Hockey Pauer Ranking: Die unglaubliche HCD-Statistik

Hockey Pauer Ranking: Die unglaubliche HCD-Statistik

Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn allerwichtigsten Meldungen der Woche. (Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.)

Hier gehts zum HCD-Matchbericht von gestern (Statistiken sind upgedatet).

 

10. Broomball

Letzte Woche war die Rede von Rollerball. Ein Blick ins Youtube-Land zeigt, dass es noch viele weitere verrückte Hockey-ähnliche Sportarten gibt. Hast du zum Beispiel Lust auf eine Runde Broomball?

 

9. Chur mit schlechten Noten

Die Spieler des EHC Chur verhielten sich die ersten zwei Drittel gegen Arosa ebenfalls, als ob sie Besen statt Eishockeystöcke in den Händen hielten. Mit 2:4 geht auch das zweite Derby der Saison ins Schanfigg. Nicht annähernd so schlimm aber wie der Einbruch von Fribourg-Gottéron gegen Davos letzte Woche.

 

8. Fribourgs Einbruch

Dass eine professionelle Mannschaft so auseinander fallen kann, zeugt nicht von Moral. Fribourg-Gottéron spielte während den ersten Monaten über seinen Verhältnissen und wurde vom Erfolg geblendet. Zu Saisonbeginn profitierten die Westschweizer noch von einer Trefferquote von 18%, mittlerweile sind sie mit ‚normalen 11%’ auf dem harten Boden der Realität angelangt. Wir haben den Einbruch bereits Ende September prognostiziert. Wer so wenig schiesst, und sich einzig auf seine Skills verlässt, kann auf Dauer keinen Erfolg haben.

Die misslungene Teddybär-Aktion von Fribourg-Gottéron ist symptomatisch für deren Einbruch. Es sollte ein Moment für leuchtende Kinderaugen werden. Es wurde zu einem Fiasko. Wer’s verpasst hat: Die Idee war, dass alle Fans beim ersten Tor von Fribourg mitgebrachte Teddys aufs Eis werfen (Spendenaktion). Falls im Fall der Fälle Fribourg bis zur 50. Minute nicht buchen würde, würde beim nächsten Unterbruch die „Teddy-Pause“ eingelegt. Es kam ganz anders: Als Perttu Lindgren bereits in der 26. Minute mit einem Shorthander das 0:4 schoss, verlor die Hälfte der Fans die Nerven und warf ihre Teddys wütend aufs Eis. Das Stadion spielte die Teddy-Bär-Musik, und das ganze schien irgendwie gelaufen. In der 50. Minute, beim Stande von 0:7, war dann auch nichts mehr geplant, trotzdem warfen einige weitere Fans ihre verbliebenen Teddys aufs Eis. Und als dann in der 53. Minute Fribourg endlich zum Ehrentreffer kam, konnten auch noch die geduldigen, weinenden Kinder endlich ihren Teddybär aufs Eis werfen, was erneut zu einem Unterbruch führte. Aktion missglückt.

 

7. So sollte das Ganze aussehen.

Kelly Kisios Team, die Calgary Hitmen, haben letzte Woche vorgemacht, wie das richtig gemacht wird.

6. A propos Lindgren

Der Finne im Dienste der Bündner ist auf einer unglaublichen Welle. Mittlerweile ist er mit 42 Punkten (14 G, 28 A) Topskorer der National League A. Der 28-Jährige hat seit dem 14. November in jedem Spiel gepunktet.

Das ist erstaunlich. Lindgren war während zwei Jahren das defensive Gewissen im Davoser Sturm. Seine Qualität zeigte sich in seiner aufopfernden Spielweise, fürs Punktesammeln waren mehrheitlich andere zuständig. Lindgren war der smarte Center, der die Rolle von Marha übernahm, während Paulsson der neue Bohonos sein sollte. Und so war es auch während den ersten beiden Jahren.

In seinen zwei Saisons beim HCD punktete Lindgren 26 Punkte (13 G, 13 A) und 34 Punkte (11 G, 23 A). Solide Werte, aber definitiv kein Topskorer. Nummer 5 und Nummer 2 teamintern.

Ist dieser Exploit unerwartet? Jein. Lindgren wurde 2005 von den Dallas Stars gedraftet, schaffte aber den Durchbruch nicht. Nach seiner Rückkehr hatte er eine produktive Saison und wurde Topskorer der finnischen Liiga. Seither ebbte seine Produktion aber ab. In der höchsten finnischen Liga (und danach in der KHL und bislang auch bei Davos) wurden Skorerpunkte für ihn sekundär, seine Qualitäten waren Hockey-Intelligenz und Spielverständnis. Seine Aufgaben waren klar, Powerplay-Eiszeit dementsprechend rar.

Auch dieses Jahr erwartete man eigentlich Paulsson, Axelsson (und Setoguchi) als Punktegaranten und Goldhelme. Nun ist es Lindgren, der nicht zu stoppen ist.

 

5. Und mit ihm Marc Wieser

Der ist auch nicht zu stoppen. Der ältere Wieser bestätigt seinen neuen Vertrag mit einer Spitzenleistung und ist zusammen mit Lindgren der grosse Gewinner der ersten Saisonhälfte. Wer hätte gedacht, dass die zwei ein solch dynamisches Duo bilden? Der Kübliser versteht sich mit dem Finnen blind und grüsst momentan vom vierten Rang der Skorerliste der National League A. Zwei Spieler, die normalerweise nicht zu den kaltblütigen Knipser gezählt werden, räumen im grossen Stil ab. Dass Marc die 40-Punkte Grenze knackt, ist in der jetzigen Verfassung reine Formsache.

# Spieler Team GP G A PTS
1 Lindgren Perttu HC Davos 29 14 28 42
2 Bouchard Pierre-Marc EV Zug 28 8 31 39
3 Conacher Cory SC Bern 32 15 20 35
4 Wieser Marc HC Davos 29 17 17 34
5 Martschini Lino EV Zug 28 14 17 31

 

4. Del Curto im Anzug

Letzte Woche im Champions Hockey League Halbfinale trug Arno Del Curto einen Anzug. Eine Rarität. Der sieht ja aus wie bei einem Poker-Turnier. (Und nein, der Grund, wieso Arno nicht in der NHL coacht, ist definitiv nicht «weil er Anzüge hasst».)

 

 

3. Unterzahltore

Was Arno trotz gestriger Niederlage gegen Biel aber sicher freuen muss ist die Flut an Unterzahltoren. Man muss sich das einmal zu Gemüte führen:

Davos hat 9 Shorthanders in 29 Spielen. Das ist Wahnsinn! Der HCD bucht bei 8% aller Möglichkeiten und hat fast doppelt so viele Unterzahltore wie das nächste Team. (Und wenn man die 4 Shorthander in 10 CHL Spielen noch dazu rechnet, wird’s fast schon beängstigend…Zum Vergleich: Der HC Lausanne hat bisher 13 Powerplaytore.)

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2. Historische Werte?

Der HCD ist mit 15.6 Toren auf Pace, den Rekord in diesem Jahrtausend zu egalisieren. 2007/08 schafften Servette und Zug das Kunststück, 16 Unterzahltore in einer Saison zu erzielen. Das sind Werte, die seither nicht annähernd erreicht wurden: In den letzten fünf Jahren haben gerademal zwei Teams mehr als 10 Unterzahltore in einer Saison erzielt.

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Ich wette jetzt mal salopp 10 Franken drauf, dass der HCD am Ende der Quali 14 Unterzahltore auf dem Konto hat.

 

1. 中国国家冰球队 !

Wenn das mal nicht die Meldung der Woche ist: Das altbekannte Hockey-Powerhouse China (mit astronomischen Mitgliederzahlen von 200 Erwachsenen) beehrt die KHL, wohlbemerkt die zweitbeste Liga der Welt, ab nächster Saison mit einem Team in Peking. Lang leben die olympischen Spiele 2022! Unwichtiges Detail: Es gibt nur ein einziges professionelles chinesisches Team – die China Dragon. Die sind aber aus Shanghai. Unabhängig davon präsentieren wir hier die zukünftigen olympischen Gegenspieler der Bündner Nati.

 

 

Hier gehts zum HCD-Matchbericht von gestern (Statistiken sind upgedatet).

 

(Bild: Monika Majer/EQ Images, Quellen: eliteprospects.com, sihf.ch)

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Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.