Wo Lebensmittel nach Ladenschluss landen

Wo Lebensmittel nach Ladenschluss landen

Obst, Gemüse, Backwaren, Fleisch und Co. Tonnenweise Lebensmittel und Frischprodukte bleiben bis nach Ladenschluss in den Regalen der hiesigen Lebensmittelgeschäften und Grossverteiler liegen. Doch was geschieht damit? Landet alles im Müll? GRHeute geht auf Spurensuche.

«Sagen Sie mal, was geschieht eigentlich mit all diesen reduzierten Frischprodukten, die heute nicht mehr von der Kundschaft gekauft, Sie aber morgen nicht mehr verkaufen dürfen»?

Diese Frage stellte kürzlich ein Kunde einem Coop-Mitarbeiter im Quader Center Chur. «Nun, diese müssen wir wegwerfen», so der Mitarbeiter kurz und knapp. Eine Aussage, die uns erschreckt und zugleich etwas misstrauisch macht. Kurz vor Ladenschluss sind die Regale im Coop Quader Center zwar augenscheinlich leerer und hie und da ist auch das eine oder andere Produkt ausverkauft. Dennoch sind wir nicht davon überzeugt, dass Frischwaren, die am Abend zuvor keinen Käufer gefunden und sich am anderen Tag nicht mehr verkaufen lassen, einfach im Müll landen oder den Schweinen zum Frass vorgeworfen werden. Ein Argument für uns, dieser vermeintlichen Frage näher auf den Grund zu gehen.

Coop vermeidet Foodwaste

Unsere Anfrage beim Hauptsitz Coop in Basel bringt Erfreuliches zutage. Urs Meier, Mediensprecher und stellvertretender Leiter der Medienstelle Coop, nimmt offen Stellung zu diesem Thema.

«Coop hat grosses Interesse daran, dass keine Lebensmittel unverkauft bleiben oder gar vernichtet werden müssen. Seit 2005 arbeitet Coop mit den Organisationen «Schweizer Tafel» und «Tischlein deck dich» zusammen. So wird ein wesentlicher Teil der einwandfreien Lebensmittel an die beiden Partnerorganisationen abgegeben. Diese sammeln und verteilen jährlich über 5’000 Tonnen Lebensmittel, davon rund die Hälfte an bedürftige Menschen sowie soziale Organisationen wie Gassenküchen in der Schweiz. Abgelaufene oder verdorbene Ware, wie Brot, Früchte und Gemüse, werden nach Möglichkeit zu Tierfutter weiter verwertet oder zu wertvollem Bio-Gas vergärt. Bei der Tierfütterung wie auch beim Vergären findet eine weitest gehende Nutzung der Nährstoffe für neue Lebensmittel statt».

Hauptsitz Coop Basel

Unserer Recherche zufolge entsorgt Coop am Ende nur gerade mal 0.2 Prozent der Lebensmittel. Dennoch ist die Menge an Foodwaste schweizweit auf alle Lebensmittelgeschäfte, Grossverteiler und Haushalte gesehen, immens. Mit rund zwei Millionen Tonnen – meist einwandfreier Lebensmittel – im Abfall, macht dies etwa ein Drittel der produzierten Menge aus. Verursacher dieser Lebensmittelverschwendung sind fast zur Hälfte die privaten Haushalte.

Fakt ist: Es herrscht Aufklärungsbedarf beim Personal, was tatsächlich mit den zurückgebliebenen Produkten in den Regalen geschieht. Andererseits sollte aber auch an die Eigenverantwortung der Konsumenten appelliert werden.

 

(Bilder: Shutterstock/Coop Hauptsitz Basel)

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Andjela Dinkel

Geschäftsführerin/Region
Inhaberin der Agentur ProjektStation.ch & Jungunternehmerin mit Drive und Gespür für den Puls der Zeit im Bündner Rheintal.