Head Smashed auf grosser Fahrt

Head Smashed auf grosser Fahrt

Die drei Jungs der Churer Band Head Smashed gehen dieses Jahr auf Deutschland-Tour. Vom 19. – 23. September spielen sie drei Konzerte in Berlin, Magdeburg und Haldensleben. Im Gespräch mit Sänger und Gitarrist Roman Wilhelm wollten wir mehr über dieses Vorhaben erfahren.

Wie seid ihr auf die Idee einer Deutschland-Tour gekommen?
Die Musikszene in der Schweiz verändert sich und es ist immer schwerer, im Bereich der Rockmusik Auftritte zu finden. Im Ausland sieht das etwas anders aus.

Und wieso genau im Raum Berlin und Magdeburg?
Wir waren letztes Jahr bereits als Headliner bei einem Open Air in der Nähe von Berlin. Bereits das zeigt, wie offen man in Deutschland für unbekannte Bands ist. Hier in der Schweiz wäre das leider undenkbar, an einen solchen Slot zu kommen. Wir durften vor über 500 Besuchern auftreten und konnten einige Kontakte knüpfen. Mit unserem «Schwiizerdütsch» kamen wir wohl so sympathisch rüber, dass wir für dieses Jahr einige Anfragen bekamen.

Wie reist ihr denn in dieser Zeit?
Wir nehmen unseren Bandbus, einen VW T4 mit 3 Sitzen ohne Klimaanlage. Dementsprechend wird es eng, laut und unbequem. Im Gegensatz zu meinen Bandkollegen freue ich mich sehr auf die Fahrt, da dies jedes Mal ein tolles Erlebnis ist. Aber auch, weil man als Fahrer am meisten Platz im Bus hat.

 

Auf welches Konzert freust du dich am meisten?
Alle Konzerte werden sicher toll. Mein Favorit ist aber ganz klar der Sage Club in Berlin. Wem der Berliner Club «Magnet» noch ein Begriff ist, kann sich etwa vorstellen, was ihn erwartet. Es ist ein Punk und Metal Club mit mehreren Dancefloors, auf denen DJs von Offspring bis Parkway Drive oder Amon Amarth alles auflegen, was man sonst sicher nirgends in einem grösseren Club zu hören bekommt. Überall sind völlig irritierende Gestalten, welche auf dem Dancefloor headbangen und lauthals mitsingen. Genau mein Ding!
Kleine Story am Rande: Wir besuchten letztes Jahr den Sage Club und stürzten völlig ab. Der Sightseeing-Trip am folgenden Tag wurde dann vorzeitig abgebrochen und wir verkrochen uns mit Wasser und Aspirin auf eine Wiese im Park, wo wir fast unseren Auftritt verschliefen.

Wieso seid ihr nur so kurze Zeit unterwegs?
Da wir alle 100% Jobs haben, ist es jeweils schwer, genügend Zeit für eine Tour zu finden. Zudem ist die Finanzierung natürlich auch ausschlaggebend.

Touren ist nicht gerade günstig. Wie finanziert ihr euer Vorhaben?
Ja das ist so! Neben Fahr- und Übernachtungskosten müssen auch Clubmieten, Techniker, Vorbands und die Promotion der Konzerte irgendwie bezahlt werden. Bei den Eintrittspreisen, die man in Deutschland für eine Furzband wie uns verlangen kann, fährt man sicherlich Verluste ein.
Deshalb ist es schön zu sehen, dass wir von lokalen Unternehmen wie der Rhiienergie, aber auch von der Kulturförderung Graubünden nicht im Stich gelassen werden. Dank Unterstützern und Förderern wie diesen ist eine solche Tour überhaupt durchführbar.

Spielt ihr dieses Jahr auch noch in der Region?
Ja, am Dorffest in Bonaduz (25. August), wo der Eintritt übrigens gratis ist. Im Herbst als Support der Deutschen Pop Punk Band ITCHY! im Palazzo Chur (13. Oktober).

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.