150 Autos in 10 Minuten

150 Autos in 10 Minuten

Fast jedes Wochenende zeigt sich in vielen Dörfern entlang der A13 dasselbe Bild: Lange Autokolonnen schieben sich durch die Hauptstrassen und sorgen für Staus. Die Polizei kann nichts dagegen machen.

Das Wochenende war der Hammer: Powder, gut. Die Sonne schien, es war, bis auf die geschlossenen Terrassen und Restaurants, perfekt. Und dann: Auf der A13 folgen auf Pistenkilometer die Autokilometer. Die Strecke von Lenzerheide, Flims, Arosa, Davos, wherever zieht sich länger als jedes erste Anstehen am Skilift am ersten Tag der Saison mit einem genervten Kleinkind zwischen den Beinen.

Das Navi zeigt Stau auf der A13, stockender Kolonnenverkehr fast durchgehend von Reichenau bis Maienfeld. Viele Autos weichen auf die Hauptstrasse aus, wo sie sich dort wieder finden, wo sie eigentlich nicht hinwollten: im Stau. So geschehen am letzten Ostermontag, als der Verkehr auf der Hauptstrasse von Zizers nach Landquart arg stockte. 150 Autos wurden innert 10 Minuten gezählt – was am Schluss des Tages wahrscheinlich auf einige tausend Autos aufgerechnet werden muss.

Freie Fahrt auf der A13

Daneben lief der Verkehr auf der Autobahn eigentlich ziemlich flüssig. Hin und wieder staute sich der Fluss der Heimkehrer. Wahrscheinlich immer dann, wenn eine Zugladung Autos aus der Verladestation am Vereina Landquart erreicht hatte und man sich dort ebenfalls in den Verkehrsfluss eingliedern musste. Aber das waren kurze Sequenzen – man wäre, zumindest am letzten Ostermontag, auf der Autobahn viel schneller gewesen.

Ist die Fahrt durch die Dörfer notwendig? Gibt es keine Möglichkeit, die Hauptstrassen vom Verkehr am Sonntag frei zu halten? «Nein», sagt der Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, Roman Rüegg. «Eine Absperrung der Ausfahrten für die ausserkantonalen Autozeichen wäre ein Aufwand, den wir mit unserem Personal nicht stemmen könnten.»

Kontrollen keine Option

Denn: Wer aus der Autobahn ausfährt, muss angehalten und befragt werden. Bei allfälligen Besuchen aus anderen Kantonsteilen müsste man abklären, ob das, was diese Person sagt, auch stimmt. «Das gäbe einen Rückstau, der sich beispielsweise in Zizers bis zur Autobahnausfahrt Chur Nord hinziehen könnte. Und die Autos, die nach einer Kontrolle wieder auf die Autobahn zurück müssten, würden ebenfalls einen Rückstau verursachen», sagt Roman Rüegg.

Die Polizei versucht trotzdem, den Verkehr von den Hauptstrassen entlang der A13 fernzuhalten. «Wir versenden Bulletins an die Radiostationen, in denen wir klar darauf hinweisen, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer auf der Autobahn bleiben sollen, weil der Verkehr dort trotz allem flüssiger läuft», sagt Roman Rüegg. Er selbst glaubt, dass diejenigen, die eine ganze Saison lang viele Wochenenden auf Graubündner Pisten verbracht haben, sowieso auf der A13 bleiben: «Die wissen nach einer Weile, dass es durch die Dörfer nicht schneller geht.»

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.