ibW feiert Rekordjahr – und hat einen neuen Präsidenten

ibW feiert Rekordjahr – und hat einen neuen Präsidenten

GRHeute
09.09.2021

Die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz hat am Mittwoch, 8. September, an der ibW in Chur ihre Generalversammlung zum Geschäftsjahr 2020 durchgeführt. Die grösste Erwachsenenschule in der Höheren Berufsbildung in der Südostschweiz konnte auch im letzten Schuljahr trotz der schwierigen Corona-Bedingungen leicht zulegen. Eine personelle Änderung gibt es an der Spitze des Trägervereins: Für den nach acht Jahren zurückgetretenen Rico Monsch wurde Jürg Michel zum neuen ibW-Präsidenten gewählt.

Die Corona-Pandemie hat die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz letztes Jahr zu einer Parforce- Leistung «gezwungen»: Unter der Führung des damaligen Corona-Taskforce-Leiters Remi Crameri stellte die ibW Mitte März 2020 den gesamten Schulbetrieb an den Standorten in Chur, Maienfeld, Sargans und Ziegelbrücke innert einem Wochenende auf Fernunterricht um und ermöglichte damit den Studierenden auch im Lockdown, ihr berufsbegleitendes Studium fortzusetzen. Mit insgesamt 1293 Studierenden in Lehrgängen auf den Stufen Höhere Fachschule, eidg. Diplome, eidg. Fachausweise sowie Verbands- und Schulzertifikate konnte die ibW die Rekordmarke aus dem Vorjahr um genau einen Lehrgangsteilnehmenden übertreffen.

Mehr Studierende, weniger Kursteilnehmende

«Trotz der schwierigen demographischen Entwicklung konnten wir die Studierendenzahlen in den letzten zehn Jahren halten und sogar leicht steigern», zeigte sich ibW-Direktor Stefan Eisenring an der GV vom Mittwochabend entsprechend stolz. Vor allem die Umstellung zum Fernunterricht praktisch über Nacht sei eine grosse Teamleistung gewesen: «Dafür gebührt vielen unser Dank, angefangen von unserer IT über die Mitarbeitenden bis zu den Dozierenden und Studierenden». Einen Rückgang musste die ibW 2020 in der Seminar- und Kursabteilung verzeichnen, die im letzten Schuljahr 2281 Teilnehmende (-36%) begrüssen konnte – zweifellos eine direkte Auswirkung der Covid-19-Pandemie, die Kursanbieter in der ganzen Schweiz hart getroffen hat.

(Fast) volle Aula an der GV der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz.

Für die kommenden Jahre sei die ibW aber gut aufgestellt, auch wenn niemand genau wisse, was noch kommen werde, so Eisenring. Ein Fokus der ibW läge in Zukunft auf dem vom Kanton Graubünden aufgegleisten Green Deal. «Wir wollen unseren Part leisten», kündigte Eisenring an und verwies auf das grosse Know-how der ibW in verschiedensten Fachbereichen, «wenn wir beispielsweise an unsere Fachkräfte im Bereich Wald, Energie oder Bau denken, dann muss der Green Deal für uns Auftrag sein, gemeinsam mit Wirtschaft und Politik entsprechende bedürfnisorientierte Angebote zu schaffen.»

Jürg Michel folgt auf Rico Monsch

Neben den Jahresrückblicken standen personelle Änderungen im Träger- und im Förderverein der ibW im Zentrum des Interesses. Nacht acht Jahren an der Spitze gab der bisherige Präsident Rico Monsch die Führung der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz an den ehemaligen Direktor des Bündner Gewerbeverbandes, Jürg Michel, weiter. Michel, der seit 1997 im ibW-Vorstand mitwirkt, sei bestens für diese Aufgabe gerüstet, so der abtretende Präsident Rico Monsch. «Jürg Michel ist ein Glücksfall für die ibW», meinte er in seiner Abschiedsrede, «auch wenn es für mich persönlich traurig ist zu gehen. Aber so ist halt der Lauf der Zeit.» Neben Michel wurden – für die zurückgetretenen Sascha Burkhalter und Peter Scherrer – neu Marlen Lecchino, Jon Erni und Jan Koch in den Vorstand des Trägervereins gewählt. Im Förderverein der ibW nehmen neben Michel neu auch Barbara Keller, Erich Büsser und Roland Goethe Einsitz, gemeinsam mit den erneut bestätigten Rico Cioccarelli, Urs Marti und Peter Scherrer.

Die Präsidenten Jürg Michel (Trägerverein) und Martin Candinas (Förderverein) begrüssen die neuen Mitglieder des Fördervereins Roland Goethe, Barbara Keller und Erich Büsser (v.l.n.r.).

Geleitet wurde die prominent besetzte GV vom Präsidenten des ibW-Fördervereins, Martin Candinas. «Die Höhere Berufsbildung braucht mehr Anerkennung», forderte der Nationalrat in seiner Ansprache. Ein Votum, das auch von anderen Rednern geteilt wurde. «Die Akademisierung der Bildungswelt durch die stetige Erhöhung der Maturitätsquote ist der falsche Weg», meinte Rico Monsch, indem er die nachweisbare, praktische Bedeutung der Höheren Berufsbildung für die Wirtschaft aufzeigte. Und Maurus Blumenthal, Direktor des Bündner Gewerbeverbands, verglich die akademische Bildung und die Höhere Berufsbildung bildhaft mit zwei Beinen, die in den letzten Jahren unterschiedlich gewachsen seien. «Wenn das eine Bein kürzer ist, beginnt die Wirtschaft zu humpeln», malte er das Bild der Förderung im Bildungsbereich weiter: «Ziel muss nicht eine gleiche, aber eine gleichwertige Finanzierung sein.» Der Bündner Regierungsrat Jon Domenic Parolini anerkannte, dass sich die Höhere Berufsbildung in der Praxis etabliert habe und nicht die verdiente Positionierung erhalte. Er bestärkte die Verantwortlichen der ibW darin, dass es sich lohne, sich für die Höhere Berufsbildung zu engagieren. Allerdings seien auch die Verbände und die Schulen in der Schweiz gefordert, besser zusammenzuarbeiten, zum Beispiel mittels gemeinsamer Marketinganstrengungen.

Hoher Gast aus Bundesbern

Staatssekretärin Prof. Dr. Martina Hirayama bekräftige in Ihrer Ansprache die grosse Bedeutung der Höheren Berufsbildung für die Schweiz und gerade für Randregionen. Sie verwies auf das laufende, wichtige Projekt zur Stärkung der Höheren Berufsbildung. Im Rahmen dieses Projektes sollen vor allem die Höheren Fachschulen gefördert werden. Dabei stehe auch der Titel «Professional Bachelor» für Absolvierende von Höheren Fachschulen zur Diskussion.

 

(Bilder: zVg.)

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