Die unglaubliche Final-Serie der Calanda Broncos lebt weiter: Auch 2022 stehen die Bündner Footballer – wie seit 2008 jedes Jahr – im Endspiel der Schweizer American Football-Meisterschaft: Die Broncos besiegten im Halbfinal in Chur die Basel Gladiators letztlich klar mit 38:14 und treffen im Swiss Bowl am nächsten Samstag auswärts auf die in diesem Jahr ungeschlagenen Bern Grizzlies, die im zweiten Halbfinal mit den Thun Tigers kurzen Prozess machten (45:0).
Die Calanda Broncos starteten das Spiel mit viel Elan, mussten Ball in der ersten Angriffsserie aber letztlich punktelos an die Gäste überlassen. Die Broncos Defense zeigte sich aber von Beginn weg überzeugend und gewann den Ballbesitz umgehend zurück. Im nächsten Drive der Broncos klappte es dann auch für den Angriff: Nach einer langen Offense-Serie fand Quarterback Chase Andries den belgischen Ballträger Brecht de Boosere über 28 Yards zum Bündner Führungstouchdown.
Überraschung Philipp Holm Boye
Die Broncos überraschten Basel in der ersten Halbzeit mit dem Comeback des dänischen (eigentlich als Passverteidiger engagierten) Philipp Holm Boye, der lange verletzt war und für den Halbfinal sein Comeback gab, und zwar im Angriff als Passfänger! Immer wieder pflückte der grossgewachsene Athlet Bälle aus der Luft und brachte den Broncos Raumgewinn. Die neue Offense-Waffe ermöglichte noch im Startviertel den zweiten Broncos-Touchdown – ein Lauf von Chase Andries aus 13 Yards in die Basler Endzone.
Die Broncos Defense ihrerseits hatte das Spiel – abgesehen von wenigen Big Plays der Gladiators – gut im Griff, vor allem das Laufspiel der Basler brachte kaum etwas ein. Ein Interception-Festival zum Schluss der ersten Halbzeit – zwei Pässe von Basels Spielmacher Alex Riekeles (von Matthias Tannò und Romedi Parolini) und einer von Andries wurden in Serie abgefangen – beendete die erste Halbzeit mit einer 17:0-Halbzeit-Führung für die Bündner. Zuvor hatte Erik Rageth mit einem Field Goal die Drei-Skore-Führung für die Broncos geholt.
Basels Comeback-Versuch nur ein Strohfeuer
Dass sich die Gladiators aber nicht so leicht geschlagen gaben, zeigte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit: Die Gäste legten gleich zu Beginn des dritten Viertels eine schöne Serie hin: Ein 50-Yard-Pass von Nicolas Messmer auf Joel Regenass sorgte für den Anschluss-Touchdown zum 7:17. Die Broncos liessen aber keine Fragen offen, kamen postwendend mit einem tiefen Pass auf Melvin Sassi zurück und skorten zwei Spielzüge später mit einem 36-Yard-Touchdown-Pass von Andries auf Moritz Boller zur erneuten 17-Punkte-Führung für die Broncos.
Wenige Minuten später war das Spiel endgültig entschieden: Erik Rageth erlief aus neun Yards einen weiteren Touchdown zum 31:7. In den Schlussminuten fielen dann noch auch beiden Seiten zwei letzte Touchdowns zum 38:14-Schlussstand, für die Broncos skorte dabei Steffen Haenelt aus zwei Yards Distanz. Den Schlusspunkt setzte Linebacker Kai Takahashi mit der dritten Bündner Interception des Tages.
Für die Broncos steht damit nach einem turbulenten und verletzungsgeplagten Jahr eine weitere Finalteilnahme an. Seit 2008 – oder anders ausgedrückt 15x in Serie – haben sich die Calanda Broncos nun für das schweizerische Endspiel qualifiziert, 14x für den Swiss Bowl, im Corona-Jahr 2020 für den Herbst-Cup-Final. Die letzte Finalniederlage gab es 2016 gegen die Bern Grizzlies, die die Meisterschaft dieses Jahr dominiert haben und sich unbedingt für die Final-Niederlage vom Vorjahr revanchieren wollen. Die Broncos, für einmal im Swiss Bowl nur in der Aussenseiter-Rolle, müssen auf jeden Fall ihr bestes Spiel des Jahres zeigen, wollen sie die bärenstarken Berner bodigen und ihren Titel verteidigen.
