HCD verliert zu Hause und steht mit dem Rücken zur Wand

HCD verliert zu Hause und steht mit dem Rücken zur Wand

Reto Hartmann
23.03.2017

Der HC Davos hat sich in den Playoff-Halbfinals in eine sehr schwierige Situation manövriert. Die Bündner haben am Donnerstagabend auch das zweite Spiel gegen den EV Zug verloren und liegen nach der 2:5-Niederlage nun bereits mit 0:2 in der Serie hinten. Die Fakten zum Spiel.

Wieder die Special Teams

Die Special Teams «killen» den HC Davos gegen den EV Zug: Nachdem die Innerschweizer letzten Dienstag bereits drei Tore zum 3:2-Sieg erzielt hatten, legten die Zuger am Donnerstagabend in der Vaillant-Arena mit zwei Powerplay-Toren nach. Den Auftakt machte zum vierten Mal in der Serie die Kombination ‹Slapshot Diaz-Ablenker Klingberg›, drei Sekunden vor der ersten Drittelssirene. Ein Empty-Netter in Unterzahl zum 5:2 setzte das Special-Teams-Ausrufezeichen für die Gäste.

Dubois Tor-Premiere und die Zuger Antwort

Wenigstens ein Überzahl-Treffer gelang den Bündnern, aber da musste der HCD bereits wieder einem 0:2-Rückstand hinterher laufen. Felicien Dubois weckte in der 28. Minute mit seinem ersten Playoff-Tor des Jahres die Davoser Hoffnungen. Dem Anschlusstor folgte allerdings acht Sekunden später gleich wieder ein Zweitorerückstand: Jarkko Immonen düpierte die Davoser Hintermannschaft und skorte das 3:1. Zu mehr als Enzo Corvis erneutem Anschlusstreffer in der 31. Minute reichte es den Bündnern nicht – im Schlussdrittel sorgten die erwähnten Zuger Tore in Über- bzw. Unterzahl für die Entscheidung.

Drei Checks gegen den Kopf

Es ging um viel in Davos am Donnerstag, das wurde oberdeutlich. Leider kam es auch zu einigen hässlichen Szenen, die noch ein Nachspiel haben dürften: Der Davoser Gregory Sciaroni checkte im Startdrittel Johann Morant gegen den Kopf und fasste eine automatische Disziplinarstrafe. Der Gefoulte «rächte» sich im Mitteldrittel und musste auch unter die Dusche und kurz vor Schluss verlor auch HCD-Routinier Beat Forster die Nerven und wurde wegen desselben Vergehens mit einer Disziplinarstrafe ausgeschlossen.

Wo sind die Verstärkungsspieler?

Ja, wo sind sie denn? Wenn in der Offensive was geht, dann sind es die Bündner, die nach vorne spielen. Kousal, Rahimi, Vaskivuo, ja selbst der letztjährige Liga-MVP Perttu Lindgren? Allesamt kein Faktor.

«Wir sind bei 5-gegen-5 besser»

«Die Strafen waren wieder entscheidend», sagte Enzo Corvi nach Spielschluss gegenüber Radio Südostschweiz, «wir müssen kreativer werden im Powerplay und mehr treffen. Schlussendlich haben wir einmal mehr die Tore nicht gemacht.» Der Churer in Davoser Diensten hat die Hoffnung aber natürlich noch nicht aufgegeben. «Zug stand kompakt, hatte ein sehr gutes Backchecking und liess uns keinen Raum. Wir sind aber auf Augenhöhe gewesen und sind bei 5-gegen-5 klar besser.» Die Devise für den heissen Gang vom Samstag in die Zuger Bossard-Arena ist deshalb klar. «Wir brauchen einen Sieg und werden alles dafür geben, alles versuchen. Und soviel wie möglich von der Strafbank wegbleiben.»

Arno del Curto ist gefragt

Für den HC Davos ist es die zweite Playoff-Niederlage in Serie, nachdem man zuvor Lausanne im Viertelfinal in vier Spielen in Serie abgefertigt hatte. Für HCD-Coach Arno del Curto eine grosse Herausforderung: Davos bringt den Puck trotz Chancen einfach nicht im Netz unter, ist in den Special Teams dem EVZ meilenweit unterlegen und spielt insgesamt verkrampfter als die cleveren Zuger. Das wird auf jeden Fall schwierig. Überigens: Auch der Zuschauerzuspruch blieb mit 5541 Zuschauern am Donnerstag eher bescheiden, mit einer schönen Choreo waren die Fans auf jeden Fall bereit für die grosse Hockey-Party – am Ende blieb nur der Kater.

Eishockey NLA HC Davos - EV Zug

Telegramm

Davos – Zug 2:5 (0:1, 2:2, 0.2)

5541 Zuschauer. – SR Eichmann/Stricker, Obwegeser/Wüst.

Tore: 20. (19:57) Klingberg (Diaz, McIntyre/Ausschluss Sciaroni) 0:1. 21. (20:58) Holden (Martschini, Diaz) 0:2. 28. (27:30) Du Bois (Kousal, Ambühl/Ausschluss Martschini) 1:2. 28. (27:38) Immonen (Senteler, Alatalo) 1:3. 31. Corvi (Schneeberger, Dino Wieser/Ausschlüsse Paschoud; Diaz) 2:3. 55. McIntyre (Diaz/Ausschluss Forster) 2:4 (Eigentor Du Bois). 60. (59:17) McIntyre (Ausschluss Immonen!) 2:5 (ins leere Tor).

Strafen: 5mal 2 plus 2mal 10 (Sciaroni, Forster) Minuten gegen Davos, 10mal 2 plus 10 (Morant) Minuten gegen Zug.

Davos: Senn; Du Bois, Kindschi; Heldner, Forster; Schneeberger, Paschoud; Jung, Rahimi; Ambühl, Kousal, Vaskivuo; Marc Wieser, Lindgren, Jörg; Sciaroni, Corvi, Dino Wieser; Simion, Walser, Kessler.

Zug: Stephan; Helbling, Grossmann; Diaz, Morant; Schlumpf, Erni; Alatalo; Klingberg, Immonen, Senteler; Martschini, Holden, Suri; Zangger, McIntyre, Lammer; Schnyder, Diem, Peter; Fohrler.

Bemerkungen: Davos ohne Spylo (verletzt), Ruutu, Forrer, Aeschlimann, Eggenberger, Portmann (alle überzählig), Zug ohne Markanen und Järvinen (überzählige Ausländer). Timeout Davos (28.). Pfostenschüsse: Diaz (45.), Klingberg (51.). Davos von 58:29 bis 59:17 ohne Goalie.

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Reto Hartmann

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