Florian Lipowitz und Nina Zoller siegen im Engadin

Florian Lipowitz und Nina Zoller siegen im Engadin

GRHeute
07.07.2019

Florian Lipowitz aus Deutschland und Nina Zoller aus Chur haben die 14. Austragung des Engadin Radmarathon gewonnen. Auch wechselhafte Bedingungen mit Gewittern und Regenschauern konnten Lipowitz auf seiner Siegesfahrt an der Seite von Mathias Nothegger nicht davon abhalten, mit 6:09:32 Stunden einen neuen Streckenrekord aufzustellen. Den Titel des «König des Engadin Radmarathon» holte sich Ötztaler-Sieger Nothegger. Bei den Frauen räumte Zoller alle Bergpunkte ab.

Auch wechselhafte Bedinungen mit Regen und Gewitterschauern konnten Florian Lipowitz nicht bremsen: Der Youngster setzte sich nach 214 Kilometern in 6:09:32 Stunden und neuer Streckenrekordzeit als Sieger des Engadin Radmarathon durch und verwies den Vorjahres-Zweiten und Ötztaler-Sieger Mathias Nothegger mit 0,8 Sekunden Rückstand auf Platz zwei. «Das ist der grösste Erfolg meiner Karriere», bilanzierte Lipowitz und heimste Komplimente seines Kontrahenten ein: «Florian ist für mich eins der grössten Radtalente, wenn er nicht in die Lizenzklasse wechselt, haben wir hier einen potentiellen Seriensieger», so Nothegger, der sich seinerseits mit dem Gewinn der Bergwertung des Engadin Radmarathon schadlos hielt und als «Engadin Radmarathon König» feiern lassen durfte.

Das Duo hatte sich im zweiten Teil des Albulapasses von Vorjahressieger Thomas Gschnitzer und Maxime Galletti absetzen können und danach das Rennen unter sich ausgemacht. In einer kurzen Schwächephase von Lipowitz konnte sich kurzzeitig Nothegger absetzen, dann fiel der Österreicher mit Schaltungsproblemen kurzzeitig zurück, der spätere Sieger wartete jedoch. «Dieses Finale mit dem Wind ist allein kaum zu schaffen, zu zweit waren wir einfach stärker», so Lipowitz, der auch als Mitglied der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft erfolgreich ist. «Am Ende war das Schicksal dann hauchdünn auf meiner Seite.» Vorjahressieger Gschnitzer hatte als Dritter bereits 6:20 Minuten Rückstand. Bester Bündner auf der Langstrecke des Engadin Radmarathon war Sandro Kessler aus Grüsch auf Rang 20, den Preis für den besten Engadiner holte Wolfgang Pollack aus Pontresina.

Im Rennen der Frauen machte die Vorjahres-Zweite Nina Zoller es erst zum Schluss des Rennens richtig spannend. Über den finalen Anstieg zum Albula und auf dem Rückweg nach Zernez büsste die Fahrerin des RMV  Chur noch einen Teil ihres Vorsprungs ein – gewann aber am Ende in 6:57:22 Stunden noch sicher mit 1:14 Minuten Vorsprung. «Ein mega schönes Rennen, ich hab‘s einfach genossen», so Zoller, die in diesem Jahr bereits die Alpen Challenge Lenzerheide für sich entschieden hatte. «Aber irgendwann bekomme ich sie», kündigte Eva Lindskog an. Die Schwedin hatte während des Rennens einige Kilometer an Zollers Seite absolviert und auch einen zwischenzeitlichen Rückstand am Bernina wieder wett gemacht. Nathalie Alexander als Drittplatzierte erreichte dann erst mit 45:14 Minuten Rückstand das Ziel.

Auf der Kurzstrecke feierte Elisa Alvarez aus Samedan wenige Tage nach ihrem Sieg bei den Schweizer Meisterschaften der U17 einen weiteren Erfolg. In 2:48:12 Stunden setzte sich die Bikerin aus Samedan mit 1:29 Minuten Vorsprung vor Claudia Sutter und 1:31 Minuten vor der Zernezerin Flurina Eichholzer durch. Eichholzer hatte den Berninapass noch auf Rang zwei passiert, musste sich von Routinier Sutter aber wenige Meter vor dem Ziel noch abfangen lassen.

Bei den Männern hatten sich Nicola Edelmann und Patrick Schuler kurz vor dem Ziel aus der Gruppe der Favoriten lösen können und sprinteten in Zernez mit dem besseren Ende für Edelmann um den Sieg. In 2:30:01 Stunden raste das Duo dabei zu der zweitschnellsten je auf dieser Runde gefahrenen Zeit. Dritter wurde 32,9 Sekunden zurück Kevin Zürcher aus Zug.

Pech hatte Kurzstrecken-Vorjahressieger und Mitfavorit Fadri Barandun. Der Biker aus Samedan hatte in offensiver Fahrweise sowohl auf der Forcola di Livigno als auch am Berninapass das Rennen angeführt und die Bergwertungen gewonnen, musste aber in der Anfahrt auf den Flüelapass mit Hinterraddefekt vom Rad. Nachdem er neu gepumpt hatte, konnte er das Rennen zunächst fortsetzen. «Ich wollt einfach versuchen, noch über den Pass zu kommen und noch Punkte zu holen», so Barandun. Sein Hinterrad verlor aber weiter an Luft und nachdem der Versuch zu flicken misslang, gab er nach dem Flüela, den er mit 6:52 Minuten Rückstand auf die Spitze auf Rang sieben passierte, entnervt auf. «Mega schade, das ist das erste Mal, dass ich ein Rennen aufgegeben habe», so Barandun.

Am Vorabend hatte Barandun noch den «Radmarathon-Prolog powered by Assos» zwischen Zernez und Ova Spin in 17:53,9 Minuten für sich entschieden und dabei Christian Schmitt (18:05,1 Minuten) und Laurin Bachmann (19:31,6) auf die Plätze verwiesen. Nach dem Defekt in der Anfahrt auf den Flüelapass hatte er jedoch keine Chance, seinen Punktevorsprung in der neuen Wertung für den Engadin Radmarathon-König weiter zu verteidigen. Schnellste Frau im Prolog-Zeitfahren war am Samstagabend Nina Zoller aus Chur. Die 32-Jährige, vor Wochenfrist Sechste der Schweizer Meisterschaften im Zeitfahren wie im Strassenrennen, setzte sich in 20:42,9 Minuten souverän vor Nachwuchsfahrerin Elisa Alvarez (21:42,1) und der Vorjahresvierten des Engadin Radmarathon, Alyna Mylka, (24:15,9) durch.

Der Engadin Radmarathon gehört zu den grössten Radrennen der Schweiz und lockt im Sommer bis zu 1500 Radsportlerinnen und Radsportler ins Engadin. Mit seinen zwei Strecken über 97 und 214 Kilometer durch den Nationalpark und über die Forcola di Livigno, den Berninapass sowie auf der grossen Runde zusätzlich Flüela und Albula ist das Rennen ausserdem eins der schönsten und herausfordernsten der Alpen. Die 15. Auflage des Engadin Radmarathon findet am 5. Juli 2020 statt.

 

(Bilder: zVg./Dominik Täuber)

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