Der Deutsche Kabarettist Thomas C. Breuer kommt wieder nach Graubünden. Über sein Verhältnis zum Kanton stellte Urs Heinz Aerni Fragen.
Urs Heinz Aerni: Sie gelten als Deutscher Kabarettist mit den besten Kenntnissen über die Schweiz. Nun, Sie waren schon in Graubünden und kommen wieder auch hier auf die Bühne. Unter uns: Wie haben Sie es mit dem größten Bergkanton der Schweiz?
Thomas C. Breuer: Der Kanton war immer freundlich zu mir, also erwidere ich das: Auftritte in Chur, beim Humorfestival Arosa, Davos u.a. – ich habe nichts zu beanstanden. Gut, ich muss mir die Berge nicht erwandern und Skifahren ist auch nicht meins, ich habe sie aber gerne in Sichtweite. Wenn der Berg also ruft – ich rufe zurück.
Aerni: Die Fragen über die Zukunft des hiesigen Tourismus beherrschen die Podien und Medien. Machen wir uns zu viel Sorgen?
Breuer: Nicht umsonst spielt der Begriff „Overtourism“ eine immer wichtigere Rolle. Um Städte wie Barcelona oder Venedig mache ich eh einen Riesenbogen. Wie schlimm es in Graubünden ist, kann ich schlecht beurteilen, aber es wird so sein wie überall: Wegen der Konkurrenz der umliegenden Gemeinden werden Projekte – Skigebiete, Freizeitbetriebe – immer gigantomanischer. Ich denke, die Sorgen sind nicht unbegründet, wobei man nicht vergessen darf: Im Sorgenmachen sind wir Großkantönler immer noch viel besser als die Schweizer, das ist unsere Kernkompetenz.
Aerni: Sie sind bekennender Nutzer der SBB. Wie fühlen Sie sich in der RhB?
Breuer: Ich kann die Beine gerade so ausstrecken. Immer, wenn ich in Landquart oder Chur den Zug wechsle, muss ich mir den Satz verkneifen: Nein, bist du aber klein geworden! Ansonsten: Ganz großes Kino, nicht nur am Landwasserviadukt.
Aerni: Ihre Auftritte pendeln zwischen Wortwitz und dem Spiegel, den Sie uns vorhalten. Wer hält Ihnen den Spiegel vor?
Breuer: Der hängt bei uns im Bad, halten muss den niemand. Außerdem muss man sich als Künstler über Mangel an Kritik ohnehin nicht beklagen. Und dann noch die Selbstzweifel … Also, ich bin da voll ausgelastet.
Info:
Thomas C. Breuer lebt als freier Schriftsteller in Rottweil. Seit 40 Jahren ist ist er als Kabarettist unterwegs auf Kleinkunstbühnen und immer wieder auch im Fernsehen. Zudem ist er auch oft im Radio zu hören wie WDR, SWR und SRF. Unter anderem erhielt er den Salzburger Stier für seinen scharfzüngigen Witz und grandiosen Beobachtungen, die er auf Zugsriesen machte. Seine Bücher tragen Titel wie „Bahnfahring“ (Lindemanns Bibliothek), „Schweizerkreuz und quer 2.0“ oder „Gubrist, mon amour“ (Knapp Verlag). Anlässlich des Mundartfestivals tritt Thomas C. Breuer am 6. Oktober um 20 Uhr im Hotel Schweizerhof Lenzerheide auf.
Link zum Mundart-Festival:
//wp.grheute.ch/2016/01/30/tourismus-total-auf-grheute-die-expertenrunde/" target="_blank" rel="noopener">Tourismus-Total-Expertenrunde von GRHeute berichtet und kommentiert einmal wöchentlich über aktuelle Tourismusthemen für Graubünden.
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Urs Heinz Aerni, Journalist und Autor und Kulturmacher Hotel Schweizerhof Lenzerheide.
" />