteienlandschaften werden vermehrt polarisiert: Lega in Italien, AfD in Deutschland, BoJo in Grossbritannien, Orban in Ungarn, Trump in den USA.

Es ist nicht mehr «in», einander zuzuhören und es ist bald unmöglich, einander zu verstehen. Leeres Balzen und lautes Gehabe sind die Währungen für mehr Schlagzeilen. Es besteht kein Interesse daran aufeinander zuzugehen und Brücken zu bauen. Die Resultate hinter diesem Verhalten sind mickrig und enden in tiefen Grabenkriegen und in einer gespaltenen Bevölkerung. Lassen wir das im Ausland! Wir brauchen das definitiv nicht in der Schweiz! Wir wollen Politiker, die nicht sich selbst in den Vordergrund stellen, sondern sich für die Interessen des Allgemeinwohls einsetzen. Wir brauchen keine «stuuren Grinder», die von ihrer einmal gemachten Meinung nicht abrücken.

Wir brauchen Volksvertreter, die eine gut gemeinte, aber anfänglich nicht realisierbare Idee von Links oder Rechts ernst nehmen und sie im konstruktiven Austausch weiterentwickeln, bis sie sinnvoll und mehrheitsfähig ist. Dies bedingt für die Politiker, dass sie die Grösse haben, über ihren eigenen Schatten zu springen. Dafür sind lange, mühsame und keine medienwirksame Diskussionen gefragt.

Die «stuuren Grinder» nennen diese Arbeit abschätzig «wischiwaschi». Ich nenne es «machen». Aus diesem Grund wähle ich überzeugt Mitte-Parteien.

Respekt vor anderen Meinungen, Kommunikationsfähigkeit und Bereitschaft konstruktiv an Kompromissen zu arbeiten –  um echte Probleme zu lösen. Wir brauchen mehr Politiker mit diesem Profil!

Marc Cathomen